 Der 19-jährige Gedrängehalb Tim Menzel agierte beeindruckend abgeklärt und gehörte zu den Stärksten im Deutschen Team - (c) Jürgen Keßler So, unsere Redaktion hat das Video-Material gesichtet und die Eindrücke von der enttäuschenden Heimniederlage gegen die Tschechische Republik etwas sacken lassen. Wie schon in der vergangenen Woche verraten wir Euch auch diesmal wieder, welche Spieler im Adler-Trikot ihre Sache besonders gut gemacht haben und wer vor der kommenden Woche Sorge haben muss, seine Position im Team womöglich zu verschlechtern oder gar zu verlieren - es sei aus gegebenem Anlass noch darauf hingewiesen, dass es sich um rein subjektive Bewertungen handelt. Die Skala geht wie immer von 1 (schwach) - 10 (bärenstark):
1 Arthur Zeiler - 6
Der junge 1. Reihe-Stürmer behauptete sich ordentlich gegen seine erfahrenen Gegenüber und hielt die gesamte Spielzeit von 80 Minuten. In der ersten Halbzeit vernichtete ein ungenauer Pass des Pfeilers eine gute Einlaufmöglichkeit und auch im engen Spiel unterliefen dem großen Talent einige leichtfertige Ballverluste.
2 Alexander Widiker - 7
Trainer Torsten Schippe bemängelte nach Abpfiff die ein oder andere Entscheidung seines Skippers, der in der Schlussphase statt zum Goal treten zu lassen, über die Gasse den Weg ins tschechische Malfeld finden wollte. Widiker war dennoch einer der wenigen Spieler, der sich über die ganzen 80 Spielminuten gegen die drohende Niederlage stemmte, somit ein Vorbild an Mut und Einsatzfreude.
3 Patrick Schliwa - 4
Die stärkste Aktion des kräftigen rechten Props war eine artistische Rettungsaktion, als er den Ball nach einem geblockten Kick von Heimpel per Todesgrätsche ins Seitenaus beförderte, ansonsten hatte Schliwa Probleme sich im Gedränge gegen den starken Gästekapitän Suster zu behaupten. Seine Auswechselung früh in der zweiten Halbzeit war gerechtfertigt.
4 Daniel Armitage - 7
Der Australier war nicht so stark wie beim Testspiel gegen die New Zealands Ambassadors, überzeugte aber durch große Arbeitsbereitschaft. Außerdem war der 26-jährige Deutschlands Herr der Lüfte und das sowohl bei den eigenen Ankicks, als auch bei den eigenen Gasseeinwürfen.
5 Jens Schmidt - 6
Der 30-jährige Helmstädter wirkte bis zu seinem Versuch in der 55. Spielminute etwas gehemmt, danach legte der Pädagoge aber einen Gang zu und warf seine 120 Kilo Kampfgewicht in gewohnter Manier ins Getümmel.
6 Kehoma Brenner - 6
Brenner war, das kann man ohne Zweifel behaupten, die ganze Partie bemüht und auf der Suche nach Arbeit. Doch trotz aller Mühen, wollte der 25-jährige nicht so recht ins Spiel finden.
7 Alexander Hauck - 4
Das ganz enge Spiel ist nicht unbedingt die größte Stärke des laufstarken 7er-Experten. Hauck wirkte die gesamte Spielzeit wie ein Fremdkörper im deutschen Sturmspiel und hatte sichtbare Schwierigkeiten sich gegen die körperlich präsenten Stürmer der Auswärtsmannschaft zu behaupten. Der Deutsch-Südafrikaner wird sich in den nächsten Begegnungen steigern müssen, um die Flankerposition zu behaupten.
8 Tim Kasten - 8
Kasten war der stärkste deutsche Stürmer auf dem Feld. Der gebürtige Hannoveraner scheint zwar durch seiner langwierige Knieverletzung etwas an Geschwindigkeit eingebüßt zu haben, dafür scheute er sich aber nicht, ganz nach dem Motto -viel Feind, viel Ehr!- die ganz harten Meter zurückzulegen. Kein anderer deutscher Stürmer hatte so viele Ballkontakte wie der 28-jährige und auch in der Verteidigung ging der Profispieler des Deutschen Meisters Heidelberger RK beherzt zur Sache.
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9 Tim Menzel - 8
Als wäre er 35 und nicht 19, so routiniert und unaufgeregt agierte der "kleine General" hinter dem deutschen Sturm. Unbeeindruckt davon, dass seine Stürmer selten einen Schritt nach vorne machten, überzeugte der nur 1,68m große Halbspieler mit blitzsauberen Passings und gutem Auge. Gemeinsam mit Kasten bester Spieler der Ländermannschaft.
