Die Deutsche U16-Nationalmannschaft berichtet aus Polen per Tagebuch
Angeführt von den beiden erfahrenen Nachwuchstrainern Tim Wimberg (Berliner RC) und Stefan Diedrichs (DRC Hannover) hat sich die Deutsche U16-Nationalmannschaft in Polen für einen Lehrgang zusammengefunden. Neben gemeinsamen Trainings mit den polnischen Altersgenossen, gibt es für die Jungs auch ein umfangreiches kulturelles Rahmenprogramm. Nationalmannschafts-Manager Robby Lehmann berichtet aus Polen per Tagebuch.
Tag 1
Diese Mal meldet sich die deutsche Nationalmannschaft aus Myslenice, einem Nachbarort unweit von Krakau. Nach dem im letzten Jahr der sportlich und kulturelle Jugendaustausch in Potsdam stattgefunden hat, mit einem Länderspielsieg in Hennigsdorf, folgte die deutsche Delegation der Einladung nach Polen. Das jährlich stattfindende Ereignis ist der Saisonhöhepunkt für die jungen Nationalkader. Der Großteil der Mannschaft war vor 6 Woche beim F.I.R.A.-AER U17 Camp in Nymburg schon im Kader und ist auch dieses Mal dabei. Dennoch nutzten einige weitere Spieler die Zeit um einen der begehrten Plätze im Nationalkader zu erhalten.
Dem neuen Kader der Delegation gehören folgende Teilnehmer an:
Marcel Chaves, Jannis de Riz, Nico Burgdorf (DSVH 1878), Jan Schüler und Daniel Koch (SC Germania List), Mauricio Poremba, Manuel Müller (RG Heidelberg), John Gregory Stone, Yannik Schuster (Heidelberger RK), Fabian Rang (Heidelberger TV), Fabian Blank & Sebastian Robl (SC Neuenheim), Gabriel Jäger (RC Rotweil), Lukas Müller, Marvin Leske & Max Schilling (RK 03 Berlin), Paul Rohwerder & Theo Markwart (Berliner RC), Max Peter, Felix Forche & Paul Kervella (SC 1880 Frankfurt), Robert Haase, (TGS Hausen), Marc Andre Bettner (Heusenstamm) Otavio Schnepel Bujak (ASV Köln), Lukas Humpe (TV Wiederbrück)
Die Betreuung der Mannschaft liegt in den Händen vom Tim Wimberg (BRC) und Stefan Diedrichs (DRC Hannover), Robby Lehmann (USV Potsdam), Dirk Frase (Duisburg/Bottrop) und Ulrike Knabe (Potsdam).
Somit wird die Verbandsmaßnahme durch 17 Vereine unterstützt.
Nach einer langen Anreise erreichte die deutsche Mannschaft am Mittwochabend Ihr Quartier in Myslenice.
Ein Teil der Reisegruppe reiste von Frankfurt nach Heidelberg um von dort mit dem Reisebus die lange Fahrt zu beginnen. Die Teilnehmer aus der nördlichen Hälfte der Republik trafen sich in Berlin um von dort gemeinsam mit dem Zug nach Warschau zu fahren. Leider hatte dieser am Ziel eine Verspätung von 45 min. Die Ansagen und die Hilfe des örtlichen Personals waren sehr dürftig. Anders als geplant ging die Reise nach Krakau mit einem Regionalzug weiter und so verspäteten sich die mutigen Bahnreisenden um fast 5 Stunden. Müde aber sehr glücklich, ihr Ziel erreicht zu haben und dort von den Mannschaftskollegen empfangen zu werden verabschiedeten sich die Spieler in Ihre Unterkünfte. Die Betreuer ließen den Tag bei einem Geburtstagsbierchen ausklingen.
Überrascht wurden die Spieler am Donnerstagmorgen, durch eine Vielzahl von hübschen Mädchen auf dem Internatsvorplatz. Es stelle sich heraus, dass eine örtliche Schule gleich nebenan war und so kam Eins auf Andere. Es sprach sich schnell herum, dass Rugbyspieler in der Nähe trainierten und so ergab es sich, dass bei der Trainingseinheit am Vormittag einige Zuschauer das Training verfolgten.
