Frankfurts Keiran Manawatu möchte nicht nur den Meistertitel, sondern auch die Top-Try-Scorer-Krone - (c) Jürgen Keßler
Was kann man zum neuerlichen Aufeinandertreffen der beiden besten deutschen Vereinsmannschaften noch sagen, was nicht längst alles erzählt und geschrieben worden ist? Wir halten uns kurz, garantieren Euch aber eine Finalpaarung mit 80 Minuten Hochspannung – oder wie im letzten Jahr sogar noch etwas länger.
SC Frankfurt 1880 – Heidelberger RK – LiveTicker Samstag, 28. Mai 16:00 Uhr – Feldgerichtsstraße (Anfahrtsskizze)
„Wir wollen gewinnen und es diesmal besser als im letzten Jahr machen“, kommt 80-Flanker Karsten Dobs ohne große Umschweife zum Punkt. Die Gastgeber sind heiß und wollen den ungeliebten Vize-Titel so schnell wie möglich gegen eine vollwertige Meisterschaft tauschen. Doch auch der Deutsche Meister möchte den Bronze-Pokal keineswegs ohne weiteres aus der Hand geben. „Wir freuen uns auf das Finale, denn dafür haben wir fast 10 Monate hart gearbeitet“, so der spielerisch zuletzt glänzend aufgelegte HRK-Schluss Steffen Liebig. Über die Chancenverteilung ist man sich in den beiden Lagern nicht so 100% einig. Während Liebig ein „enges Spiel“ erwartet, bei dem er die Mannschaft mit dem „größeren Willen“ und der „besseren Chancenverwertung“ vorne sieht. Äußert sich da Frankfurts-Nachwuchsmann Timo Vollenkemper schon deutlich selbstbewusster: „65 zu 35 stehen unsere Chancen“, so der „westfälische Sturmtank“ gegenüber der Frankfurter Neue Presse. Grund zur Hoffnung macht dem Perspektivspieler das letzte Aufeinandertreffen der beiden einzigen Profiteams der Rugbybundesliga. Trotz des knappen Spielausgangs von 16:14 sah Vollenkemper den Frankfurter Sieg „nie in Gefahr“, ähnlich wie beim Halbfinalerfolg über die Löwen aus Handschuhsheim, die laut dem siegesbewussten 20-jährigen nicht über die gleiche „Bandbreite“ wie seine Rot-Schwarzen verfügen.
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Allerdings dürfte der ehemalige U18-Nationalspieler gegen den Meister nicht wie zuletzt als Nummer 8 auflaufen, hier erwartet die Heidelberger nämlich der kräftige Fiji Peniasi Tokakece, der das Halbfinale gegen den TSV Handschuhsheim noch mit einem Gipsverband am Arm als Zuschauer verfolgen musste. Noch wichtiger als Tokakece für die Hessen, dürfte Kapitän Sean Armstrong für den Titelverteidiger sein. Der spielintelligente Gedrängehalb hatte sich in der Bundesligapartie gegen den RK Heusenstamm eine Knöchelverletzung zugezogen und daher dem Semifinale, ähnlich wie Tokakece, nur als Beobachter beiwohnen können. Es ist aber davon auszugehen, dass Armstrong spätestens beim Warmlaufen seine letzten Schmerzen abschüttelt, um sein Team wie gewohnt als Skipper aufs Feld zu geleiten. Zurück in der Klub-Startformation ist der Australier Dan Armitage. Der Nationalspieler, der sich beim RK 03 Berlin eine böse Schnittwunde am Knie zugezogen hatte, ist zwar noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte, kann aber immerhin schon auf einen Kurzeinsatz im Halbfinale zurückblicken. Platz für Armitage macht wohl Zwei-Meter-Hüne Benjamin Danso, der zuletzt als hochkarätiger Backup für den angeschlagenen Aussie agierte. Mit Sicherheit nicht dabei ist Frankfurts Innendreiviertel Tim Manawatu, der 29-jährige Neuseeländer hatte im Halbfinale eine äußerst umstrittene Rote Karte von FIRA-Schiedsrichter Jan Craenen kassiert und ist daher im Finale zum Zuschauen verdammt. Dafür werden nach überstandener Verletzung seine Hintermannschaftskollegen und Landsleute Sam Leung-Wai und Wayne Hughson wieder mit von der Partie sein und nach besten Kräften versuchen den Ausfall des ehemaligen Italien-Profis vergessen zu machen.
