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ADRT: Haushaltsplan verabschiedet aber Simpkin muss gehen
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Samstag, 29. Januar 2011

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Der bisherige DRV 7s-Trainer George Simpkin fiel dem großen Sparzwang im Deutschen Rugby zum Opfer - (c) Miriam May

Eines ist nach dem Rugbytag noch klarer als zuvor, die finanzielle Lage in welcher sich das Deutsche Rugby befindet ist ernst, ausgesprochen ernst! Woran das liegt wurde den Vertretern der 51 Vereinen (von insgesamt 108) insgesamt 9 Landesverbänden von den Verantwortlichen des Deutschen Rugby-Verbandes hinreichend dargelegt. Knapp 190 000 Euro aus dem Jahr 2010 an Zuschüssen aus öffentlicher Hand sind ausgeblieben und haben ein tiefes Loch in die, sonst sehr solide geführten, Kassen des Verbandes gerissen.

Seitens des Verbandes hat man in den letzten Wochen und Monaten große Anstrengungen unternommen, um das Bundesinnenministerium für Inneres von der eigenen Förderungswürdigkeit zu überzeugen. In zahlreichen Gesprächen mit Vertretern des DOSB und des BMI wurde versucht Lösungswege zu erarbeiten, allerdings bis heute ohne Ergebnis. Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel, Schirmherr des DRV, hat gar zweimal das Gespräch mit seinem Berliner Kollegen, Innenminister Thomas de Maiziére, gesucht, doch bisher leider ohne Erfolg - die Hängepartie geht also weiter. Sollte in weiteren Verhandlungen keine Lösung gefunden werden, behält man sich Seitens des Verbandes durchaus auch rechtliche Schritte vor.

Vertrag mit Simpkin wird aufgelöst - Ianusevici, Güngör und Armstrong übernehmen

Es geht schließlich um Viel. In einer ersten Maßnahme wurde, wie hier bereits mehrfach vermutet, der Vertrag mit 7s-Nationaltrainer George Simpkin gelöst, seinen Job wird mit sofortiger Wirkung Nationaltrainer Peter Ianusevici, die Allzweckwaffe im Deutschen Rugby-Verband, übernehmen. Assistiert wird der erfahrene Übungsleiter dabei künftig von 7s-Kapitän Mustafa Güngör (RG Heidelberg) und dem Australier Sean Armstrong (Heidelberger RK). Dabei ist es gar nicht sicher wie lange Ianusevici, der seit so vielen Jahren Pionierarbeit für den Verband leistet, überhaupt noch beschäftigt werden kann, die Stelle des ehemaligen rumänischen Nationaltrainers ist genauso in Gefahr wie die von Sportdirektor Volker Himmer, das heißt wenn die Fördergelder auch 2011 komplett ausbleiben, werden die Jobs der beiden einzigen Vollzeitkräfte im Deutschen Rugby-Verband wohl nicht mehr zu retten sein, dass wurde den Teilnehmern des ADRT in Heusenstamm in aller Offenheit unterbreitet.

Auch die U19-Nationalmannschaft und die 15er-Frauen werden aus Kostengründen vorerst aufgelöst. Wohingegen die U18-Europameisterschaft und die Europameisterschaften der 7er-Damen und 7er-Herren von den Sparmaßnahmen zunächst noch nicht beeinflusst werden sollen.

Schön zu beobachten war die große Solidarität der Anwesenden, die Rugbyfamilie rückt in Zeiten der größten Not enger zusammen, weshalb der Haushalt trotz der oben beschriebenen Probleme verabschiedet wurde, allerdings mit dem Nachtrag, dass beim nächsten DRT eventuell eine Aktualisierung vorgenommen wird, je nach Ausgang der Verhandlungen mit dem BMI. In diesem Zusammenhang wurde auch eine Beitragserhöhung verabschiedet, im Vergleich zu 2009 steigen die Beiträge um 100%, das bedeutete in der Praxis eine Fortschreibung der ohnehin bis 2012 beschlossenen Sonderumlagen.

Schnellbach wird 7er-Vize - Modus der 7er-Serie wird angepasst

Auch das olympische 7er-Rugby war natürlich Thema in Heusenstamm. Michael Schnellbach, bisher Manager der 7s-Nationalmannschaft und Vorsitzender des 7er-Ausschusses, wurde offiziell und einstimmig zum DRV-Vize für Siebenerrugby gewählt und auch über die geplante 7s-Serie wurde gesprochen.

