Super Rugby: 1. Runde - Melbourne Rebels erleiden böse Auftaktpleite
Geschrieben von TotalRugby Team
Sonntag, 20. Februar 2011
Reds Hakler Faainga bejubelt seinen Versuch gegen die Western Force
Neues Jahr, neues Format - so geht es fast jedes Jahr im Super Rugby Wettbewerb. Einst das Super 10, war der jährliche Vergleich zwischen den besten Provinz-Auswahlen Neuseeland, Südafrikas und Australiens, in den vergangenen Jahren auch als Super 12 und bis letztes Jahr als Super 14 bekannt. In dieser Saison hat sich mit den Melbourne Rebels ein weiteres Team der Konkurrenz angeschlossen, doch statt Super 15 heißt das Turnier jetzt ganz schlicht Super Rugby.
Damit der Änderungen noch nicht genug, mit jeweils fünf Super Rugby Teams in jeder der drei Nationen bot es sich an, den schwindenden Zuschauer und steigenden Logistikkosten durch "nationale Vorausscheidungen" entgegenzuwirken. Daher gibt es in dieser Saison erstmals sogenannte nationale Konferenzen, in welchen die nationale Konkurrenz in Hin- und Rückspiel gegeneinander antritt. Darüber hinaus spielt jede Mannschaft jeweils einmal gegen vier der fünf Teams der zwei ausländischen Konferenzen, das ergibt 16 Spiele in der regulären Saison.
Jede Konferenz hat eine eigene Tabelle, die Sieger jeder Konferenz kommen direkt in die Finalrunde, daneben gibt es drei Wild Cards für die drei Punktbesten der Gesamttabelle, macht insgesamt sechs Mannschaften in der Finalrunde.
In der 1. Finalrunde haben dann die zwei punktbesten Konferenz-Sieger ein Freilos, während der dritte Konfernz-Sieger gegen die Wild-Card-Teams in einer Ausscheidungsrunde ran muss. Danach geht es weiter mit Halbfinale und Finale, allerdings streng nach der Setzliste, welche sich wiederum aus der Gesamttabelle aller drei Konferenzen ergibt.
Das hat in erster Linie eine deutlich längere Saison - mit 125 Spielen statt bisher 94 - eine Verdopplung der Lokal-Derbies und eine längere Saison - von Februar bis Juli/August statt Februar bis Mai - zur Folge.
Klingt ziemlich kompliziert und ist es auch, doch wir haben auf unserer Facebookseite (facebook.com/TotalRugby) und auch in unserem RugbyTube-Video-Player auf der Startseite ein Video veröffentlicht, in welchem der Ablauf noch einmal anschaulich dargestellt wird.
Doch nun zur Zusammenfassung des 1. Spieltages:
Hurricanes 9 - 14 Highlanders: Obwohl die Gastgeber fast auf die komplette Hintermannschaft der All Blacks zurückgreifen konnten, waren es die Gäste aus Otago die nicht nur den Sieg davontragen, sondern auch den ersten Versuch des Tages und einzigen der gesamten Partie, durch Verbinder Lima Sopoaga, erzielen konnten. Die weiteren Punkte für die späteren Sieger erzielte Sopoga (2) und Robinson per Strafkick, für Wellington traf All Blacks Verbinder Cruden (3). Hurricanes Innendreiviertel Ma'a Nonu sah im Spielverlauf erst für einen Regelverstoß am offenen Gedränge eine Gelbe Karte und holte sich später für einen rüden Shoulder Check an seinem Nationalmannschaft Kollegen, Highlanders Gedrängehalb Jimmy Cowan, noch eine Rote Karte ab.
