Foto: Miriam May
Mit großen Hoffnungen waren die 6 Nation Teams Irland, Schottland und Wales letzte Woche in ihre ersten Partien in der Südhemisphäre gestartet und allesamt erlebten sie teilweise heftige Niederlagen.
Nachdem nun auch die Engländer am Samstag gegen die All Blacks den Kürzeren gezogen hatten, waren es nur die Schotten, die dieses Wochenende einen Sieg erringen konnten. Aber sowohl die Waliser als auch die Iren zeigten engagierte Leistungen und machten deutlich, dass der Unterschied zwischen Nord und Süd momentan nicht so groß ist, wie die Ergebnisse der letzten Woche es vermuten lie?en. TotalRugby wirft einen Blick auf die Spiele des vergangenen Wochenendes.
- Argentinien – Schottland 26-14
Bei seinem 88. Länderspiel führte Chris Paterson (Foto) eine blutjunge schottische Mannschaft zu einem historischen 26-14 Sieg über Argentinien in Buenos Aires. Der Sieg, welcher den Ausgleich in der 2-Spiel “Testserie” bedeutete, war Schottlands erster Sieg über Argentinien in den vergangenen 18 Jahren, und der erste auf argentinischem Boden.
Paterson erzielte 16 Punkte mit dem Fuß in einem erinnerungswürdigen Spiel, in welchem er zugleich zum schottischen Rekordnationalspieler wurde. Bis zur 19-0 Führung hatte er fast alle Punkte für Schottland erzielt – zudem konnte Ross Ford den einzigen Versuch der ersten Halbzeit erzielen.
Der zweite Reihe Stürmer der Northampton Saints Ignacio Fernandez Lobbe, welcher gegen Schottland sein letztes Länderspiel bestritt, erzielte nach einem sehenswerten Konter der Argentinier einen Versuch und hauchte somit den Argentiniern neue Siegeshoffnung ein. Aber die Schotten waren in der Lage die Kontrolle über das Spiel zu behalten.
Jegliche Hoffnung auf ein argentinisches Comeback wurde zerstreut, als Dan Parks einen Ball in der eigenen Hälfte rausfangen konnte, um nach einem 40 Meter Solo den mitgelaufenen Graeme Morrison zu bedienen, welcher unter den Stangen ablegen konnte.
Ein Versuch von Horacio Agulla in der letzten Minute und die Erhöhung von Todeschini verdarben den Schotten etwas die Festtagsstimmung, ein 15 Punkte Vorsprung wäre nämlich gleichbedeutend mit einer besseren Platzierung in der Weltrangliste gewesen. Was im Hinblick auf die Gruppeneinteilung für die kommende Weltmeisterschaft von enormer Bedeutung sein kann.
Trotzdem sparte Schottlands Trainer Frank Hadden nicht mit Lob für seine Mannen: “Wir sind begeistert”, sagte er. “Nach der Enttäuschung letzte Woche, war das Spiel heute ein Ausdruck des Willens und des Selbstvertrauens meines Teams. Wir hatten die jüngste Mannschaft während der Weltmeisterschaft, die jüngste Mannschaft des 6 Nations und auf dieser Tour ist unser Kader sogar noch jünger als bei diesen beiden Turnieren, daher ist es wichtig unseren Sieg nicht unterzubewerten”, fügte Hadden hinzu. “Wir sind das einzige Team aus der Nordhemisphäre, welches heute ein Spiel gegen ein Team aus der Südhemisphäre erringen konnte und das gegen die aktuell drittbeste Mannschaft der Welt.
Punkte:
Argentinien: Versuche: I Fernandez Lobbe, Agulla Erhöhungen: Todeschini 2
Schottland:
Versuche: Ford, Morrison Erhöhungen: Paterson 2 Straftritte: Paterson 4
Gelbe Karten: Contepomi, wegen Schlagens (Argentinien, 54 min); Murray, wegen Schlagens (Schottland, 54 min).
Argentinien: 15 Bernardo Stortoni, 14 Lucas Borges, 13 Gonzalo Tiesi, 12 Felipe Contepomi ©, 11 Horacio Agulla, 10 Federico Todeschini, 9 Nicolas Vergallo, 8 Manuel Leguizamon, 7 Juan Martin Fernandez Lobbe, 6 Martin Durand, 5 Esteban Lozada, 4 Ignacio Fernandez Lobbe, 3 Santiago Gonzalez Bonorino, 2 Alvaro Tejeda, 1 Marcos Ayerza, Ersatz: 16 Pablo Gambarini, 17 Juan Gomez, 18 James Stuart, 19 Alvaro Galindo, 20 Alfredo Lalanne, 21 Federico Aramburu, 22 Federico Serra.
