Gloucesters Lesley Vainikolo kam gegen La Rochelle zwar zu zwei Versuchen, zum Sieg reichte es am Ende dennoch nicht
Mit phasenweise nur 13 Mann mussten sich Robert Mohr und seine Mannen im winterlichen Gloucester gegen die mit zahlreichen internationalen Hochkarätern gespickten "Cherry and Whites" behaupten und das gelang der Truppe von der Atlantikküste so gut, dass sie am Ende, obwohl als großer Außenseiter in die Partie gestartet, das traditionsreiche Kingsholm Stadium als Sieger verlassen konnten.
Die Partie begann optimal für den 12. der französischen Liga, schon nach 8 Minuten konnte Nummer 8 Thomas Soucaze das Leder im Malfeld der Gastgeber ablegen, Schluss Dambielle erhöhte sicher. Schon wenig später war es erneut Dambielle der La Rochelle nach einem Straftritt gar mit 0-10 in Führung brachte.
Doch nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Prop Petrisor Toderasc drohte die Partie zu kippen. Ein Straftritt von Gloucester Verbinder Nicky Robinson und ein Versuch von Ex-Rugby-League-Superstar Lesley Vainikolo brachte die Engländer zwischenzeitlich bis auf 5 Punkte heran.
Gleichwohl gelang es Gäste-Prop Garcia noch vor der Halbzeit einen weiteren Versuch für die Mannschaft des Deutschen Nationalspielers Robert Mohr zu erzielen, weshalb man mit 11 Punkten Vorsprung im Rücken den Pausentee genießen durfte.
In der 47. Spielminute war dann Schluss für Mohr, der nach starker kämpferischer Leistung das Feld für Ersatzmann Franck Jacob räumte, zeitgleich erhöhte Dambielle per Strafkick den Vorsprung der Rochelaise auf 8-21.
In der 59 Minute sah 1. Reihe-Ersatzmann Alexander Bares die Gelbe Karte und auch Innendreiviertel Vincent Roux wurde in der 61. Spielminute zum abkühlen geschickt. Lesley Vainikolo nutze die numerische Überzahl und tankte sich zu seinem 2. Versuch ins Malfeld.
La Rochelle Schlussmann Dambielle konnte noch in Unterzahl per Strafkick die Gästeführung auf 13-24 ausbauen. Doch schon kurz nachdem Bares und Roux zurück im Spiel waren, gab es wieder zwei gelbe Karten für die hitzig agierenden Westfranzosen, diesmal erwischt es mit Tamato Leopolu einen weiteren 1. Reihe Mann und auch Roux durfte ein zweites Mal vom Feld, diesmal allerdings mit Gelb-Rot.
Trotz des späten Anschlussversuches von Burns (75.) gelang es dem Underdog die Führung (18-24) bis ins Ziel zu retten, weshalb man nun punktgleich mit Agen - dem nächsten Gegner - an der Spitze des Pools geführt wird.
Richtig spektakulär ging es zwischen I Cavalieri Prato und Bayonne in erster Linie Abseits des grünen - oder wohl eher weißen - Rasens zu. Was sich die Franzosen, mit freundlicher Unterstützung des ERC, im Vorfeld der Partie leisteten, war an Arroganz nun wirklich schwer zu überbieten.
Die Partie zwischen dem italienischen Leicht- und dem französischen Schwergewicht war ursprünglich für Freitag den 17. Dezember angesetzt, doch die heftigen Schneefälle in und um Paris sorgten für eine verspätete Ankunft der Basken in Norditalien. Es wurde schließlich Samstag bis die Franzosen mit über 30-stündiger Verspätung - die im gleichen Flieger saßen wie das Schiedsrichtergespann - endlich im Land der Pizza und Pasta eintrafen, allerdings hatten es nicht alle Gepäckstücke der französischen Spitzenmannschaft bis ins ca. 1300km entfernte Prato geschafft, Teile der Ausrüstung sowie einiges an medizinischem Equipment, waren auf der langen Odyssee abhanden gekommen, weshalb man den Franzosen zunächst einen Spielaufschub bis Sonntag gewährte.
Unterdes hatten die Verantwortlichen von I Cavalieri das Spiel vom verschneiten Prato ins ca. 80km entfernte Küstenstädtchen Livorno verlegt, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Doch während die Spieler des italienischen Tabellendritten sich am Samstag pünktlich zum designierten Spielort begaben, zogen es die Akteure von Aviron Bayonnais vor den Sonntag für eine ausgiebige Fitnesseinheit sowie eine nicht minder ausgedehnte Schneeballschlacht im historischen Florenz zu nutzen; dass Spiel war in der Zwischenzeit gemeinsam mit dem ERC - ohne die Kenntnis von I Cavalieri - auf Montag verlegt worden.
Es ist unwahrscheinlich, dass Prato dieser Verlegung zugestimmt hätte, da drei ihrer wichtigsten Spieler den Montag, statt mit ihren Kumpels auf dem Spielfeld, im Flieger in Richtung Weihnachtsurlaub verbrachten. Zumal man den Sonntag sicher anders genutzt hätte, als in Livorno vergeblich auf seinen Gegner zu warten.
Was dann auf dem Spielfeld vor den 30 Zuschauern geschah, die auch beim 4. Anlauf noch nicht die Nase voll hatten und dennoch ihre Mannschaft nach besten Kräften unterstützen, war eigentlich nur Nebensache.
Nationalspieler Clemens von Grumbkow, der die Woche zuvor beim Hinspiel gegen Frankreichs Tabellenachten noch mit einer Wadenverletzung fehlte, hielt die kompletten 80 Minuten durch und hatte mit einer starken Defensivleistung einen maßgeblichen Anteil daran, dass man zwar mit 7-31 immer noch recht deutlich verlor, sich aber im Vergleich zur Vorwoche (65-7) deutlich verbessert zeigte.
Clemens wird mit Sicherheit in einer seiner nächsten Kolumnen hier auf TotalRugby auch auf dieses Skandalspiel etwas näher eingehen.
Hier die weiteren Ergebnisse vom Wochenende aus dem Heinken sowie dem Amlin Challenge Cup:
Heineken Cup:
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Amlin Challenge Cup:
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Toulouse 36 - 10 Glasgow
Edinburgh 24 - 22 Castres
London Wasps 37 - 10 Dragons
Cardiff Blues 19 - 23 Northampton Saints
Leicester Tigers 22 - 22 Perpignan
Bath Rugby 22 - 26 Ulster
Benetton Treviso 15 - 38 Scarlets
Ospreys 19 - 15 Munster
Toulon 38 - 17 London Irish
Leinster 24 - 8 Clermont Auvergne
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Cavalierie Prato 7 - 31 Bayonne
Sale Sharks 13 - 15 Brive
Cetransa El Salvador 37 - 16 Petrarca Padova
Newcastle Falcons 26 - 24 Exeter Chiefs
Crociati Rugby 6 - 46 Leeds Carnegie
Gloucester Rugby 18 - 24 La Rochelle
Agen 61 - 11 Rovigo
Bourgoin-Jallieu 36 - 18 Montpellier
Connacht 9 - 15 Harlequins |
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