Am Freitag den 20. Mai machten sich die Frauen des Rugbyverbandes Baden-Württemberg auf zu ihrem ersten großen internationalen 7er Turnier in Amsterdam, bei dem in diesem Jahr erstmalig 24 Frauenteams am Start waren.
Sicher ein sehr hochkarätiges Turnier, welches mit vielen Nationalmannschaften besetzt war. Diese nutzten den Event als Vorbereitung auf bevorstehende Höhenpunkte in der diesjährigen anstehenden 7er Saison.
Die RBW Frauen begannen daher auch schon im Februar mit der Vorbereitung im Landes-Leistungszentrum des Verbandes beim Heidelberger Ruderklub. Zusammen mit den Trainern Alfred Jansen, Sean Armstrong und Bärbel Glass trafen sich die Frauen des RBW jeden Montag, verstärkt durch die Heidelberger DRV Frauen, um gemeinsam zu trainieren.
In der Vorrunde im Pool 6 erwarteten uns schwere Gegner, Olymp (Nationalmannschaft Kasachstans), Wooden Spoon (Charity Team aus englischen Nationalspielerinnen) und Belgien. Wir waren nur auf Platz vier in diesem Pool und an Platz 20 im Turnier gesetzt, da kann man ja nur noch gewinnen, das war unsere Devise.
Das erste Spiel der RBW Frauen gegen Kasachstan sollte man so schnell wie möglich abhaken, denn es klappte gar nichts. Die Körpersprache der Spielerinnen war eindeutig nach dem Spiel, nichts von dem eigentlichen Können konnte abgerufen werden.
Doch nach einem gemeinsamen Gespräch und einer deutlichen Ansprache ging es weiter, denn es wartete mit den Holzlöffeln noch ein weiterer starker Gegner auf uns. In diesem Spiel gewannen wir auch keinen Blumentopf, doch zeigten wir im Angriff schon große Fortschritte. Das lag auch an der geringfügigen Umstellung in der Mannschaft.
In der Verteidigung gab es jedoch einige Fehler und Abstimmungsprobleme, die es abzustellen galt, wollte man das Ziel Gruppen Dritter zu werden erreichen.
Nun das letzte und wichtigste Spiel des Tages, das Spiel gegen Belgien, auch sie hatten bis jetzt alles verloren. Es ging um die Wurst, ein kurzer nervöser Start, dann zündeten die RBW Frauen ihr Feuerwerk, um zum ersten Mal an diesem Tag ihr Können als 7er Spielerinnen unter Beweis zustellen. Mit insgesamt 3 schön ausgespielten Versuchen gewannen wir mit 17:0 Punkten.
Nach diesem gelungenen Abschluss fuhren wir ins Hotel, duschen, Abendessen und ab auf einen Bummel durch die City. Es war ein netter Abend, es wurde viel gelacht und das war wichtig, denn das Team rückte näher zusammen, ein Vorteil für den zweiten Tag.
Als Gruppen Dritter muss man früh raus, denn das erste Spiel war schon um 9.40 Uhr, das heißt 7.15 ab zum Frühstück. Dann mit Ruhe auf den Platz fahren, um keine Hektik aufkommen zu lassen. Somit hatte man alle Zeit der Welt sich auf den 2. Tag des Turniers einzustimmen, keiner war vor Ort, fand hier überhaupt heute noch ein Turnier statt, fragten wir uns als wir auf dem Platz ankamen.
Unser Gegner die OA Saints rollten zur Minute des Anpfiffs auf den Platz, schienen am Abend zuvor zu lange gefeiert zu haben. Mit einem für uns eher lockeren Trainingsspiel holten wir den Sieg nach Hause. Juhu, wir bleiben im Heineken Boot Cup und der nächste Gegner heißt Georgien, wer ist das und was erwartet uns? Die Georgier waren ohne Spiel im Viertelfinale gelandet, war das ein Vorteil für uns oder nicht? Nach der ersten Halbzeit sah es so aus als sei es ein Vorteil für die Georgierinnen, denn sie führten mit 12: 5.