Schottland: 15 Hugo Southwell, 14 Chris Paterson, 13 Ben Cairns, 12 Graeme Morrison, 11 Simon Webster, 10 Phil Godman, 9 Mike Blair ©, 8 Allister Hogg, 7 John Barclay, 6 Alasdair Strokosch, 5 Scott MacLeod, 4 Matt Mustchin, 3 Euan Murray, 2 Ross Ford, 1 Allan Jacobsen. Ersatz: 16 Dougie Hall, 17 Alasdair Dickinson, 18 Alastair Kellock, 19 Kelly Brown, 20 Rory Lawson, 21 Dan Parks, 22 Nick De Luca.
Man of the Match: Chris Paterson
- Australien – Irland 18-12
Robbie Deans Premiere als Trainer der australischen Wallabies war vielversprechend. In einem hart umkämpften Spiel konnten die Gastgeber in Melbourne die tapferen Iren mit 18-12 bezwingen.
Mit 15-7 waren die Wallabies in die Halbzeit gegangen und hatten das Spiel bis dahin voll unter Kontrolle, aber die Iren kamen stark aus der Kabine und waren im Begriff dem Heimteam einen Strich durch die Rechnung zu machen, wofür vor allem der bärenstarke Schluss Rob Kearny und die 3. Reihe Stürmer Jamie Heaslip und Stephen Ferris verantwortlich waren.
Australien wirkte ein wenig eingerostet, aber wie konnte es auch anders sein, schließlich hatte das Team nur 12 Tage zur Vorbereitung, nachdem ihr neuer Trainer noch vor wenigen Tagen den Super 14 Titel mit den Canterbury Crusaders erringen konnte.
Die Iren erwiesen sich in dieser Partie als nahezu gleichwertig und es waren nur mangelnde Präzision, welche sie um einen möglichen Sieg brachte.
“Wir mussten in der Verteidigung alles geben um dieses Spiel zu gewinnen und manchmal war es ganz schön eng. Aber das ist nicht ungewöhnlich bei internationalem Terrain: Es ist niemals “Einbahnstraßen-Rugby”“, sagte Deans nach dem Spiel.
“Meinen Jungs werden heute morgen sicher alle Knochen wehtun, aber das Gefühl seinen Job erledigt zu haben, lindert den Schmerz”, so Deans weiter.
“Für einen Sieg im “Testrugby” muss man hart arbeiten. Man kriegt ihn niemals geschenkt und das Spiel stand auf Messers Schneide.”
Irland dominierte zwar das Spielende, aber die Verteidigung der Australier hielt stand. Die Iren werden mit Sicherheit daran zu knabbern haben, erneut eine enge Partie verloren zu haben.
Punkte:
Australien: Versuche: Barnes, Horwill Erhöhungen: Giteau Pens: Giteau 3
Irland: Versuche: Leamy, O’Driscoll Erhöhungen: O’Gara
Australien: 15 Cameron Shepherd, 14 Peter Hynes, 13 Stirling Mortlock ©, 12 Berrick Barnes, 11 Lote Tuqiri, 10 Matt Giteau, 9 Luke Burgess, 8 Wycliff Palu, 7 George Smith, 6 Rocky Elsom, 5 Nathan Sharpe, 4 James Horwill, 3 Matt Dunning, 2 Stephen Moore,1 Benn Robinson. Ersatz: 16 Adam Freier, 17 Al Baxter, 18 Dean Mumm, 19 Phil Waugh, 20 Sam Cordingley, 21 Ryan Cross, 22 Adam Ashley-Cooper.
Irland: 15 Robert Kearney, 14 Shane Horgan, 13 Brian O’Driscoll ©, 12 Paddy Wallace, 11 Tommy Bowe, 10 Ronan O’Gara, 9 Peter Stringer, 8 Jamie Heaslip, 7 Shane Jennings, 6 Denis Leamy, 5 Paul O’Connell, 4 Donncha O’Callaghan, 3 John Hayes, 2 Rory Best, 1 Marcus Horan. Ersatz: 16 Jerry Flannery, 17 Tony Buckley, 18 Mick O’Driscoll, 19 Stephen Ferris, 20 Eoin Reddan, 21 Geordan Murphy, 22 Girvan Dempsey.
Man of the Match: Robert Kearney
Südafrika musste für seinen Sieg gegen den amtierenden Six Nations Champion hart kämpfen. Dieser Sieg bedeutet, dass die Springboks die Serie mit 2-0 für sich entscheiden konnten, aber sie standen sich am Samstag selbst am meisten im Weg, die walisisches Verteidigung stand sicherer als letzte Woche und verstand es geschickt das Angriffsspiel der Weltmeister effektiv zu stören.
