Fast 1,5 Jahre nach der positiven Olympiaentscheidung scheint auch in das Deutsche 7s-Rugby endlich Bewegung zu kommen - (c) Marco Schmidt
Am kommenden Wochenende steigen der ADRT (Außerordentlicher Rugby-Tag) 2011 (29. Januar) sowie die Bundesliga-Ausschussitzung (30. Januar) im hessischen Heusenstamm. Neben der Verabschiedung des Haushaltsplanes 2011, dürfte es besonders interessant sein zu erfahren, in welcher Form die in dieser Spielzeit erstmals auszuspielende nationale 7er-Serie des Deutschen Rugby-Verbandes ausgetragen werden wird.
Bisher haben sich wohl erst wenige Vereine verbindlich für die Austragung eines der 5 auszuspielenden Turniere (4 Vorrunden- und ein Finalturnier) beworben, begründet liegt das unter anderem in der sehr kurzen Vorlaufzeit sowie den im ersten Entwurf enthaltenen recht hohen Lizenzgebühren, welche im Falle einer erfolgreichen Bewerbung an den Deutschen Rugby-Verband zu entrichten wären. Alles Problemstellungen mit welchen sich künftig auch der auf dem ADRT neu zu wählende DRV-Vizepräsident für 7er-Rugby beschäftigen müssen wird. Ob der neue Mann im Amt dann dem am 18. Dezember 2009 vom Vorstand des Deutschen Rugby-Verbandes ins Leben gerufenen Siebenerrugby-Ausschuss vorstehen wird oder inwiefern sich seine Kompetenzen mit denen der bisherigen Ausschussmitglieder ergänzen, wird mit Sicherheit entsprechend dargelegt werden.
Auf der wichtigsten nationalen Rugbyveranstaltung nicht mit dabei werden vermutlich die Verantwortlichen der seit Jahresbeginn für den deutschen Rugbysport als Marketing-Partner tätigen Agentur Sportswork sein. Die PR-Profis aus Hamburg sind mit ihrem 7-köpfigen Team wohl zeitgleich auf einer Hockeyveranstaltung eingespannt, weshalb die deutschen Rugbyanhänger sich noch etwas gedulden müssen, bevor es mehr über die Konzepte der Full-Service-Agentur aus erster Hand zu erfahren gibt. Fest steht jedoch, dass die Hansestädter gerade bei der Organisation, Vermarktung und Ausrichtung der 7er-Serie eine zentrale Rolle spielen sollen und werden.
Wichtige Weichenstellung, gerade für den künftigen 7er-Spielbetrieb, werden auch von am 30. Januar stattfindenden Bundesliga-Ausschussitzung erwartet. Zum einen gilt es über ein solidarisches System zur Fahrtkostenteilung zu entscheiden - beim letzten DRT im Sommer 2010 war ein nationales Splitting der Kosten eigentlich nur noch als Formalie angesehen worden, doch nach dem höchst unsolidarischen Verhalten einiger Vereine im Pokalwettbewerb könnte es nun doch zu einigen Irritationen kommen.
Thema wird der Pokalwettbewerb mit Sicherheit auch dann wieder sein, wenn es darum geht einen Modus für den Liga-Spielbetrieb zu finden, der es erlaubt das olympische Siebenerrugby parallel zum traditionellen 15er-Rugby hinreichend zu entwickeln. Zur Diskussion stehen zahlreiche Varianten; von einer neuerlichen Reduzierung der 1. Bundesliga auf 8. Mannschaften, über einen Pokalwettbewerb mit regionalen Vorausscheidungen (unter Umständen sogar ohne Nationalspieler) bis hin zu einer kompletten Abschaffung des Pokalspielbetriebes, ist im Vorfeld die Rede.
Ein besonders interessanter Vorschlag kommt in diesem Zusammenhang aus Berlin vom RK 03, die Hauptstädter werben für einen Rhythmus welcher an jedem 3. Wochenende eine 7er-Veranstaltung entweder auf regionaler oder nationaler Ebene vorsieht - allerdings fordern die Ostberliner hierfür ganz konsequent einen endgültigen Verzicht auf den traditionsreichen DRV-Pokal.
Eins ist sicher, es wird spannend beim ADRT 2011. Mut macht die Tatsache, dass diesmal nicht zeitgleich ein Fußball-WM-Halbfinale mit Deutscher Beteiligung ausgespielt wird...
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