Drei Wochen lang soll in Deutschland der Rugbyball auf höchstem Niveau fliegen. Denn der Deutsche Rugby-Verband (DRV) bewirbt sich um die Ausrichtung der Frauenrugby-WM 2010. In Zusammenarbeit mit dem Sportrechte-Vermarkter Sportfive reichen die DRV-Macher Anfang Juli die entsprechenden Bewerbungsunterlagen beim Weltverband IRB (International Rugby Board) ein.
Als Austragungsorte sind Heidelberg, Hannover sowie Hamburg als deutsche Frauenrugby-Hochburg vorgesehen. Ob Deutschland den Zuschlag bekommt, entscheidet sich dann Anfang September.
Zwar gibt es mit Südafrika, England und Kasachstan weitere Bewerber, doch DRV-Generalsekretär Volker Himmer ist zuversichtlich im Spätsommer 2010 (August/September) „die Welt nach Deutschland zum Rugbyspielen einladen“ zu können. „Alle Signale, dass wir den Zuschlag bekommen, sind sehr positiv“, betonte Himmer auf einer Pressekonferenz. Mit Sportfive habe der DRV einen professionellen Partner, die Frauen-Weltmeisterschaft in allen Bereichen zu einem Erfolg werden zu lassen. „In Teamwork schaffen wir dafür die Grundlagen. „Der DRV bringt dabei seine Kompetenzen im sportlichen Bereich ein, Sportfive nutzt seine internationale Erfahrung in punkto Vermarktung und Ausrichtung“, sagte Volker Himmer. Nach ersten Schätzungen belaufen sich die Kosten für die Ausrichtung auf rund eine Million Euro. Um finanziell erfolgreich zu sein, wollen der DRV und sein Partner eine Ausrichter-GmbH gründen. Und auch sportlich steht alles auf Sieg.
Neben den beiden Finalisten der vergangen WM, Neuseeland und England, wäre die DRV-Frauenmannschaft als Gastgeber automatisch qualifiziert. Insgesamt nehmen zwölf Teams an dem Turnier teil. Die deutsche Mannschaft würde zwar als Außenseiter in die Weltmeisterschaft gehen, dennoch gibt sich Himmer zuversichtlich: „Ein Platz im Mittelfeld des Endklassements ist realistisch.“ In die gleiche Kerbe haut Nationalspielerin Kirstin Wagner (SC Germania List). „Wir haben eine junge, agile Mannschaft, die vor Motivation und Willen strotzt. Das Team kann für Überraschungen sorgen“, so die Hannoveranerin.
Für die Spiele rechnet der DRV mit 8000 bis 12000 Zuschauern je Begegnung. „Wir wollen auch Leute anlocken, die noch nichts mit Rugby zu tun haben“, wünscht sich Volker Himmer. Dadurch soll das deutsche Rugby im Allgemeinen und das Frauenrugby im Speziellen gepusht werden. „Denn für den Weltverband ist Deutschland mit seinem wirtschaftlichen Background und seiner zentralen Lage ein interessanter Partner für eine weitere Rugby-Expansion.“ Und mit der Frauen-WM könne der DRV zeigen, zu was er sportlich und organisatorisch in der Lage sei.
Autor: Matthias Hase
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