Zwei frühe Versuche durch Jean De Villiers and Ricky Januarie erweckten den Anschein, die Waliser könnten ein ähnliches Debakel erleben wie vor Wochenfrist, aber die Waliser kämpften sich zurück durch einen tollen Versuch von Gedrängehalb Garteh Cooper, nachdem die Waliser an der Gasse schneller geschaltet hatten als ihre Gegenüber.
In den ersten 20 Minuten des Spiels versuchten die Südafrikaner das Spiel weit zu machen und mit trickreichen Spielzügen in der Hintermannschaft, genau wie beim World Cup, zum Erfolg zu kommen, aber dem Ganzen mangelte es etwas an Struktur, weshalb das nicht funktionierte. Spätestens nach Coopers Versuch wurde offensichtlich, dass die Südafrikaner ihre Taktik aufgeben müssen würden, um die Partie siegreich zu bestreiten.
Die unangenehme walisische Verteidigung, welche während des gesamten Six Nations nur 2 Versuche zugelassen hatte, war so stark wie gewohnt und deutlich schwerer zu knacken als noch letzte Woche. Nach 32 Minuten war es wieder einmal die individuelle Brillanz von Außendreiviertel Shane Williams, welche die Waliser in Führung brachte. Williams konnte einen herumspringenden Ball aufnehmen und setzte zu einem unwiderstehlichen Sprint an der linken Außenlinie an, auf dem Weg ins Malfeld schlug er 4 vor ihm stehende Verteidiger mit einem wunderschönen Side-Step. Dieser Versuch wird mit Sicherheit in die als einer der sehenswertesten Versuche der Waliser in die Annalen eingehen.
Am Ende waren die Bemühungen der Waliser jedoch nicht genug, in der zweiten Halbzeit brachten die Südafrikaner einige neue Kräfte und gewannen auf diese Art und Weise die Kontrolle über das Spiel zurück. Ein weiterer Versuch durch De Villiers, sichere Kicks durch den formidablen Verbinder Butch James und ein Versuch durch Bismarck Du Plessis in der letzten Spielminute, sicherte den Sieg und die “Testserie” für den neuen Trainer der Weltmeister Peter De Villiers.
Punkte:
Springboks: Versuche: De Villiers 2, Januarie, Du Plessis Erhöhungen: James 4 Straftritte: James 3
Wales: Versuche: Cooper, S.Williams Erhöhungen: S.Jones Straftritte S.Jones 3
Springboks: 15 Conrad Jantjes, 14 Tonderai Chavanga, 13 Adrian Jacobs, 12 Jean de Villiers, 11 Bryan Habana, 10 Butch James, 9 Ricky Januarie, 8 Pierre Spies, 7 Juan Smith, 6 Luke Watson, 5 Victor Matfield, 4 Bakkies Botha, 3 BJ Botha, 2 John Smit ©, 1 Tendai Mtawarira. Ersatz: 16 Bismarck du Plessis, 17 Gurthrö Steenkamp, 18 Andries Bekker, 19 Ryan Kankowski, 20 Bolla Conradie, 21 Francois Steyn, 22 Percy Montgomery.
Wales: 15 James Hook, 14 Mark Jones, 13 Tom Shanklin, 12 Jamie Roberts, 11 Shane Williams, 10 Stephen Jones, 9 Gareth Cooper, 8 Gareth Delve, 7 Jonathan Thomas, 6 Ryan Jones ©, 5 Alun Wyn Jones, 4 Ian Gough, 3 Rhys Thomas, 2 Richard Hibbard, 1 Gethin Jenkins. Ersatz: 16 T Rhys Thomas, 17 Duncan Jones, 18 Ian Evans, 19 Dafydd Jones, 20 Warren Fury, 21 Andrew Bishop, 22 Tom James.
Man of the Match: Jean De Villiers
- weitere internationale Ergebnisse
Churchill Cup
11. Juni
Scotland A 27 Argentina Pumas 24
USA 9 Ireland A 46
_14. Juni _
Ireland A 12 England Saxons 34 Argentina Pumas 17 Canada 16
Pacific Nations Cup
14. Juni
Fiji 7 NZ Maori 11
Samoa15 Australia A 20
Japan 35 Tonga 13
IRB Junior World Championships
14. Juni
Australia 13 England 18
Japan 20 Italy 24
Scotland 41 USA 14
Ireland 45 Tonga 27
Fiji 10 Canada 17
New Zealand 60 Argentina 0
Wales 23 France 19
South Africa 16 Samoa 11
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