Die Nationalspieler Mark Sztyndera und Anjo Buckman könnten künftig auch auf europäischer Bühne aufeinander treffen - (c) Jürgen Keßler
Die FIRA A.E.R. erwägt einen neuen Anlauf, einen europäischen Vereinswettbewerb für die sogenannten Tier 3 Nationen zu etablieren. Anlässlich dieses Vorschlages versammelten sich im rheinländischen Aachen bereits am Montag den 7. Februar die Vertreter der Rugby-Verbände aus Deutschland, den Niederlanden und Belgien zu einer gemeinsamen Sitzung, um über die grundsätzlichen Modalitäten eines solchen Wettbewerbes abzustimmen. Der Deutsche Rugby-Verband wurde hierbei von seinem Präsident Claus-Peter Bach vertreten.
Als Ergebnis dieser Abstimmung, soll schon in der kommenden Saison ein Wettbewerb für "professionell geführte Mannschaften, die über einen großen Kader verfügen" ins Leben gerufen werden, so steht es im Protokoll der Gründungssitzung. Sogar die Termine für den Wettbewerb sind schon festgelegt worden. Zunächst sollen alle Mannschaften in zwei Gruppen gegeneinander antreten, bevor sich die besten Teams aus den beiden Gruppen später im Halbfinale begegnen. Als Termine stehen das erste und letzte Septemberwochenende, das letzte Oktoberwochenende und das erste Wochenende im März fest. Die Semifinalspiele sollen dann über Ostern und das Endspiel am 1. Wochenende im Mai steigen.
Aus Deutschland haben bereits der Deutsche Meister Heidelberger RK und Vizemeister SC Frankfurt 1880 ihre Teilnahmebereitschaft erklärt. Dazu kommen bisher je vier Teams aus Belgien und den Niederlanden. Aktuell ist noch Platz für zwei weitere Deutsche Teams, ob sich allerdings in Anbetracht der allgemein angespannten finanziellen und terminlichen Situation bei den sogenannten Amateurteams noch Interessenten finden, bleibt abzuwarten. Es besteht noch bis zum 1. April die Möglichkeit, sich als Bundesligaverein für diesen internationalen Vergleich zu melden.
Über geplante Sponsoring-Aktivitäten soll in einer weiteren Sitzung, im Laufe des Aprils in Köln entschieden werden. Vorgesehen sind nicht nur Vorspiele der Nachwuchsmannschaften der beteiligten Vereine, sondern auch eine Ausschüttung der Einnahmen aus Ticketing, Marketing und Merchandising.
Zu dieser Meldung passt, dass Vizemeister SC Frankfurt 1880 in der vergangenen Woche beim belgischen Meister Boitsfort RC, ebenfalls einer der Mannschaften die ihre Teilnahme am Europapokal-Wettbewerb bereits fest zugesagt hat, zur Rückrunden-Vorbereitung weilte. In einem munteren Spielchen ließen die 80er den belgischen Gastgebern keine Chance und entschieden den Kräftevergleich souverän zu ihren Gunsten. Auch Meister Heidelberger RK geht auf Reisen, der 1. Mannschaftskader der Heidelberger reist am kommenden Wochenende zum Robert Mohr Club La Rochelle, um dort ein Vorbereitungsspiel gegen die Nachwuchsmannschaft zu bestreiten und danach das Heimspiel von Mohrs Team gegen Spitzenreiter und Europa-Champion Toulouse zu begutachten.
Der geplante Europapokal-Wettbewerb ist nicht ganz neu, bereits in den 60ern nahmen Deutsche Teams an einem Wettbewerb mit holländischen, belgischen, französischen, rumänischen, italienischen und gar marokkanischen Mannschaften teil und auch in den 90er-Jahren, von 1996-2000, gab es einen solchen Vereinswettbewerb, in welchem sich der SC Neuenheim, die RG Heidelberg, der TSV Victoria Linden und der DRC Hannover versuchten. Die letzte Auflage 2000 konnte der DRC Hannover im Finale gegen den RC DIOK Leiden zu seinen Gunsten entscheiden.
Eine erneute Auflage in den Jahren 2005 und 2006 lief weniger erfolgreich, zwar konnte der SCN 2005 um den Titel spielen, doch der Wettbewerb war von zahlreichen Absagen, namentlich der Teams aus Schweden und Österreich, gekennzeichnet. Am Ende belegte der SC Neuenheim den zweiten Platz hinter Arka Gdynia (POL) und vor dem RC Nada Split (CRO). 2006 wurde ohne Deutschen Vertreter gespielt.
Die osteuropäischen und mitteleuropäischen Vertreter entscheiden über eine neuerliche Auflage in separaten Sitzungen, bevor alle Ergebnisse bei einer FIRA-Sitzung Mitte Februar in Paris zusammengeführt und koordiniert werden sollen. Geplant ist eine Teilnahme des Siegers innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre am Amlin Challenge Cup, dem zweithöchsten europäischen Vereinswettbewerb nach dem Heinken Cup.
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