Bastian Himmer (links) und Pierre Mathurin (rechts) spielten für Deutschland bei den internationalen Carlton 7s in Sri Lanka
Die Deutsche 7er-Rugby-Nationalmannschaft krönt ein erfolgreiches Wochenende für den Deutschen Rugby-Verband (DRV) mit dem Gewinn der Bowl bei den International Carlton 7s auf Sri Lanka. Bei strömendem Regen auf Sri Lanka, hat das junge Deutsche Team von Trainer und Turnierorganisator George Simpkin schon in der Vorrunde sehr vielversprechende Leistungen gezeigt, musste sich aber zunächst der 7er-Auswahl Kenias, immerhin das zweitbeste Teams des Afrikanischen Kontinents sowie der Nachwuchsmannschaft Australiens, den sogenannten Aussie Thunderbolts, jeweils knapp geschlagen geben. Man unterlag den konditionsstarken Kenianern 10:5 und verlor mit 21:7 gegen das Team aus Down Under.
Im Dritten und letzten Gruppenspiel gegen Chinese Taipei klappte es dann endlich mit dem wohlverdienten ersten Sieg, das DRV 7s-Team konnte dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung die flinken Asiaten deutlich mit 35:14 bezwingen und sich damit für die Bowl-Endrunde qualifizieren.
Am zweiten Turniertag ging es dann im Bowl-Halbfinale zunächst gegen die Auswahl Kasachstans, aktuell Nummer 27 der offiziellen IRB-Weltrangliste und damit 9 Plätze besser als der DRV. Doch die Mannschaft um den erfahrenen Kapitän Mustafa Güngör (RG Heidelberg), ließ keinen Zweifel daran aufkommen, wer auf dem Platz das Sagen haben sollte, zweimal Himmer (RG Heidelberg) und einmal Mark Sztyndera (SC Frankfurt 1880) konnten in der Endzone der Zentralasiaten ablegen. Nach 14 Spielminuten stand es folgerichtig 21:5 für die Deutsche Mannschaft.
Im Finale wartete dann die Mannschaft Chinas auf Deutschland. Das Team aus dem riesigen Reich der Mitte hatte die letzten Asienspiele auf Platz drei - hinter Japan und Hongkong - beendet und ging als leichter Favorit in das Bowl-Finale. Entsprechend druckvoll gingen die in rot gekleideten Chinesen zu Werke, doch die Deutsche Verteidigung hielt der ersten Drangperiode der Asiaten tapfer stand und in der 4. Spielminute war es Bastian Himmer (RG Heidelberg), der nach einem Ballverlust der Ostasiaten in Ballbesitz kam und unter den Malstangen ablegen konnten, Florian Wehrspann (RG Heidelberg) erhöhte sicher. Doch Himmers Punktehunger war damit noch nicht gestillt, in der 6. Spielminute war es erneut der Sohn von FIRA-Schiedsrichter Frank Himmer, der ins chinesische Malfeld einlaufen konnte, abermals fand Wehrspann mit seiner Erhöhung das Ziel. Auffällig war zu diesem Zeitpunkt die gute Organisation in der Deutschen Verteidigung, welche bis zur Halbzeit keinen einzigen gegnerischen Punkt zuließ.
In Halbzeit zwei war es dann aber soweit, nach einem Missed Tackle vom ansonsten bärenstarken Sean Armstrong (Heidelberger RK) konnte ein chinesischer Spieler an der Eckfahne zum Anschlussversuch eintauchen, die Erhöhung war jedoch nicht erfolgreich. In der 12. Spielminute konnte sich ein kräftiger chinesischer Stürmer trotz großem Einsatz von Wehrspann neuerlich an der Eckfahne ins deutsche Malfeld tanken, vorausgegangen war ein vermeidbarer Fehler von Falk Duwe (RK 03 Berlin), dieser verlor im Tackle den Ball nach vorne und bescherte den Roten damit den so wichtigen Ballbesitz. Doch da die Erhöhung aus schwieriger Position erneut ihr Ziel verfehlte, blieb Deutschland mit 4 Punkten in Führung. Doch in der letzten Spielminute erlöste Mike Härtel (RG Heidelberg) die Deutsche Mannschaft, der flinke Außendreiviertel schnappte sich das Leder circa 30 Meter vor der gegnerischen Mallinie und sprintete unaufhaltsam unter die Stangen, sein Vereinskamerad Florian Wehrspann erhöhte sicher zum Endstand von 21:10. Kurze Zeit später konnte dann der überglückliche Kapitän Mustafa Güngör den goldenen Pokal unter dem Jubel seiner Mannschaftskameraden in den sri-lankischen Abendhimmel recken.
Platz 9 in dem stark besetzten Teilnehmerfeld ist einer der großer Erfolg für den insbesondere im olympischen 7er-Rugby zuletzt so gebeutelten Deutschen Rugby-Verband, doch in Anbetracht der Tatsache, dass die vor wenigen Jahren noch auf Augenhöhe befindlichen Spanier das Finale in Sri Lanka spielten und das an einem Wochenende an welchem ihre 15er-Auswahl die Mannschaft von WM-Teilnehmer Namibia auf Palma de Mallorca mit 33:20 bezwingen konnte, mach deutlich, dass auf dem Weg zu einer möglichen Olympiaqualifikation noch eine Menge gute Arbeit geleistet werden muss.
Die weiteren Trophäen gingen an Gastgeber Sri Lanka (Shield - Platz 13), NZ Legends (Plate - Platz 5) und Fiji (Cup - Platz 1).
Für Deutschland spielten:
Mustafa Güngör, Florian Wehrspann, Alexander Metz, Mike Härtel (alle RG Heidelberg), Sean Armstrong, Jerome Ruhnau, Anjo Buckman, Pierre Mathurin (alle Heidelberger RK), Falk Duwe (RK 03 Berlin), Mark Sztyndera (SC Frankfurt 1880), Marvin Dieckmann (Hannover 78) und Sebastian Kößler (TSV Handschuhsheim)
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