Das dritte Finale mit identischer Besetzung in Folge lässt natürlich die Frage aufkommen, ob die Bundesliga in ihrer jetzigen Form überhaupt noch einen angemessenen Wettbewerb für die beiden Profi-Clubs darstellt. „Ich denke die Bundesliga bleibt eine Herausforderung. Schließlich haben wir in dieser Saison zweimal verloren“, bemerkt Frankfurts Dobs in dieser Angelegenheit und ergänzt, „besonders wenn es noch einigen Vereinen möglich wird 1-2 Profis zu bekommen. Den meisten Clubs fehlt es schlicht in der Tiefe. Auch wenn viele das Profitum als Bedrohung sehen, denke ich ist es der einzige Weg, um Rugbydeutschland weiter zu bringen. Das muss allerdings mit mehr als zwei Mannschaften geschehen. Solang dies nicht so ist, kann an darüber nachdenken ob eine Europaliga eine Option ist“.
TotalRugby Head to Head: Keiran Manawatu (26 Versuche) und Caine Elisara (27 Versuche) sind nicht nur Landsleute, sondern auch die beiden überragenden Try-Scorer ihrer Teams. Während Manawatu, der jüngere Bruder des rotgesperrten Tim, sowohl als Schluss, als auch als Außendreiviertel eine bärenstarke Saison spielte und im offenen Spiel durch sein cleveres Stellungsspiel und seine hervorragenden Laufwege überzeugte, hat Elisara das Gros seiner Versuche seinen sieben eifrigen Stürmerkollegen zu verdanken. Diese schoben nicht nur das ein- ums andere Mal das Gedränge oder das angeordnete Paket für den 35-jährigen Kiwi mit den Kraken-Armen über die Linie, sondern entbanden ihn auch weitestgehend von jeglicher Drecksarbeit, damit sich der 195m-Schlaks zum Punkten in Position bringen konnte. Es wäre nicht verwunderlich wenn entweder Manawatu oder Elisara die Partie morgen für ihr Team entscheiden, als Lohn winkt neben dem Meisterkranz auch die TotalRugby-Top-Try-Scorer-Krone.
TotalRugby Prognose: Viel hängt davon ab mit welcher Aufstellung die Heimmannschaft morgen in die Partie gehen kann. Wenn Trainer Aaron Satchwell ein Team aufbieten kann, das anders als im Halbfinale, nah an der Bestbesetzung ist, dann wird es ein ganz heißer Tanz für den bisher so überlegenen Meister und souveränen Tabellenführer. Gerade auf Sturmreihe drei, eines der Prunkstücke im HRK-Spiel, dürfte die Partie entschieden werden. In der Hintermannschaft haben die Gastgeber knapp die Nase vorne, im Sturm ist der Titelträger besser bestückt. Es entscheiden also Taktik und Kampfgeist – hier sehen wir den Ruderklub mit 6 Punkten vorne!
Am Samstag treffen sich nicht nur die beiden besten Teams der 1. Liga, sondern auch die Zweitliga-Meister zum großen Finale. Bereits um 14:00 Uhr spielen Nord-Meister TSV Victoria Linden und Süd-Meister TV Pforzheim gegeneinander. Die Pforzheimer Profitruppe möchte in der kommenden Saison die Eliteliga aufmischen, da dürfte ein Endspiel gegen den Rekordmeister nicht die schlechteste Trainingseinheit sein. Wir berichten von beiden Finalspielen per LiveTicker!
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