Melbourne Rebels 0 - 43 Waratahs: Ihren Einstand im Super Rugby Turnier hatten sich die Melbourne Rebels mit Sicherheit anders vorgestellt. Nach einer engagierten Anfangsviertelstunde, brachen die "New Kids on the Block" ein und bekamen vom Vorjahreshalbfinalist aus Sydney ordentlich auf die Mütze. Englands Ex-Verbinder Danny Cipriani war zunächst eigentlich nur für die Reservebank vorgesehen, kam aber schon nach wenigen Minuten für den verletzten Verbinder James Hilgendorf ins Spiel und zeigte nach seiner Einwechslung gute Ansätze. Für die Tahs punkteten Wallaby-Schluss Kurley Beale (2), Außendreiviertel Drew Mitchell (2), Hakler Tatafu Polota-Nau, Innendreiviertel Rob Horne und Skipper Phil Waugh. Die Rebels welches als einziges australisches Super Rugby Franchise insgesamt zehn ausländischen Spieler aufbieten dürfen, sollen aufgrund der Verletzung von Verbinder Hilgendorf ihre Fühler nach Frankreichs ehemaligen Nationalmannschafts-Verbinder Frederic Michalak, der momentan in der französischen Top14 bei Toulouse seine Brötchen verdient, ausgestreckt haben.
Blues 24 - 22 Crusaders: Starke Leistungen von Außendreiviertel Rene Ranger, Schluss Isaia Toeava und Kapitän Keven Mealamu waren ausschlaggebend dafür, dass die Blues sich vom 6-19 Halbzeitrückstand erholten und den Super-Rugby-Rekord-Champion am Ende lediglich mit einem Defensiv-Bonuspunkt im Gepäck zurück nach Canterbury schickten. Nach Versuchen durch Außendreiviertel Sean Maitland (20.) und Gedrängehalb Andy Ellis (39.) sowie drei erfolgreichen Straftritten durch Superstar Daniel Carter (1., 16., 29.) sah es lange Zeit so aus, als wären die Crusaders dem Team aus der neuseeländischen Hauptstadt mal wieder überlegen. Doch ohne den verletzten Neuzugang Sonny Bill Williams und Kapitän Richie McCaw, weltbester Spieler 2010, brachten die Gäste in der zweiten Spielhälfte nur noch drei Punkte durch einen weiteren Daniel Carter Straftritt (53.) auf die Tafel, während die Blues zu drei Versuchen durch Stanley (49.), Woodcock (61.) und Mealamu kamen (71.), Verbinder Stephen Brett erzielte zudem drei Penalties (9.,13., 58.). Der Blues 2. Reihe-Mann und Ex-All Black Ali Williams hielt bei seinem Super Rugby Comeback, nach langer Leidenszeit mit zwei Achillesehnen-Operationen, die kompletten 80 Spielminuten durch.
Brumbies 28 - 20 Chiefs: Auch beim Gastspiel der Chief in der australischen Hauptstadt Canberra gab es ein Comeback eines ganz Großen und zwar das des inzwischen fast 38-jährige Ex-All Black Kapitän Tana Umaga, der einzige Spieler im Wettbewerb der bereits beim ersten Super 10 Turnier im Jahr 1996 auf dem Feld stand. Doch es war Umagas Gegenspieler, der 20-jährige Robbie Coleman, der das Spiel entscheidend zu prägen wußte. Der 82-Kilo-Floh, der bei den Commonwealth Games 2010 mit Australiens Auswahl noch die Silbermedaille gewinnen konnte, erzielte bei seinem Super Rugby Debüt nicht nur einen sehenswerten Versuch, sondern sorgte bei jedem Ballkontakt für mächtig Wirbel in den Verteidigungsreihen der Neuseeländer. Die weiteren Versuche für die Brumbies erielte Außendreiviertel Fainifo und Ersatz-Prop Ma'afu, der bärtige Kapitän Matt Giteau traf mit zwei Erhöhungen und drei Straftritten ins Ziel. Die Chiefs Versuche erzielten Sivivatu, Kerr-Barlow und Masaga. All Black Stephen Donald erhöhte einen Versuch und verwandelte einen Straftritt. Die Erhöhung zum Defensivbonuspunkt, des grandios aufspielenden Sevens-Spezialisten Tim Nanai-Williams in der 80. Spielminute, traf lediglich eine Goalstange.