10 Heimpel - 5
Heimpels Kickquote von 83% war mit Sicherheit ehrenwert, doch bei seinen zwei geblockten Kicks aus der Hand, die zu 14 Punkten für die Gäste führten, muss der 20-jährige sich tiefer positionieren und darf sich den Ball nicht so lange zurecht legen. Zwar hatte er auch immer wieder Geistesblitze und war bemüht das Angriffsspiel seiner Nebenleute zu forcieren, doch leider waren diese Bemühungen diesmal nicht von Erfolg gekrönt und reichten daher nicht, um seine beiden Schnitzer - die sicher auch dem Umstand geschuldet waren, dass die Stürmer es verpassten den blutjungen Verbinder besser zu behüten - gänzlich auszubügeln.
11 Marten Strauch - 6
Strauch war seinem Gegenüber an Spurtstärke deutlich überlegen, insbesondere in der 1. Spielhälfte konnte der Neuenheimer dies einige Male eindrucksvoll unter Beweis stellen. Allerdings klebte der 24-jährige häufig zu lange an der Außenlinie und ließ sich dadurch vom Gegner entweder ins Seitenaus drängen oder verpasste es für sich selbst weitere Möglichkeiten zu kreieren.
12 Benjamin Simm - 6
Simm war deutlich besser und vor allem wacher als noch vor Wochenfrist im Testspiel gegen die Auswahl der neuseeländischen Botschaft. Doch der 25-jährige Feuerwehrmann war nicht derjenige, der es verstand seinen jungen Nebenleuten die nötige Sicherheit zu geben.
13 Gilles Pagnon - 7
Pagnon rannte, tackelte, ackerte und muss sich mit Sicherheit nicht vorwerfen, nicht alles probiert zu haben. Doch einige Male hätte der elegante Franzose den weiten Pass etwas früher spielen müssen, statt in, für ihn untypischer Manier, mit dem Kopf voraus einen Weg durch die gut organisierte gegnerische Verteidigung zu suchen.
14 Matthieu Franke - 6
Man merkt dem 26-jährigen Schlaks die Folgen seiner beiden Kreuzbandrisse noch deutlich an, Franke ist nicht mehr so leichtfüßig, wie er es vor seiner langen Leidenszeit gewesen ist. Hatte seine stärkste Phase, als er seinen jüngeren Bruder in der ersten Halbzeit mustergültig in Szene setzen konnte. Die Gelbe Karte war nicht zwingend berechtigt und kam für Deutschland in einer äußerst ungünstigen Phase.
15 Guillaume Franke - 7
War körperlich äußerst präsent und bei seinem Versuch genau in der richtigen Position. Allerdings hätte der 24-jährige das Leder in manch einer Situation etwas früher spielen können, um somit seine Nebenleute besser in Szene zu setzen. Die frühe Auswechslung zur Halbzeitpause war nicht unbedingt berechtigt.
Mustafa Güngör (ab der 41. für Guillaume Franke) - 7
Güngör startete prominent und konnte sich direkt nach seiner Einwechselung sowohl offensiv, als auch defensiv mehrfach auszeichnen. Danach tauchte der gebürtige Aachener wieder etwas ab, dies lag aber in erster Linie daran, dass die Deutsche Mannschaft es verpasste ihre Hintermannschaft entsprechend in Szene zu setzen und sich stattdessen im kräftezehrenden Klein-Klein aufrieb.
Benjamin Krause (ab der 49. für Schliwa) - 7
Krause war nach seiner Einwechslung fast überall zu finden. In bester 3. Reihe-Manier rannte der strohblonde Norddeutsche das Spielfeld auf und ab, immer auf der Suche nach Arbeit. Allerdings war das ohnehin nicht besonders sattelfeste deutsche Gedränge, nach seiner Einwechslung noch etwas wackeliger als zuvor, daher Abzüge in der B-Note.
Anjo Buckman und Alexander Hug kamen zu spät in die Partie, um sich noch auszeichnen zu können.
Im Laufe nächsten Tage werden wir Euch auf RugbyTube.de noch ausführliche Video-Highlights der Partie präsentieren. Wenn Euch unsere Berichterstattung vom Länderspiel gefallen hat und ihr mehr davon wünscht, dann scheut Euch bitte nicht, ein paar Euro für die geplante LiveTicker-Schalte aus der belgischen Hauptstadt Brüssel zu spenden. Hier findet ihr unsere Bankverbindung sowie die Paypal-Daten. Aktuell fehlen noch etwas mehr als 100 Euro in der Reisekasse!
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