Zusammen mit der Nord-französischen Auswahlmannschaft, der polnischen U17 Nationalmannschaft wurde sich der Platz geteilt. Am Nachmittag reisten alle Mannschaften nach Krakau und trafen sich im Rugbystadium des RC Juvenia, sowie der Mannschaft aus Molapolska, einer Provinzauswahl rund um Krakau, zu einem 4 Turnier. Alle Mannschaften traten gegeneinander an und am Ende belegten die deutsche Nationalmannschaft den 2.Platz. Die Mannschaften konnten fliegend wechseln und spielten jeweils 2x15 Minuten. Gegen die Nord-französische Auswahl siegte die deutsche Equipe mit 14:0. Auch das folgende Spiel, gegen Malopolska wurde mit 49:0 gewonnen. So kam es zum Endspiel um die Platzierung, gegen die ebenfalls ungeschlagenen Polen. Nach einem harten Kampf und einem Spiel mit zu vielen Fehlern, musste sich die deutsche Mannschaft mit 10:14 geschlagen geben.
Auf Grund der Endplatzierungen trifft nun die deutsche Mannschaft, am Samstag im Finale erneut auf die Polen. Dieses Spiel dauert dann 2x35 Minuten, mit einem hoffentlich anderen Ergebnis.
Die deutsche Mannschaft wird am Freitag ein regeneratives Training abhalten und am Nachmittag das historisch Auschwitz-Birkenau Museum, zusammen mit der polnischen Mannschaft besuchen.
Dazu aber mehr in den weiteren Ausgaben des Rugbytagebuches.
Einen schönen Tag wünscht die deutsche U16 Nationalmannschaft.
Tag 2
Der Tag 2 unseres Aufenthaltes begann mit einer lockeren Trainingseinheit am Vormittag, mit dem Schwerpunkt, die Fehler im Spiel gegen die Polen zu besprechen und abzustellen.
Im Anschluss an das Training versammelten die Trainer Ihre Jungs um ein Gespräch über das kommende Programm, dem Besuch des Auschwitz Museums, zu führen. Zusammen mit der polnischen Delegation machte sich die junge Mannschaft auf den Weg dorthin.
Es war schon ein komische Gefühl. Was erwartet uns dort? Wie würden die Reaktionen sein? Viele Fragen die einem durch den Kopf gehen.
In Auschwitz selbst war eine Führung in deutscher Sprache organisiert. Die Jungs waren sehr interessiert und nutzten die Chance unserem Tourguide viele Fragen über die deutsch-polnische Vergangenheit zu stellen. Die Eindrücke die, durch den authentischen Kontakt zur Geschichte, auf die junge deutsche Nationalmannschaft wirkten, werden nachhaltig bleiben.
„Wir verlassen gerade ein Lager, so groß wie 200 Rugbyfelder. Am Ende eine Gedenkstätte gehüllt in Ruhe und dem Gezwitscher junger Vögel. Daneben eine Ruine, eine Treppe, ein langer Gang. Am Ende ein Berg voller Schutt, voller schwarzer verbrannter Steine. Der Kontrast zwischen der Ruhe, dem Gehörten und dem Wissen, dass hier Millionen von Menschen Ihren Leben verloren, bedingt dem Wahnsinn kranker Köpfe ist kaum greifbar. Schuldig fühlen wir uns nicht aber nachdenklich und traurig. Hoffen wir, dass die Geschichte uns lehrt, dass so etwas nie wieder passiert!“
Zum Abschluss unseres Tages machten wir noch einmal Halt in Krakau. Wir besichtigten das Königsschloss auf dem Wawelhügel und den mittelalterlichen Marktplatz im Zentrum der historischen Altstadt mit der Marienkirche. Krakau ist eine der schönsten Städte Polens. Kulturreferent Dirk Frase hatte eigens dafür eine kleine Führung vorbereitet. Die Jungs schlenderten später noch einmal durch die Geschäfte und am Abend erreichten wir tief beeindruck und müde unsere Unterkunft. Dieser Tag wird der deutschen Jugenddelegation lange in Erinnerung bleiben. Bei den zukünftigen DPJW-Maßnahmen sollte dieser Tagesausflug ein fester Bestandteil beim Austausch des deutsch-polnischen Jugendwerkes bleiben.
Der heutige Samstag steht ganz im Zeichen des Sportes. Am Vormittag gibt es noch einmal eine gemeinsame Trainingseinheit, zum Nachmittag dann die Vorbereitung auf das Finale Spiel. Um 17.15 Uhr ist Kickoff für die Deutsche U16 Nationalmannschaft gegen Polen. Die Manschaft von Kapitän Daniel Koch (SC Germania List) will an ihrem Erfolg von Vorjahr anknüpfen. Wir dürfen auf ein spannendes Spiel gespannt sein und werden im Anschluss wieder berichten.
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