TotalRugby-Experte Jamie Deuce, wirft einen (nicht ganz ernst gemeinten) Blick auf eines der größten Talente im Weltrugby
Francois Steyn – der Jungstar der Springboks ist ein gutes Beispiel dafür, dass man kein geistiger Überflieger sein muss, um ein Sportstar zu werden. Jetzt müsste er nur noch auf seiner besten Position eingesetzt werden.
Jeder Sportfan hat hin und wieder die Gelegenheit, eine Sportlegende entstehen zu sehen. Ich habe ein einige gesehen. Gary Kasparov, Ayrton Senna, Michael Schuhmacher, Boris Becker, Pete Sampras, Ronaldo, Jonny Wilkinson, Tiger Woods – Sportstars, die der Geschichte unweigerlich ihren Stempel aufgedrückt haben.
Südafrikas junger Rugby Zauberlehrling Francois Steyn hat das Zeug dazu, sich irgendwann im Kreise dieser Legenden zu bewegen.
Steyn hat seine Kritiker, aber nach meinem dafürhalten hat kein junger Sportler die Welt des Sports in solch einem Sturm erobert, seit Roger Federer auftauchte, um seinen Gegnern reihenweise die Filzbälle um die Ohren zu dreschen.
Steyn muss wahrlich ein Rugby-Genie sein, weil sobald er den Mund öffnet, wird einem schnell klar, dass der Junge keine besonders große Leuchte ist. Aber wie Nick Mallet (der Nationaltrainer Italiens) erläuterte, wussten einige der besten Spieler mit denen er zusammen spielte weder die Namen ihrer Gegner, noch konnten sie viel weiter zählen als ihre Rückennummer.
Also vielleicht kann der Kerl nicht weiter als 15 zählen, aber er kann aus dem Nichts einen 45m Dropkick versenken und in die offenen Gedränge knallen, als wäre er ein tollwütiger Hakler.
Seine Feinde sitzen ein ums andere mal auf glühenden Kohlen wenn Steyn am Ball ist, überzeugt davon, dass er es verbocken wird, aber fast jedes mal lässt er dann ein Manöver folgen, welches so unverschämt und so unvorhersehbar ist, dass das Stadion sofort vor Verwunderung verstummt.
Er ist leichtfüssig, wenn der Rest aus dem letzten Loch pfeift. Er ist Roger Federer, wenn man diesen mit einer Zeitmaschine in die 80er beamen würde, um dort die “Generation-Holzschläger” aufzumischen. 6-0, 6-0, 6-0!
Viele werden jetzt darüber verwundert sein, dass ich Steyn der Art in den Rugbyolymp emporhebe. Dies liegt aber schlicht daran, dass die wenigsten ihn schon auf seiner besten Position spielen sehen haben. Er wurde von den Springbok-Trainern in der Hintermannschaft hin- und hergeschoben, wie ein Joint beim Hippie-Festival in Woodstock.
Wenn irgendjemand den Teufelskerl endlich mal auf Schluss stellen würde, könnten wir uns alle zurücklehnen und staunen.
Auf Schluss ist Steyn zu Hause! Er ist der geborene Schluss. Er ist quasi ein Pentium 4 upgrade von Andre Joubert, kombiniert mit Percy Montgomery und dazu noch eine Linux Version von Christian Cullen. “Open Source” ist genau die richtige Beschreibung für die Art von Instinkt-Rugby dieses Rugby Supertalents.
Er würde im Angriff mit soviel Speed in die Räume vorstoßen, wie Neo in Matrix
Vielleicht wird meine Forderung – “Frans Steyn auf Schluss!!” – ja dem neuen Coach der Springboks (Pieter de Villiers) zugetragen, Voraussetzung dafür ist natürlich, dass irgendjemand in der SARFU in der Lage ist einen Computer zu bedienen. Aber erst dann wird der junge Mann sein volles Potential entfalten können und euch wird klar weshalb ich so von ihm schwärme.
Was meint ihr, hat Steyn das Zeug dazu eine Sportlegende zu werden? Teile uns Deine Meinung mit indem du einen Kommentar hinterlässt oder selbst einen Artikel für TotalRugby verfasst.
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