Der Meister reiste mit einer kompletten Delegation, darunter auch der rugbyafine HRK-Förderer Dr. Hans-Peter Wild, zum französischen Erstligisten RC Rochelais Atlantique, dem Klub von Nationalspieler Robert Mohr. Beim Tabellenzwölften der ersten französischen Liga (Top14), bestritt das Team von Trainer Kobus Potgieter ein Vorbereitungsspiel gegen die Espoir (U23-Mannschaft) des westfranzösischen Spitzenclubs. In einer technisch auf ansprechendem Niveau geführten Partie, waren die Heidelberger vor allem in Topbesetzung ein mehr als gleichwertiger Gegner für das gut ausgebildete Nachwuchsteam der Gelb-Schwarzen von der Atlantikküste. Folgerichtig konnte der Deutsche Meister die erste Spielhälfte nach Versuchen von Ansgar Ruhnau (7. und 38. Minute) sowie Routinier Pieter Jordaan (20.) mit 7:19 klar zu seinen Gunsten gestalten.
In der zweiten Hälfte kam der Spielfluss bei den Blau-Weißen durch die vielen Einwechselungen etwas ins Stocken, weshalb man in der zweiten Halbzeit lediglich einen Versuch, durch 1. Reihe-Stürmer Arthur Zeiler (69.), erzielen konnte. Am Ende trennten sich die beiden Mannschaften leistungsgerecht mit 24:24.
"Das Ergebnis ist für uns zweitrangig. Wir wollten in diesem Spielen sehen wo wir stehen und wo wir noch Defizite haben. Es ist vollkommen klar, dass nach fast 4 Monaten Pause noch nicht alles so funktioniert wie wir das gerne hätten. Ich möchte deshalb auch nicht zu kritisch mit dem Spiel umgehen; es war ein guter Test für uns und wir haben eine ansprechende Leistung gezeigt. In den nächsten zwei Wochen werden wir jedoch weiterhin hart an uns arbeiten müssen. Wir sind jetzt die Gejagten und alle werden nur auf unsere Ausrutscher warten", äußerte sich HRK-Trainer Potgieter im Anschluss an die Partie gegenüber hrk-rugby.de.
Anschauungsunterricht bei den französischen Profis gab es dann bei der Ligapartie zwischen La Rochelle und Frankreichs Spitzenreiter Stade Toulousain, welches die Gastgeber, die ohne Robert Mohr angetreten waren, mit 19:22 knapp verloren geben mussten. Den einzigen Versuch für La Rochelle erzielte im Übrigen Mohr Vertreter Piula Faasalele, für Toulouse konnte der legendäre Rupeni Caucaunibuca unter den Stangen eintauchen.
Der Klub war nicht der einzige Verein der im Ausland testete, der SC Frankfurt 1880 reiste zum belgischen Meister und künftigen Europapokal-Teilnehmer RC Boitsfort. Das Team von Kiwi Aaron Satchwell fand nach leichten Startschwierigkeiten schnell zu einem guten Spielrhythmus und schlug die Hausherren am Ende deutlich mit 17:47 (Video-Highlights auf unserer Facebook-Seite). Der ehemalige U18-Nationalspieler Timo Vollenkemper feierte nach langwieriger Knieverletzung (Kreuzbandriss) ein ordentliches Comeback im Team der 80er. Doch ganz zufrieden mit der momentanen Zusammensetzung des Kaders, scheint man bei den Hessen dennoch noch nicht zu sein, im Internet fahndet ein Spieleragent im Auftrag des Vizemeisters nach einem 2. Reihe-Stürmer, welcher das Team noch vor Ablauf der Wechselfrist (26. Februar) verstärken soll. Dadurch wären die Frankfurter erstmals in der einmaligen Lage ein Team aufs Feld zu schicken, in welchem kein einziger in Deutschland ausgebildeter Rugbyspieler vertreten wäre, wir haben uns mal den Spaß erlaubt ein solches Team aufzustellen:
1 Biddles (NZ)
2 E.Smith (NZ)
3 Slaby (USA)
4 potentieller neuer Spieler
5 Hauck (SA)
6 Henderson (NZ)
7 Shaw (SA)
8 Tokacece (FIJ)
9 Sheperd (NZ)
10 Campell (NZ)
11 Gray (NZ)
12 Leung-Wai (NZ)
13 T. Manawatu (NZ)
14 K. Manawatu (NZ)
15 Hughson (NZ)
Ersatz: Keys (NZ), Haika (NZ), G. Smith (NZ)
Allerdings dürfen sich vor allem Nationalspieler Sztyndera, Außendreiviertel Berwing und auch Ex-Nationalspieler Wacha sowie die Nachwuchsleute Vollenkemper und Läpple durchaus Hoffnungen auf regelmäßige Einsätze im rot-schwarz-gestreiften Trikot machen. Darüberhinaus sind Hauck, Henderson, Shaw, Campell und Gray längst für die Deutsche Nationalmannschaft spielberechtigt und somit "Rugby-Deutsche". Der Kader des SC 1880 liest sich also beeindruckend und das Meisterrennen könnte, so alle verletzungsfrei bleiben, durchaus noch einmal spannend werden.
Neben den beiden Deutschen Profi-Vereinen haben auch die weiteren Bundesligateams in der Winterpause ordentlich gearbeitet. Der Berliner RC möchte mit neuem Schwung ins neue Rugbyjahr starten und hat zu diesem Zweck gegen den Regionalliga-Ost-Spitzenreiter BSV 92 Berlin getestet. Mit einer fehlerlosen Rückrunde und einigen Bonuspunkten möchten die Hauptstädter doch noch den Sprung in die Play-Off-Regionen schaffen. Dafür ackert der Tabellensechste momentan nicht nur dreimal die Woche unter der Leitung von Coach Fabian Siebenhörl auf dem Rugbyplatz, sondern auch im Gym wurde kräftig zugelangt.
Auch die Lokalrivalen vom SC Neuenheim und TSV Handschuhsheim haben die lange Winterpause intensiv genutzt, nach zahlreichen Fitnesseinheiten, stehen sich die beiden Zaunnachbarn am heutigen Freitag zu einem Trainingsspiel gegenüber. Dabei nicht mitwirken wird Handschuhsheims talentierter Hintermannschaftspieler Tonio Krüger, der sich bei einem Trainingsunfall mit Kapitän Jens Schmidt einen Kreuz- und Außenbandriss mit Meniskusanriss zu zog und wohl für mindestens 6 Monate ausfallen wird. Der SC Neuenheim muss noch bis Mitte April auf seinen Strongman Luis Vasquez verzichten, der 1. Reihe-Stürmer steht nach einer ähnlichen Verletzung kurz vor seiner Rückkehr in den regulären Trainingsbetrieb und soll dort in den nächsten Wochen behutsam aufgebaut werden.
Der Sportclub wird bereits am morgigen Samstag (18.2.) ein weiteres Testspiel gegen den Zweitliga-Spitzenreiter und Aufstiegsfavorit TV Pforzheim bestreiten.
Bei der Rudergesellschaft Heidelberg hat man auf ein Vorbereitungsspiel verzichtet. Coach Rudolf Finsterer, kehrte diese Woche von einem Las Vegas Urlaub zurück und wird sein Team in den ausstehenden Trainingseinheiten auf den schweren Rückrundenstart am 26. Februar gegen Meister Heidelberger RK vorbereiten.
Der RK Heusenstamm hat die Verpflichtung des 3. Reihe-Stürmers Chad Erasmus in trockenen Tüchern, der Südafrikaner wartet nur noch auf einen gültigen Reisepass, und möchte mit Hilfe des Nezugangs in der Rückrunde noch den 8. Tabellenplatz erreichen.