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6 Nations: Azzurri stellen der L'equipe ein Bein und Rom versinkt im Jubel
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 14. März 2011

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Der walisische Halbspieler Mike Phillips konnte nicht nur seine Gegenspieler, sondern auch das Schiedsrichtergespann übertölpeln

Endlich, endlich, endlich - Italien hat einen der ganz Großen geschlagen und das völlig verdient und damit das Leben von Frankreichs unpopulären Coach Marc Lievremont noch ein gutes Stückchen schwerer gemacht. Wales verdankt den Sieg über Irland indes in erster Linie dem Optiker des Schiedsrichtergespanns und geht in den letzten Spieltag mit einer Restchance auf den Titelgewinn. Die wackeren Schotten waren gegen England lange ein gleichwertiger Spielpartner, doch am Ende waren es die Einwechselspieler der Weißen, welche den Unterschied ausmachten

Italien - Frankreich 22:21: Das hätte den Italienern nun wirklich niemand zugetraut. Mit 22:21 setzten sich die Jungs von Headcoach Nick Mallett gegen den Titelverteidiger durch. Mirco Bergamasco zeigte sich bei dem ersten Sieg Italiens im laufenden Turnier in bestechender Form und steuerte 17 Punkte mit dem Fuß bei. So trat dieser die Gastgeber bereits in der ersten Minute mit einem verwandelten Straftritt in Führung.  Vincent Clerc brachte die Franzosen jedoch erst einmal wieder ins Spiel, als er in der 13. Minute zum Versuch ablegte. Drei weitere Punkte von Morgan Parra per Straftritt (20.) ließen darauf schließen, dass die Gäste ihrer Favoritenrolle nun gerecht würden. Noch ahnte niemand, welche Dramatik im zweiten Durchgang auf die Zuschauer zukommen würde, auch wenn ein weiterer Treffer von Bergamasco (23.) Italien auf zwei Punkte herankommen ließ. Auch nach dem Seitenwechsel schien Frankreich vorerst, die Punkte mit nach Hause zu bringen. Parra ließ Frankreich mit einem Straftritt (45.), Versuch und Erhöhung (50.) erst einmal auf 6:18 davonziehen. Nun schlug jedoch die Stunde der Italiener. Aufopfernd kämpften sie sich wieder ins Spiel zurück und kamen durch einen Versuch von Andrea Masi (58.) und die Erhöhung von Bergamasco (60.) auf fünf Zähler heran. Nur wenig später (63.) verkürzte Bergamasco ein weiteres Mal per Kick. Parra hielt seinerseits zwar mit ebenfalls drei Punkten dagegen (67.), doch ließen zwei weitere - vom 28-jährigen italienischen Kicker verwandelte - Straftritte, die Azzurri mit einem Punkt in Führung gehen (70./75.)

Wales - Irland 19:13: Die Iren legten einen Blitzstart hin und gingen durch Brian O'Driscoll bereits in der zweiten Minute in Führung. Ronan O'Gara war mit der Erhöhung erfolgreich. Wales konnte im ersten Durchgang nicht das irische Malfeld erreichen, war dafür aber durch James Hook (2) und Leigh Halfpenny dreimal per Straftritt erfolgreich (19./27.38.). Irlands O'Gara hielt mit zwei verwandelten Kicks dagegen (32./40.). Nach der Halbzeitpause drehten die Waliser die Partie als Matthew Rees einen schnellen Gasseeinwurf nutzte, um den pfeilschnellen Mike Phillips ins irische Malfeld zu schicken. (Das Problem hierbei war, dass Rees anstatt den Ball zu nehmen, der ins Publikum gekickt worden war, einen vor sich liegenden Ball nahm. Dies ist regelwidrig. Schiedsrichter Jonathan Kaplan sprach sich zwar mit seinem Assistenten ab, dieser war jedoch nicht im Bilde, weshalb die Waliser den Try zugesprochen bekamen.) Ein weiterer Straftritt von Hook (68.) sorgte für den 19:13-Endstand.

