Der Versuch von Frankfurts Alexander Hauck war nicht genug, um das Halbfinale gegen Schweden zu gewinnen - (c) Jürgen Keßler
Ausrutscher im Halbfinale gegen Schweden kostet bessere Platzierung
Die deutsche Siebenerrugby-Nationalmannschaft der Herren hat beim ersten Europameisterschafts-Turnier der A-Division im polnischen Danzig den angestrebten Turniersieg verpasst und am Ende Rang drei belegt. Ausschlaggebend war eine Unaufmerksamkeit in der Schlussphase des Halbfinals gegen Schweden, nachdem man sich nach einem 0:17-Rückstand noch mit 21:17 in Führung gebracht hatte und in letzter Sekunde doch noch den Finaleinzug verpasste. Den Turniersieg sicherte sich am Ende Belgien, das noch in der Vorrunde gegen die deutschen Männer unterlegen war. Jetzt soll beim Finalturnier in Heidelberg am 2. und 3. Juli der Turniersieg her, um doch noch den Aufstieg in die „Grand Prix Series“ zu schaffen.
„Wir ärgern uns schon sehr darüber, wie es im Halbfinale gelaufen ist“, gestand Bundestrainer Peter Ianusevici. „Nach dem sehr guten ersten Tag war es natürlich unser Anspruch, heute das Finale zu erreichen, und vom Niveau her wäre das auch verdient gewesen. Aber es gab eben diese eine Unaufmerksamkeit im Halbfinale, die man sich auf diesem Niveau eben nicht erlauben darf. Das ist schade, weil wir hier ein tolles Turnier gespielt haben. Die Mannschaft hat sich sehr gut gefunden, hat sehr gut harmoniert. Leider haben wir uns dafür am Ende nicht belohnt.“
Deutschland – Kroatien 31:7
Der zweite Tag in Danzig begann, wie der erste aufgehört hatte. Im letzten Spiel der Vorrundengruppe B behielt die DRV-Auswahl auch gegen das Team aus Kroatien seine weiße Weste. Obwohl der Bundestrainer Kapitän Mustafa Güngör, „Finisher“ Matthieu Franke und den am Vortag so starken Tim Kasten für das Halbfinale schonte, ging die Mannschaft konzentriert ins Spiel, zeigte eindeutige Aktionen und brachte den fünften Vorrundensieg sicher nach Hause. „Es lief nicht alles perfekt, aber durchaus ordentlich“, so das knappe Fazit von Trainer Peter Ianusevici. Bastian Himmer legte zwei Versuche, darunter einen sehenswerten mit einem 100-Meter-Sprint. Auch Rafael Pyrasch gelangen zwei Versuche, Gilles Pagnon einer. Dazu kamen drei Erhöhungen durch Youngster Chris Hilsenbeck.
Cup-Halbfinale: Deutschland – Schweden 21:24
Im Halbfinale gegen Schweden legte der Gegner einen Start nach Maß hin und ging bis zur Pause durch drei Versuche innerhalb von fünf Minuten mit 17:0 in Führung. „Das war wie in einem Boxkampf, wo der Gegner einen Glückstreffer landet und man dann eine Weile braucht, um sich davon zu erholen“, beschrieb Ianusevici die Szenen. Erst in der zweiten Hälfte fand das DRV-Team seinen Rhythmus wieder und drehte die Partie durch Versuche von Matthieu Franke, Alexander Hauck und Benjamin Simm – jeweils erhöht durch Chris Hilsenbeck in eine 21:17-Führung. In der letzten Minute bekamen die Skandinavier noch einen Straftritt zugesprochen. Der wurde blitzschnell ausgeführt, die deutsche Defensive leistete sich einen Moment der Unaufmerksamkeit, der den Schweden jedoch reichte, um den Spiel entscheidenden Versuch zu legen und ins Cup-Finale einzuziehen.
Spiel um Platz 3: Litauen – Deutschland 7:28
„Litauen ist ein sehr schwerer Gegner geworden“, hatte Bundestrainer Ianusevici festgestellt. Doch gegen die sehr athletischen Gegner präsentierte sich die deutsche Mannschaft nach dem enttäuschenden Ergebnis im Halbfinale vor allem im technisch-taktischen Bereich überlegen. „Ich hatte nicht so ein klares Ergebnis erwartet“, gestand Ianusevici. „Die Mannschaft hat aber sehr geduldig gespielt, an unserem Konzept festgehalten und so ein sehr gutes Spiel gezeigt.“ Die Punkte in dieser Partie fielen durch Versuche von Clemens von Grumbkow, Mustafa Güngör, Bastian Himmer und Chris Hilsenbeck, der zudem alle vier Versuche erhöhte.
„Wir hatten ja gar nicht gehofft, dass es hier so glatt laufen würde“, so Peter Ianusevici. „Aber jetzt, wo es so lief, ist es natürlich um so ärgerlicher, dass es nicht auch zum Turniersieg gereicht hat. Aber daran sieht man, dass wir eben noch nicht ganz reif sind. Es müssen sich noch einige Automatismen einschleifen. Daran können wir beim Lehrgang in Heidelberg noch intensiv arbeiten. Dann bis ich überzeugt, dass wir beim Finalturnier eine noch bessere deutsche Mannschaft sehen werden.“
Über die Chancen auf den angestrebten Aufstieg sagt Ianusevici: „Fakt ist, wir nehmen 15 Punkte mit, die Belgier 18 Punkte. Fest steht auch, dass wir in Heidelberg nicht gemeinsam in einer Vorrundengruppe sein werden. Das heißt, dass wir spätestens im Halbfinale irgendwie verhindern müssen, dass Belgien wieder ins Endspiel einzieht.“ Beim Finalturnier in Heidelberg werden in gleicher Art und Weise Punkte für die Endplatzierungen verteilt und mit denen aus Danzig addiert. Nur das Punktbeste Team steigt am Ende in die „Grand Prix Series“ auf.
Gesamtwertung nach dem ersten Turnier:
1. Belgien 18 2. Schweden 16 3. Deutschland 15 4. Litauen 14 5. Polen 12 6. Israel 10 7. Dänemark 8. Tschechien 6 9. Andorra 4 10. Kroatien 3 11. Schweiz 2 12. Zypern 1
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