Nach ein paar taktischen Anweisungen in der Halbzeit konnten wir jedoch das Blatt nochmals wenden und gewannen mit 17:12 Punkten. Welch Überraschung: wir sind im Halbfinale, doch haben wir dafür auch einen Preis bezahlt, denn Tilla Dier und Steffi Horn hatten einiges abbekommen und fielen aus. Auch Belgien aus unserer Gruppe hatte es ins Halbfinale geschafft und das zeigt wie viel der Sieg am Vortag wert war.
Wir trafen auf Thorburg, eine gemischte holländische Mannschaft, die Polen aus dem Rennen geworfen hatte.
Es war eine ausgeglichene Partie bis kurz vor dem Ende der 1. Halbzeit. Wir erzielten den ersten Versuch genau zum psychologisch richtigen Zeitpunkt, um in der 2. Halbzeit den Willen auszupacken das Finale zu erreichen, denn das lag in greifbarer Nähe. Energiesparend spielen und den richtigen Zeitpunkt abzuwarten war die Devise und so setzten wir uns mit 19:5 am Ende durch.
Ein langer Tag der kalt und windig war jedoch weitestgehend ohne Regen.
Kurz vor dem Heineken Boot Cup Finale der Frauen frischte der Wind stark auf und die Zelte, die für die Teams aufgebaut waren flogen fast davon und auch die Lunchboxen, mit den typischen holländischen Gourmetbrötchen, dem Apfel und dem Müsliriegel rollten über den Platz, zusammen mit den gezündeten Goldlametta aus Böllern, das auf dem Platz herumwehte.
Die Stimmung im Team war gut, doch mussten wir 10 Minuten länger warten, da der Zeitplan sich etwas verzögert hatte, den Mädels wurde wieder kalt.
Im Finale hatte wir keine Chance gegen die Susie´s Valkyries die eindeutig noch fit und schnell waren, doch wir kämpften und zeigten nochmals viele schöne Tacklings, bei den schwer zu haltenden Walküren. Doch mit schwindenden Kräften gelang es uns nicht nach Durchbrüchen den Versuch zu erzielen.
Beim Abpfiff waren wir jedoch überglücklich, denn wir hatten den 14. Platz erreicht, waren müde, hatten aber nicht aufgehört zu kämpfen.
Die deutschen Frauen belegten den 12. Platz hinter den U19 der Niederlande (11.), Brasilien (10.), Portugal (9.), Frankreich (8.), Kasachstan (7.), Wooden Spoon (6.), Italien (5.), Spanien (4.), Niederlande (3.), Samurai (2.) und Kanada (1.).
Nach dem duschen machten wir uns gegen 17 Uhr auf den langen Heimweg.
Es war bestimmt nicht der letzte Auftritt der RBW- Frauen in Amsterdam.
Der nächste Termin der RBW Frauen wird ein Zukunftsteam sein, das bei den Heilbronn Sevens im Juni (10. – 12.6.) an den Start geht.
Ergebnisse im Überblick
Samstag
RBW – Olymp 0:43
RBW – Wooden Spoon 0:52
RBW – Belgien 17:0
Sonntag
RBW – OA Saints 34:0
RBW – Georgien 17:12
RBW – Thorburg 19:5
RBW – Susie´s Valkyries 0:36
Der RBW war mit folgendem Kader in Amsterdam:
Nina Kropp, Corinna Völker, Julia Rettig, Julia Wich-Schwarz, Jana Eisenbeiß, Andrea Beckenbach, Karoline Villinger, Tilla Dier, Brenda Weinl, Steffi Horn, Nicole Sans und Lisa Maral. Trainer: Alfred Jansen und Bärbel Glass, Manager: Regina Schuster, Physio: Björn Bürgeler
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