DRV-Cheftrainer Peter Ianusevici zufrieden mit Ergebnis, aber in Sorge um Abstand zur europäischen Spitze - (c) Miriam May
Mit dem vierten Platz in der Europameisterschaftsdivision 1 haben die deutschen U18- Rugby-Junioren in Frankreich einmal mehr ein respektables Ergebnis abgeliefert. Doch es wurde auch deutlich, dass man gegen die europäischen Topteams derzeit nicht den Hauch einer Chance hat. Peter Ianusevici, Chef-Bundestrainer des Deutschen Rugby-Verbandes, sieht zudem einen Mangel an gut ausgebildeten Spielern in den jeweiligen Altersklassen.
Herr Ianusevici, mit der Platzierung bei dieser Europameisterschaft kann man als Deutscher Rugby-Verband doch durchaus zufrieden sein, oder? Absolut, das war wieder ein Turnier mit einer für uns sehr guten Platzierung. Wir mussten jedoch erkennen, dass die europäischen Topteams Besorgnis erregend weit entfernt sind von uns.
Sie spielen auf das deutliche Ergebnis gegen Schottland an?
Nicht nur auf das. Auch gegen Georgien fehlte uns einfach die Qualität mitzuhalten. Wir haben ein gutes Spiel gemacht gegen Georgien, keine Frage, unser bestes bei diesem Turnier. Aber am Ende muss man feststellen, dass wir längst nicht auf Augenhöhe mit diesem Gegner waren.
Also fällt das Fazit für diese EM doch nicht ganz so positiv aus?
Doch, vom Ergebnis her können wir sehr zufrieden sein. Wir haben uns von Tag zu Tag gesteigert, die Jungs haben zumindest gegen Belgien und Georgien sehr ordentliche Leistungen gebracht. Die Mannschaft hat versucht, all das umzusetzen, was die Trainer von ihr verlangt hat. Insgesamt kann man sagen, dass wir das Bestmögliche aus diesen jungen Spielern herausgeholt haben.
Dennoch ist das wohl bei weitem nicht ausreichend, um mittelfristig mal weiter oben anklopfen zu können. Was sind denn die Gründe dafür? Die Probleme liegen nicht in der Mannschaft, die sich hier hervorragend verkauft hat. Es fehlt uns in Deutschland an der Breite. Ein deutliches Zeichen dafür ist, dass wir hier nicht wenige Spieler dabei hatten, die erst 16 oder 17 Jahre alt sind. Das dürfte in diesem Maße in keinem anderen Team bei dieser EM der Fall gewesen sein. Es fehlt uns vor allem an gut ausgebildeten Erste-Reihe-Stürmern. Schnell laufen und passen können sie alle, aber ab einem gewissen Niveau reicht das, vor allem gegen körperlich starke Teams, eben nicht mehr aus. Dazu kommt, dass diese Jungs zu wenige Spiele auf diesem Level absolvieren können. Umso erfreulicher ist es, wie sich das Team in den letzten Tagen und Wochen gefunden hat, wie es gekämpft hat und wie es sich am Ende diese gute Platzierung auch verdient hat.
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