In diesem Jahr wird der Deutsche 7er-Meister nicht wie ursprünglich geplant in 7 Turnieren bestimmt (6 Qualifikationsturnier und 1 Finalturnier), sondern es sollen lediglich 4 Turniere (3+1) bestritten werden. Auch auf die Lizenzgebühren zur Ausrichtung der Turniere soll 2011 verzichtet werden. Über die Termine und Spielorte entscheidet die Agentur Sportswork innerhalb der kommenden zwei Wochen.

Ähnlich soll dies künftig für alle nationalen Ereignisse, Endspiele, Länderspiele und Turniere laufen, das heißt es erfolgt eine offizielle Ausschreibung und die Hamburger Agentur entscheidet über die Ausrichtung, dadurch sollen laut offizieller Aussagen des DRV so defizitäre Veranstaltungen wie das Länderspiel in Berlin (2008) oder die groß aufgezogenen Länderspiele in Hannover künftig verhindert werden. Einziger Wermutstropfen in diesem Zusammenhang war, dass tatsächlich kein Vertreter der Agentur Sportswork den Weg nach Heusenstamm gefunden hatte, da alle Mitarbeiter übers Wochenende auf einer Hallenhockey-Veranstaltung in Duisburg eingebunden waren, es wäre sicherlich aufschlussreich gewesen etwas mehr über die interessanten Konzepte der Hansestädter zu erfahren.

Versöhnliche Worte fand DRV-Präsident Claus-Peter Bach am Ende im Bezug auf sein Verhältnis mit TotalRugby.de, der DRV-Präsident versicherte, dass er kein Probleme mit der aktivsten Deutschen Rugby-Community habe, sondern er die Veröffentlichung seiner Texte, lediglich aus arbeitsrechtlichen Gründen untersagen musste, er darüber hinaus aber einer weiteren Zusammenarbeit durchaus offen gegenüber stehe.

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Kommentare (9)add comment

TotalRugby Team said:

366
...
KORREKTUR: Mustafa Güngör hat sich auf unserer Facebook-Seite (http://www.facebook.com/TotalRugby) zu Wort gemeldet und dementiert, dass er künftig als Co-Trainer für die 7s-Nationalmannschaft fungiert, Güngör wörtlich: "Ich bin kein Trainer, sondern nur Kapitän der 7er Nationalmannschaft."

Wir haben beim Rugbytag genau hingehört und hier nur wiederholt, was dort verkündet worden war, ihr seht aber es lohnt sich durchaus Fan unserer Facebook-Seite zu werden, dort gibt es immer wieder spannende Insider-Infos, die es häufig nicht bis auf unsere Plattform schaffen.
Januar 30, 2011

Torben Hork said:

800
Ich bin erleichtert....
...kurz war ich schon etwas besorgt! Aber jetzt ist es klar: Den DRV trifft keine Schuld. Alle möglichen Fördermittel wurden fristgerecht und korrekt beantragt. Super auch die Idee DOSB und BMI mit rechtlichen Schritten zu drohen, da hat man doch gleich mal den Grundstein für eine gute Zusammenarbeit gelegt. Wirklich schade, daß von Sportswork niemand kommen konnte. Aber sobald Hockey Fußball als Nummer 1 im deutschen Sport abglöst hat, haben die bestimmt auch mal Zeit..
Januar 30, 2011

rugbyweb.de (www.rugbyweb.de) said:

1015
...
Die 7er Nationalmannschaft der Herren wird an zwei EM-Turnieren der Division A teilnehmen. Das erste Turnier findet am 11./12.06.2011 in Danzig/Polen statt. Das zweite Turnier wird am 02./03.07.2011 in Heidelberg ausgetragen.
Im ersten Turnier ist Deutschland im Ranking auf Platz 3 und somit zusammen mit Polen, Israel, Andorra, Kroatien und Belgien in Gruppe B.
In Gruppe A spielen Littauen, Tschechei, Zypern, Dänemark, Schweiz und Schweden.