England - Schottland 22:16: England setzte sich in der letzten Partie des Spieltages mit Mühe und Not gegen seine Nachbarn aus Schottland durch. Die Engländer setzten ihren Kurs auf den Titel somit fort (nach vier Spielen stehen vier Siege auf dem Papier), überzeugten aber keineswegs dabei. Genauso gut hätten die Schotten den Platz als Sieger verlassen können, machten diese ihren Gastgebern das Leben in der umkämpften Begegnung doch mehr als schwer. Mit Glück retteten sich die Briten mit einem 9:9 in die Pause. Toby Flood (3) und Chris Paterson (2) mit Straftritten sowie Ruaridh Jackson per Dropgoal hatten für die einzigen Punkte im ersten Durchgang gesorgt. Erst in der 67. Minute durften die England-Fans in Twickenham aufatmen, als Tom Croft sich ins schottische Malfeld "durchackerte". Flood hatte zuvor einen weiteren Straftritt zwischen die Malstangen setzen können. Lange hielt die Freude jedoch nicht: Die Schotten schlugen zurück und revanchierten sich mit einem Versuch durch Max Evans (73.). Es stand 19:16 und sechs weitere Minuten mussten noch gespielt werden. Jonny Wilkinson erlöste die Engländer erst in der letzten Minute mit einem verwandelten Straftritt und machte dem Krimi ein Ende.

Highlight-Videos aller Partien haben wir wie gewohnt in einer praktischen Youtube-Playlist geposted. Es ist wie immer möglich über die Pfeilbuttons, direkt zu dem Clip Eurer Wahl zu navigieren, oder einfach alle drei Spiele gemütlich hintereinander anzuschauen.

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Kommentare (5)add comment

nina corda said:

1091
ein reines fest!
hoffen tut man immer, aber das die hoffnung dann auch noch so belohnt wird - fantastisch! fuer das italienische rugby war das ganz eindeutig ein riesiger sprung nach vorn. fuer alle im stadion waren es (ueber) 80 minuten hochspannung und ein italien, das es geschafft hat, viele seiner fehler aus den vergangenen partien abzustellen oder zumindest zu minimieren ;-)
das ganze noch quasi am vorabend der feiern zu ehren von 150 jahren italienischer einheit - besser ging es kaum!
die XV fuer den 4.spieltag im guardian enthaelt uebrigens 12 italiener!
http://www.guardian.co.uk/sport/2011/mar/14/six-nations-team-of-week
März 15, 2011

Marcel Klement said:

1830
@´TR-Team:
Kleine Korrektur, verehrter TR Autor: Jonathan Kaplan durfte den TMO gar nicht befragen! Der TMO darf grundsätzlich nur zu Angelegenheiten des unmittelbaren Try-Scoring Prozesses befragt werden. Ob der Einwurf korrekt war, ist keine der Entscheidungen, die an den TMO abgegeben werden dürfen. Kaplan hatte also keine andere Wahl, als den Versicherungen des Assistenten Peter Allen zu vertrauen.

Übrigens war Allen sehr wohl im Bilde darüber, dass Rees nicht den Ball genommen hatte, der rausgekickt worden war. Seine Argumentation war nicht, dass der Ball ok war, weil es der gleiche gewesen sei, sondern dass es sich nicht um einen schnellen Einwurf, sondern um eine schnell ausgeführte Gasse gehandelt habe (kein "quick throw-in", sondern "they played the line-out quickly") und deshalb jeder Ball ok sei. Wo er hierbei jedoch die nötigen 4 Spieler gesehen hat, die angeblich das Line-Out schon gebildet haben, wird für immer Allen's Geheimnis bleiben. Ebenso natürlich, weshalb der Einwurf weit vor der Stelle, an der der Ball rausging, ausgeführt werden durfte. Oder aber auch, weshalb Phillips deutlich über der 5m Line sein durfte.

Man soll ja nicht über die Schiris schimpfen, aber das war wahrscheinlich die schlechtetste Entscheidung, die ich je gesehen habe (Kaplan ist hier in Schutz zu nehmen: Sein Assi erzählt ihm Mist und den TMO darf er zur Kontrolle nicht befragen - schade, dass eine absolut herausragende Schiedsrichterleistung, die wohl die beste der bisherigen 6Nations 2011 war, davon überschattet wird). Peter Allen erwarte ich hingegen so schnell nicht mehr auf Test-Level, die Szene war so klar und er steht direkt daneben, das darf bei allem Verständnis ein solches Spiel einfach nicht entscheiden!
März 15, 2011

nina corda said:

1091
...
noch ne korrektur: bergamirco ist zwar 28, aber kein verbinder, sondern ala (winger).
März 15, 2011

Marcel Klement said:

1830
...
Respekt TR, schnelle Korrektur!
März 15, 2011

TotalRugby Team said:

366
...
Ja wir hatten in den letzten Tagen echt viel um die Ohren (Six Nations, Länderspiel, Super Rugby, etc) , da schleicht sich mal der ein oder andere Flüchtigkeitsfehler ein. Sorry dafür...und danke für den Hinweis!

März 15, 2011

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Letzte Aktualisierung ( Dienstag, 15. März 2011 )
 
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