Die Deutsche 7er-Nationalmannschaft erhält voraussichtlich einen Platz im Konzert der Großen - (c) Vosshage
Diese Entscheidung wird Deutschlands Rugby-Fans freuen: Der International Rugby Board (IRB) hat bei seiner jüngsten Sitzung, im Rahmen der Hong Kong 7s 2011/2012, eine Erweiterung der Anzahl der sogenannten Core-Teams für die Sevens World Series von bisher 12 auf zukünftig 22 beschlossen. Demnach werden ab der kommenden Saison, sämtliche Turniere, nach dem Vorbild der Hong Kong 7s, mit 24 Teams ausgetragen, bisher wurde, außer in Hong Kong, stets mit 16 Mannschaften gespielt. D.h. aber auch, dass den Turnierausrichtern künftig nur noch zwei Plätze pro Turnier für sogenannte 7er-Rugby-Exoten zur Verfügung stehen.
"Wir müssen mit Blick auf die Olympischen Sommerspiele in Rio 2016 künftig mehr Mannschaften die Chance bieten, ihre Siebener-Auswahlen optimal zu fördern und zu entwickeln. Dies geht jedoch nur, wenn wir mehr Mannschaften die Möglichkeit geben sich regelmäßig auf dem höchst möglichen Level zu messen", begründet Mike Miller der Generaldirektor des Weltverbandes die jüngste Entscheidung. Neben den bisher 12 Core-Teams Argentinien, Australien, England, Fiji, Frankreich, Kenia, Neuseeland, Samoa, Schottland, Südafrika, USA und Wales stehen Kanada, Tonga, Portugal, Uruguay, Tunesien, Russland und Japan bereits als Aufrücker fest. Als sogenannteTarget-Nations gelten Georgien, die Cook Islands, Südkorea, Papua Neuguinea, Marokko, Zimbabwe, Chile, Polen, Italien und eben Deutschland. Warum Deutschland werden sich viele nun vermutlich Fragen. Sportlich konnte das DRV 7s Team bei seinen bisherigen drei Auftritten auf der IRB World Sevens Series, Paris und London 2006 sowie London 2009, keinen besonders guten Eindruck hinterlassen. Von insgesamt 14 Begegnung konnte lediglich eine Einzige gewonnen werden, 2006 in Paris gelang ein knapper 17-14 Sieg über Russland. Die 0-70 Niederlage bei den London Sevens 2009 bleibt bis heute die höchste Niederlage, die jemals eine Mannschaft auf der World Series hinnehmen musste. Was spricht also für die Auswahlmannschaft des Deutschen Rugby-Verbandes? Da wäre natürlich zum einen die Wirtschaftsnation Deutschland, die mit ihren über 80 Millionen, überwiegend sportbegeisterten, Einwohnern, auch für den IRB einen enormen Wachstumsmarkt darstellt und da es trotz sämtlicher Maßnahmen in den vergangenen Jahrzehnten nicht gelungen ist, das Spielniveau der 15er-Nationalmannschaft auf ein ansprechendes Level zu heben, haben die Oberen des Weltverbandes nun das 7er-Rugby als mögliches Zugpferd für den schlafenden Rugby-Riesen Deutschland auserkoren. Zum anderen wären da die Hannover 7s 2008 und 2009, die nicht nur bei den zahlreichen Zuschauern in der hochmodernen AWD Arena für Begeisterung gesorgt haben, der großer Erfolg und die perfekte Organisation sind natürlich auch dem mächtigen Weltverband nicht verborgen geblieben. Bei der Entscheidung über einen möglichen Nachfolgespielort für das in diesem Jahr letztmalig auszutragende Sevens Turnier in Schottland steht Hannover, laut interner Papiere, auf Platz eins der potentiellen Nachfolgekandidaten - neben Hannover gelten Moskau, Rom und Bukarest als mögliche Spielorte. Bei einer positiven Entscheidung für die Hannover 7s 2012 wäre Deutschland als Gastgeber somit zumindest ein World Series-Turnier pro Saison garantiert, dass darauf weitere Folgen wäre in diesem Fall die logische Konsequenz. Doch vor allem finanziell blühen dem Deutschen Rugby-Verband bzw. korrekterweise der Siebener-Nationalmannschaft der Herren, die in Aussicht gestellten Mittel sind nämlich strikt zweckgebunden, rosige Zeiten. Von bis zu 2,1 Mio. £ pro Jahr ist die Rede sollte Deutschland tatsächlich in den Kreis der Core-Teams erhoben werden. Alleine die Tatsache, dass das Deutsche Rugby in den Status einer "Sevens Target Nation" erhoben wird, garantiert zusätzliche IRB-Fördermittel in Höhe von 625 000 £. Die zu erwartende Folgeförderung durch DOSB und BMI einmal nicht mit eingerechnet. Doch einen Haken hat die Sache leider doch, ein sofortiger Wiederaufstieg in die erste europäische 7er-Liga ist obligatorisch, will man den Rang einer Target-Nation, bis zur am 3. Juli in Dublin stattfindenden Abstimmung über das Nachfolgeturnier der Murrayfield 7s, behaupten.
April, April...!
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