Das Ranking und die Poolzusammensetztung für das 2. Turnier in Heidelberg ergibt sich aus den Ergebnissen des 1. Turnieres.
Januar 30, 2011

Denis Dr. Mourlane said:

2022
Ich bin schockiert...
Unglaublich wie wenig Geld dem DRV zur Verfügung steht. Ich bin schockiert. Die Einstellung des Spielbetriebs der U19 und der Damen XV sind aus meiner Sicht eine mittlere Katastrophe. Gibt es denn keinen anderen Wege an Fördergelder zu kommen, muss man immer die Hand beim Staat aufhalten? Es muss doch ein deutsches Unternehmen geben, das sich die Förderung des Deutschen Rugby, insbesondere der Jugend, auf die Fahne schreiben möchte!?
Februar 02, 2011

Björn Frommann said:

275
...
Meiner Ansicht nach ist es schon ein starkes Stück was das BMI mit dem DRV tut. Doch die Diskussion über eine Abhängigkeit vom Staat ist mir zu klein und nicht richtig, denn meiner Auffassung vom Staat nach ist es seine Aufgabe Sport & Kultur zu fördern und d.h. auch in der Breite und Nische. Und dies tut er seit fast 1 1/2 Jahren fürs Rugby nicht.
Deshalb ist meine Auffassung, dass der Staat seiner Aufgabe nicht gerecht wird und dahinter auch ein politischer Wille steht.
Alle weiteren Förderer würden dem Rugbysport insgesamt mehr helfen und vielleicht könnte der DRV auch mehr Aufgaben wahrnehmen, die er eigentlich auch zu tun hätte. Diesen Punkt hatte ich aber auch beim ADRT angesprochen im Rahem der Beitragserhöhung und dieser Punkt darf auch nicht vergessen werden. Stichwort Verbreitung des Rugbysports in allen Bereichen (Leistung, Breite, Schule und Universität). So leisten die Vereine nun eine große Krafanstrengung für den DRV und als Gegenleistung vom DRV kann irgenwann auch etwas gefordert werden und kommen (im Speziellen das "Grasroots" Rugby).
Februar 02, 2011

Denis Dr. Mourlane said:

2022
Sehe ich wie du..
Hallo Björn,

ich sehe das genau wie Du: der Staat muss auch eine Randsportart wie Rugby fördern. Gar keine Frage! Da sich dies aber scheinbar trotz Ministerunterstützung als schwierig erweist, möchte ich wenigstens mal den Gedanken in den Raum werfen, verstärkt auf Unternehmen zuzugehen. Die Wirtschaft zieht in Deutschland wieder kräftig an und viele Unternehmen investieren derzeit im Bereich CSR (Corporate Social Responsibility). Ich kann mir nicht vorstellen, dass es da nicht ein Unternehmen gibt, dass sich die Förderung des deutschen Rugby auf die Fahne schreiben will. Was ist z.B. mit Michael Page. Die haben doch in der Vergangenheit immer mit Rugbybildern geworben.

Februar 02, 2011

Matthias Hase said:

381
...
ich wiederhole in diesem zusammenhang meine frage: was ist mit der rugby marketing gmbh? wurde die abgewickelt und durch die neue agentur (die übrigens in pinneberg sitzt) abegelöst? wurden anstrengungen unternommen, gelder zu generieren - und das nicht nur bei den üblichen verdächtigen? (ok, sind drei fragen geworden ;-))
Februar 02, 2011

Björn Frommann said:

275
...
@Matthias:
Auf dem ADRT wurde mitgeteilt, dass die Agentur SportWorks ab dieser Woche noch mehr fürs Rugby tun wird, da ein Hockeygroßereignis am letzten Wochenende stattfand. Mehr Infos gab es bisher nicht.
Und zum Thema Fundrising ist doch auch bisher genug geschrieben wurden.

@Denis Dr. Mourlane:
Gebe dir auch Recht, doch sind es zwei Paar Schuhe. Die Förderung durch den Staat muss wenigstens auf dem vorolympischen Niveau weitergeführt werden und dazu noch Unternehmen für CSR gewinnen. Dieser zusätzliche Geld kann für weitere Ziele des DRV inverstiert werden. Z.B Rugby noch stärker in der Breite zu fördern. Dazu ist im aktuellen Rugby-Journal ein Interessante Analyse der Probleme.
Februar 02, 2011

Matthias Hase said:

381
...
ich habe sehr wenig über die arbeit der rugby marketing gmbh und ihr wirken gelesen. und dass es noch nicht mehr infos gibt, ob sportswork nun die aufgaben der rugby marketing gmbh (und weitere) übernimmt, ist ein suboptimal. ein grundlegendes konzept sollte doch vorliegen, sonst hätte der drv wohl keinen vertrag geschlossen. ob nun sportswork oder der drv dieses konzept vorstellen, ist mir persönlich egal. gerade in zeiten der knappen kassen, sollte die geldbeschaffung klar strukturiert und kreativ sein. (in diesem zusammenhang sollte man sich auch klar sein, ob man auf fundraising oder sponsoring setzt)
Februar 02, 2011

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