Meister Heidelberger RK und Vizemeister SC Frankfurt 1880 starten kommende Saison für Deutschland im North Sea Cup - (c) Jürgen Keßler
Bereits Anfang Juni konstituierte sich das Organisationskomitee zur Einführung des Rugby Europa-Cups für Vereinsmannschaften. Im Vorfeld war lange über das geplante Format diskutiert worden, aus Kosten- und Zeitgründen ist nun der Entschluss gefallen, die erste Auflage mit sechs Teams aus drei Nationen – Belgien, Niederlande und Deutschland – zu spielen. Ein erstes Konzept hatte einen Modus mit 12 Mannschaften vorgesehen.
Ganz neu ist die Idee nicht, schon Ende der 90er und Anfang des neuen Millenniums war der Europacup mit Vertretern aus Belgien, Niederlande und Deutschland ausgetragen worden, dann aber, obwohl sportlich durchaus attraktiv, aus finanziellen Gründen wieder eingestellt worden.
„Wir fangen jetzt einmal mit der kleinen Lösung mit nur sechs Mannschaften an, wollen den Wettbewerb aber in der Zukunft weiter ausbauen“, so der Frankfurter Jürgen Brundert, der im dreiköpfigen Organisationskomitee des wiederbelebten Wettbewerbs für Medienbetreuung und Marketing zuständig sein wird. Die weiteren Komitee-Mitglieder sind Präsident Daniel Roelands (Belgien) und der Turnierdirektor Bart Janssens (Niederlande).
Für Deutschland starten der Deutsche Meister Heidelberger RK und Vizemeister SC Frankfurt 1880, die anderen potentiellen Teilnehmer mussten schon sehr früh aus Kostengründen abwinken. Neben den beiden Deutschen Vertretern spielen der belgische Meister Kituro-Schaerbeck und der Ligazweite Boitsfort RC, die Holländer werden durch eine Nord- und eine Südholländische Auswahl vertreten.
Zu diesem Schritt entschied sich der NRB (Nederlandse Rugby Bond) weil man der Meinung war, gegen die beiden Profiteams aus Deutschland mit reinen Vereinsmannschaften, ohnehin nicht konkurrenzfähig sein zu können. Daher soll der „North Sea Cup“ dazu nutzt, Spieler des erweiterten Auswahlkaders an den Standard des ENC 1B heranzuführen. Perspektivisch nicht die erste durchdachte Entscheidung, welche der Niederländische Verband in der jüngsten Vergangenheit getroffen hat.
Wenn die nächsten Ausbaustufen folgen, wäre es wünschenswert wenn der Deutsche Rugby-Verband dem Beispiel der Niederländer in irgendeiner Form folge leisten könnte und ebenfalls beispielsweise eine Nord- und eine Südauswahl - selbstverständlich ohne ausländische Profispieler - an den Start bringt. In der Kombination mit regelmäßigen Auswahltrainings, unter der Anleitung der Nationaltrainer, könnte dies ein kostengünstiges Mittel sein, um die Spielstärke der 15er-Auswahl mittelfristig zu erhöhen. Ein solches Konzept funktioniert natürlich nur mit der vollen Unterstützung der Vereine und wenn die regelmäßige Teilnahme an den Auswahltrainings tatsächlich die einzige Möglichkeit, für die in Deutschland aktiven Spieler darstellt, sich für die Nationalmannschaften zu qualifizieren.
Der Spielplan des Euro-Cups sieht fünf Spieltage von September bis Mai vor und soll mit dem möglichst verträglich zum in dieser Zeit ohnehin prall gefüllten Spielkalender der Bundesliga und der Nationalmannschaften gestaltet werden. Es war aus dem Umfeld der nicht teilnehmenden Bundesligisten zu vernehmen, dass am Deutschen Rugby-Tag 2011 (DRT) ein Antrag eingebracht werden wird, der sicherstellen soll, dass durch den „North Sea Cup“ der normale Spielbetrieb nicht beeinträchtigt werden darf. Die teilnehmenden Vereine müssen sich also unter Umständen auf die ein oder andere zusätzliche englische Woche einstellen. Ob die Amateur-Vereine aber aus Rücksicht auf die beiden deutschen Spitzenclubs, so ohne weiteres auf die höheren Ticketeinnahmen eines Wochenendspieltages verzichten wollen, bleibt abzuwarten. Wenig sorgen bereitet die Sache Mitorganisator Jürgen Brundert. „Es ist durchaus denkbar, dass solch ein Spiel zeitgleich mit einem Länderspiel oder eine DRV-Maßnahme ausgetragen wird, dann müssen die Deutschen Vertreter halt ohne ihre Nationalspieler antreten. Dadurch kriegen womöglich die Spieler aus der zweiten Reihe, die Möglichkeit ihr Leistungsvermögen unter Beweis zu stellen“.
Damit ihr sämtliche Spielkader, Statistiken, Tabellen und ähnliches wie gewohnt mitverfolgen könnt, werden wir den Eurocup pünktlich bis zum Turnierstart in unserer Datenbank anlegen. Vorab aber schon einmal eine Übersicht der Spieltermine:
3. September 2011
Kituro (BEL) - SC Frankfurt 1880 Niederlande-Nord – Boitsfort (BEL) Heidelberger RK – Niederlande-Süd
24. September 2011
Kituro – Niederlande-Nord Boitsfort – Heidelberger RK Niederlande-Süd – SC Frankfurt 1880
29. Oktober 2011
Niederlande-Süd - Kituro Niederlande-Nord – Heidelberger RK SC Frankfurt 1880 – Boitsfort
3. März 2012
Boitsfort – Niederlande-Süd Heidelberger RK – Kituro SC Frankfurt 1880 – Niederlande-Nord
5. Mai
FINALE
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