Benjamin Simm dürfte nach seinen starken Trainingsleistungen das EM-Ticket in der Tasche haben - (c) Jürgen Keßler
Drei Spiele gegen den amtierenden Deutschen 7er-Meister SC Frankfurt 1880 hat die Deutsche 7er-Nationalmannschaft am letzten Tag des finalen Sichtungslehrgangs vor dem entscheidenden EM-Turnier in Heidelberg (2./3. Juli) bestritten.
Die Frankfurter die aufgrund der zahlreichen Absagen erst am Donnerstag kontaktiert worden waren, erschienen in Heidelberg stark ersatzgeschwächt und von vorabendlichen Festivitäten gezeichnet. Umso erstaunlicher war, dass die Hessen alle drei Partien in nahezu identischer Besetzung spielten, während das DRV-Team, verstärkt durch einige kurzfristig zusammentelefonierte Bundesligaspieler, wie zum Beispiel den RGH-Flanker Marcel Eloff, in jeder Partie eine andere Formation aufbieten konnte.
Im Spiel des DRV-Teams war zu erkennen, dass die Spieler bemüht waren die am Samstag erarbeiten Dinge in der Praxis umzusetzen. Besonders gut gelang dies dem Hannoveraner Benjamin Simm, der Feuerwehrmann stürmte mit großer Energie in jede sich bietende Lücke und war auffälligster Akteur in Schwarz-rot-Gold.
Die jungen Verbinder Chris Hilsenbeck und Fabian Heimpel zeigten zahlreiche gute Ansätze und auch Routinier Timur Tekkal empfahl sich mit seiner starken Leistung bei den Wiederankicks sowie seiner großen Präsenz für einen Platz in Ianusevicis EM-Kader.
Das Lehrgangsfazit fiel dann auch überwiegend positiv aus, es wurde aber festgehalten, dass man mit Einzelmaßnahmen alleine, nicht in der Lage sein wird, das Spielniveau nachhaltig zu verbessern.
Im Laufe des Lehrgangs hatte der Bundestrainer den anwesenden Auswahlspieler ganz offen die Abwesenheitsgründe der fehlenden Spieler erläutert und auch klargemacht welche Akteure in seinen Planungen weiterhin eine Rolle spielen und auf wen er in naher Zukunft verzichten wird.
Bevor der finale Kader für Heidelberg benannt werden kann, muss Ianusevici noch auf die Verletzungs-Updates einiger seiner Leistungsträger, darunter Italien-Legionär Clemens von Grumbkow, der Deutsche-Franzose Matthieu Franke, Kapitän Mustafa Güngör und HRK-Profi Tim Kasten, warten. Letzterer hatte eigentlich schon seinen Verzicht auf die Heidelberg 7s erklärt, im Lager der Ländermannschaft hofft man aber den 28-jährigen, der sich in Danzig das hintere Kreuzband überdehnt hat, noch einmal umstimmen zu können.
Im Anschluss an den Lehrgang haben wir uns mit Ex-7er-Trainer Lofty Stevenson, der das Abschlussturnier seiner ehemaligen Schützlinge ebenfalls beobachtete, für ein ausführliches Interview getroffen - welches wir Euch in den nächsten Tagen in mehreren Teilen präsentieren werden. Darin äußert sich der erfahrene Kiwi unter anderem zum momentanen Stand unserer 7er-Jungs im Vergleich zu seiner Amtszeit in den Jahren 2008 und 2009 sowie zu den - schon damals abzusehenden - Entwicklungssprüngen unserer ehemaligen Konkurrenten.
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