Nicht nur die Fans der Englischen Nationalmannschaft erwarten von ihrem Team den Titel - (c) Miriam May
Das RBS Six Nations hat gerade in Weltmeisterschaftsjahren immer eine ganz besondere Bedeutung, gilt es doch als erste große Standortbestimmung im Hinblick auf die Weltspiele. In dieser Saison ist es besonders schwer im Vorfeld einen Favorit auszumachen.
Titelverteidiger Frankreich konnte zwar 2010 seinen 9. Grandslam feiern, doch die jüngsten Leistungen der Equipe de France machen wenig Hoffnung auf einen erneuten Titelgewinn, weshalb der so experimentierfreudige französische Head-Coach Marc Lievremont, dringend ein paar Ergebnisse einspielen muss, sonst könnte sein Stuhl bereits vor dem Start des World Cups so mächtig ins wanken geraten, dass die Les Bleus womöglich ohne ihn nach Neuseeland reisen.
Ganz ähnlich die Situation in England: Zwar haben Martin Johnson und sein Rosenteam beim Länderspielmarathon im vergangenen Herbst den besten Eindruck aller Teams aus der nördlichen Hemisphäre hinterlassen, doch die vom RFU (Englischen Rugby-Verband) eingesetzte Untersuchungskommission, erhöht im Vorfeld der Europameisterschaft den Druck auf Johnson und seinen Sportdirektor Rob Andrew. Schließlich datiert der letzte Titelgewinn des mitgliederstärksten Rugby-Verbandes der Erde aus dem Jahr 2003, damals gewann das Mutterland des Rugbys nicht nur den Six Nations Grand Slam, sondern auch den Rugby World Cup - im Übrigen mit einem gewissen Martin Johnson als Kapitän.
Zum Auftakt des Turniers empfangen die walisischen Drachen England im heimischen Millennium Stadion. Kiwi-Coach Warren Gatland hat auch in diesem Jahr wieder eine konkurrenzfähig Truppe zusammen, die allerdings zuletzt immer wieder unerklärliche Nervenschwächen in engen Partien zeigte. Doch Gatlands Hauptproblem ist nicht das Nervenkostüm seiner Mannen, sondern vielmehr seine dünne Spielerdecke, während der erste Anzug einigermaßen sitzt und einem guten Tag durchaus in der Lage ist, mit den besten der Welt mitzuhalten, mangelt es gerade auf Schlüsselpositionen häufig an Alternativen. Dazu kommt, dass einige der Führungsspieler so langsam, aber stetig in die Jahre kommen: der einst nimmermüde Flanker Martyn Williams, inzwischen fast 36, wurde nach 98 Länderspielen vor dem Turnier aus dem Kader gestrichen und auch an Zauberfloh Shane Williams (33) und Verbinder Stephen Jones (33) nagt der Zahn der Zeit, ohne das es auf ihren Positionen bereits ernsthafte Alternativen gäbe.
Im Heineken Cup haben die irischen Provinzen Ulster und Leinster zuletzt einen soliden Eindruck hinterlassen, doch die Verletzungen von Außendreiviertel Tommy Bowe und Nummer 8 Jamie Heaslip mindern die Chancen des Grand Slam Siegers 2009 auf ein ähnliches Kunststück im Jahr 2011. Allerdings könnte das diesjährige Sechs-Nationen-Turnier womöglich die letzte kontinentale Meisterschaft von Irlands Kapitän und Volksheld Brian O'Driscoll (32) sein, weshalb seine Teamkameraden alles tun werden, ihren Leitwolf gebührend von der europäischen Bühne zu verabschieden.
Schottland ist vor dem Turnierstart so etwas wie das Überraschungspaket. Im November war man an den All Blacks kläglich gescheitert (3-49), hatte dann aber sowohl Weltmeister Südafrika (21-17) als auch die starken Samoaner bezwingen können. Coach Andy Robinson versteht sich meisterhaft darauf, seinem Minikader immer wieder große Leistungen zu entlocken. Allerdings bedarf es mehr als der meisterhaften Kicker Dan Parks und Chris Paterson, um sich im Kreise der besten sechs Europas als Titelanwärter zu behaupten. Es wird Zeit, dass die Highlander endlich einen verlässlichen Weg ins Malfeld ihrer Gegner finden - gelingt dies, ist den Schotten jedoch einiges zuzutrauen.
Die Azzurri werden es auch dieses Jahr schwer haben dem Turnier ihren Stempel aufzudrücken. Doch wenn die Italiener bei der Weltmeisterschaft in Neuseeland etwas reißen wollen, sollten tunlichst schon in diesem Frühjahr erste Ergebnisse eingespielt werden. Beim Italienischen Verband FIR scheint man das Vertrauen in Coach Nick Mallet und sein Team jedoch schon vor Anpfiff des Turniers verloren zu haben, verkündete man doch vor Wochenfrist, dass der Südafrikaner nach dem Turnier von Perpignans Erfolgstrainer Jaques Brunel abgelöst werden wird.
Gute Nachrichten gibt es indes für die Deutschen Rugbyfans: der Sportsender Sport1 hat die Rechte am traditionsreichen Turnier erworben und plant in seiner Sendergruppe sämtliche Spiele live zu übertragen, einige davon im Free-TV, alle weiteren Spiele können bei Sport1+ (u.a. als Internet Live-Stream) erworben werden. Den Auftakt im frei empfangbaren Spartensender Sport1 macht am Samstag (5. Februar) ab 15:25 Uhr die Partie zwischen Italien und Irland, welche vom renommierten Rugby-Kommentator Andreas Renner (bekannt u.a. von den Hannover 7s 2009) sowie von TotalRugby-Gründer Manuel Wilhelm als Experte im Studio begleitet wird. Die weiteren Partien im Free-TV sind England-Italien am 12. Februar sowie Italien-Wales und England-Frankreich am 26. Februar.
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