Sharks 24 - 9 Cheetahs: In der südafrikanischen Konferenz kamen die Sharks zu einem unerwartet knappen Auftakterfolg über die Cheetahs. Sharks-Kapitän John Smit hatte zwar kurz vor Anpfiff noch aus Verletzungsgründen passen müssen, doch der alternde Springbok-Skipper fand im athletischen Tendai "Beeeeast" Mtawarira einen würdigen Vertreter. Bis 12 Minuten vor Schluss hatte die Heimmanschaft im regnerischen Durban, nach einem frühen Versuch von Bote (2.) und Straftritten durch Verbinder Lambie (9., 48. 51.), lediglich mit 5 Punkten in Front gelegen, doch ein erhöhter Versuch von Springbok Hakler Bismarck Du Plessis samt Erhöhung durch Lambie plus ein Strafkick von Potgieter brachten die Entscheidung zu Gunsten der Sharks. Alle Punkte der Cheetahs erzielte Verbinder Naas Oliver ebenfalls per Strafkick (33., 43., 63.).
Lions 20 - 24 Bulls: Der Titelverteidiger stolperte, fiel aber nicht. Die Bulls sahen nach der 5-24 Halbzeitführung schon wie der sicherer Sieger aus, doch eine erbitterte Aufholjagd der Gäste hätte fast für die erste richtig dicke Überraschung des 1. Spieltages gesorgt. Am Ende konnten sich die Bulls mal wieder bei ihrem Verbinder und Superkicker Morne Steyn bedanken, der seinem hochtalentierten Kontrahenten Elton Jantjies in Sachen Nervenstärke eine Lehrstunde erteilte. Während der 20-jährige Jantjies lediglich einen der drei Lions Versuche erhöhen konnte und auch per Strafkick nur einmals ins Schwarze traff, brachte es Steyn neben einer von zwei möglichen Erhöhungen noch auf vier Erfolgreiche Penalties. Die Versuche für die Hausherren erzielten Murray (57.), Bezuidenhout (56.) und Whiteley (59.), für die Bulls überquerten Schluss Zane Kirchner (14.) und Eckdreiviertel van den Heever (16.) die Mallinie.
Reds 21 - 20 Western Force: Die Reds, das Team des krisengeschüttelten Staates Queensland, galten vor Runde eins als Favorit in der australischen Konferenz und sogar als einer der heißen Titelkandidaten, doch schon am 1. Spieltag demonstrierten die weitaus weniger hoch eingeschätzten Western Force, wie man den spielfreudigen Roten den Zahn ziehen kann. Eine aggressive Verteidigung und enorme Einsatzfreude an den offenen Gedrängen, hier glänzten insbesondere Wallaby David Pocock und sein Flanker-Kollege Matt Hodgson, führten dazu, dass die Gastgeber die erste Halbzeit im Suncorp Stadium kaum in Ballbesitz waren. Stattdessen waren die Gäste aus Perth, welche Wallabies-Eckdreiviertel James O'Connor überraschend auf der Verbinderposition aufboten, ab der 11. Spielminute in Führung in Führung gelegen. Die Heimmannschaft musste ihrem grandios verteidigenden Kapitän James Horwill und einem Bauerntrick an der Gasse, der zu einem Versuch von Hakler Saia Faingaa führte, danken, dass sie überhaupt bis zur Ende der Partie noch in Schlagdistanz lag. Nach einem Konterversuch von O'Connor in der 67. Spielminute schien die Partie für die Reds endgültig gelaufen. Bevor ein später Versuch von Ersatz-Hakler Hanson plus Quade Cooper Erhöhung, dieser zeigte bei seinem 50. Super Rugby Spiel eine schwache Leistung, den Queensländern kurz vor Abpfiff doch noch den äußerst glücklichen Auftakterfolg bescherte.
Wir haben für Euch Video-Highlights aller 7 Partien in einer Youtube-Playlist chornologisch zusammengefasst, ihr könnt die Highlights entweder in Ruhe hintereinanderweg genießen, oder mit den Pfeil-Buttons direkt zu den für Euch besonders interesanten Partien springen.
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Für wen die Zusammenfassung aller Spiele zu lang sind, für den haben wir einen Video-Clip mit den besten 1.Runden-Versuchen gibt auf unserer Facebookseite - www.facebook.com/TotalRugby ...
Februar 22, 2011
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