"Vor 45 Jahren habe ich meinen Vater zum AAC Rugby begleitet. Den Rugbyclub, in dem Ärzte, Chirurgen und - wie man damals sagte - die Arbeiterklasse - von Anfang an zusammen spielten, und ganz oben in den nationalen Wettkämpfen mitmischten," erzählt Anja Stoffels-Koterik, Präsidentin des niederländischen Traditionsclubs AAC Rugby.
"Ich war damals noch ein Kind und wollte einfach so schnell wie möglich wieder nach Hause, war so ein richtiger Quälgeist.
Heute ist es so, dass ich gefragt werde, ob ich nicht auch mal wieder daheim im Bett sein sollte", fährt sie fort und lacht. "Das Kind aus einer Rugby verrückten Familie wird mit ziemlicher Sicherheit auch vom Rugbyvirus ergriffen," so lautet ihre These.
Dass sie eine Frau ist und zu einer Zeit Mitglied in einem Rugbyclub wurde, als es im Rugbyzirkus kaum Frauen gab, ist kaum verwunderlich, wenn man die sympathische Powerfrau kennenlernt. "Rugby ist und bleibt mein Ding," sagt sie voller Überzeugung. Anfang der 1980er Jahre war sie eine der lautesten und prominentesten Fürsprecherinnen für Frauen in der Männderdomäne Rugby. Zu Anfang eher geduldet als erwünscht, ließ sich eine Gruppe dynamischer Frauen nicht davon abbringen, dass Frauen auch im Amsterdam Athletic Club (AAC) einen Platz haben sollten. In den frühen 1980ern wurden Frauen eher Mitglied von Sagitta (heute Phanos), dem weiblichen Gegenstück zum bis dahin ausschließlich Männern zugänglichen Verein AAC. "Als Tochter eines Rugbyidols des Clubs kannte ich die Regeln, die dort herrschten. Und hab mich ihnen auf eine ganz sanfte Art widersetzt."
Im zweiten Jahr ist Stoffels-Koterik nun Präsidentin des AAC und feiert nicht nur 80jähriges Bestehen des Vereins, sondern auch die Amsterdam Sevens, die in diesem Jahr zum 40sten Mal mit so viel Teams wie noch nie stattfanden: Mit "Leidenschaft, Stolz und Einsatz, denn das ist unser Motto!"
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