Der neue DRV-Kapitän Alexander Widiker ist ein Mann der klaren Ansagen - (c) Keßler
Sehr intensiv und hart haben die neuen 15er-Nationaltrainer Torsten Schippe (Hannover) und Frederik Potgieter (Heidelberg) am Wochenende mit ihrem Kader gearbeitet, um sich möglichst gut auf die anstehenden Länderspiele gegen Polen (am 20. November in Frankfurt) und die Niederlande (am 27. November in Amsterdam) vorzubereiten. Trotz der Abwesenheit zahlreicher im Ausland tätiger Nationalspieler, für diese wurde aus meist Kostengründen erst gar keine Freigabe für den Lehrgang beantragt, hatten die Coaches einen guten Kader zusammen und die exzellent vorbereiteten Trainingseinheiten fanden auf "sehr sehr gutem Niveau" statt, so die einhellige Meinung der teilnehmenden Spieler.
Freitag morgen stand für die 15er-Nationalspieler die den Fitnesstest beim 1. Lehrgang nicht absolviert hatten sowie sämtliche 7s-Spieler, in einer Leichtathletik-Halle in Mannheim, ein Leistungstest, unter Leitung der Mediziner des DOSB auf dem Programm, bevor die Spieler mittags zur ersten gemeinsamen Trainingseinheit auf den Rasen gebeten wurden.
Je zwei Trainingseinheiten (á 2 Stunden) am Samstag und Sonntag, bei welchen insbesondere das Zusammenspiel in Angriff und Verteidigung im Fokus stand sowie eine Video-Analyse der Partie zwischen Tschechin und Polen waren auf der Agenda. Die Trainingseinheiten fanden bis auf den abschließenden Teamrun in den Mannschaftsteilen statt, wobei der ehemalige Prop Potgieter den Sturm betreut und Schippe, zu seiner Zeit als Aktiver eine hervorragende Nummer 8, für die Hintermannschaft verantwortlich ist.
Auch personell hat sich einiges getan. Neuer Kapitän der Nationalmannschaft ist 1. Reihe-Routinier Alexander Widiker und als Vize führt künftig Innendreiviertel Pieter Jordaan die Mannschaft aufs Feld, obwohl der erfahrene Südafrikaner bisher noch kein Länderspiel für Deutschland bestritten hat, lässt seine in der Bundesliga unter Beweis gestellte Form keinen Zweifel an seiner Eignung für die anspruchsvolle Aufgabe, die junge Hintermannschaft zu organisieren, aufkommen. Die beiden Kluberer übernehmen diese Aufgabe vom RGH-Duo Güngör und Coly, die zuletzt unter Finsterer die auserkorenen Leithammel waren.
Die Entscheidung gegen Güngör dürfte auch deswegen gefallen sein, weil der gebürtige Aachener beim Länderspiel gegen die Niederlande mit der 7s-Nationalmannschaft am internationalen Einladungsturnier in Sri Lanka teilnehmen wird und außerdem mitteilte sein Hauptaugenmerk künftig auf die olympische 7er-Variante zu legen.
Einen sehr guten Eindruck hinterließ beim Lehrgang der Deutsch-Südafrikaner Dustin Eaton, der Verbinder der Stockholm Exiles (Schweden), der genau wie Nationaltrainer Potgieter ursprünglich aus Durban (Südafrika) ist, wird gegen Polen, vermutlich noch als Ergängzungsspieler, erstmals zum Kader der Nationalmannschaft gehören. Auch der hochdekorierte Judoka Nico Kanning, der als Prop für die Reserve des französischen Drittligisten Bobigny stürmt, machte seine Sache beim Lehrgang gut, für ihn wird es aber in den anstehenden Länderspielen wohl noch nicht ganz für einen Platz unter den ersten 22 ausreichen.
Aufgrund der Personalknappheit auf Sturmreihe-Zwei - Mohr, Wilhelm und Danso fehlen verletzt, Sieber setzt aufgrund familiärer und beruflicher Verpflichtungen zunächst aus - könnte Ex-Kapitän Jens Schmidt, obwohl er erst kürzlich seinen endgültigen Rücktritt aus der Ländermannschaft erklärt hatte, vor einem neuerlichen Comeback im Nationaltrikot stehen. Eine endgültige Entscheidung über ein Comeback von Schmidt steht aber noch aus und auch bei HRK-Flanker Kehoma Brenner muss noch zur abschließenden Untersuchung am Dienstag abgewartet werden, bevor entschieden werden kann, ob der Breakdown-Experte, den eine langwierige Fußverletzung plagt, schon gegen Polen im Aufgebot stehen kann.
Bereits morgen soll die offizielle Nominierung erfolgen, wir werden Euch hier vorab eine inoffizielle Nominierung (ohne Gewähr) zukommen lassen (Spieler in fett haben nicht am Lehrgang teilgenommen):
Sturm: Arthur Zeiler, Alexander Widiker, Patrick Schliwa (alle HRK), Benjamin Krause (78), Sven-Uwe Wetzel (TSV), Damien Tussac (Toulon/FRA), Lukas Hinds-Johnson (RK 03), Michael Poppmeier (Catania/ITA), Jens Schmidt (TSV), Alexander Hauck (80), Alexander Hug (TSV), Tim Kasten, Kehoma Brenner (beide HRK)
Hintermannschaft: Mustafa Güngör (RGH), Tim Menzel (Colomiers), Fabian Heimpel (RGH), Dustin Eaton (Stockholm/SWE), Kieron Davies (Luton RFC/ENG), Pieter Jordaan, Anjo Buckman (beide HRK), Gilles Pagnon (RC Carqueiranne-Hyéres/FRA), Benjamin Simm (78), Marten Strauch (SCN), James Keinhorst (Moseley/ENG)
Wie oben bereits erwähnt hat auch die 7er-Nationalmannschaft am Wochenende zusammengefunden, der Lehrgang stand unter der Leitung von HRK-Kapitän und WRA-Coach Sean Armstrong, der für den zur Zeit in Sri Lanka lebenden Nationaltrainer George Simpkin, auf dessen Einladung Deutschland nach Sri Lanka reist, eingesprungen ist. Armstrong selbst wird beim internationalen Carlton Cup erstmals die Deutschen Farben tragen und dürfte künftig sowohl in der 7s- als auch in der 15er-Nationalmannschaft zum Einsatz kommen. Vor Ort wird das Team dann wieder von George Simpkin betreut, der zuletzt den Trainerstab der Auswahl Sri Lankas bei den Commonwealth Games in Delhi (Indien) unterstütze. Das Deutsche Team reist insgesamt eine Woche nach Asien (24. November - 1. Dezember) und trifft in der Gruppe B auf Kenia, Australien und Chinese Taipai. Bei dem hochkarätig besetzten Turnier nehmen insgesamt 16 Mannschaften teil, darunter auch die Auswahlen Fijis, Samoas, Neuseelands und Südafrikas. Aus Europa ist neben Deutschland noch das 7s-Team aus Spanien am Start. Vor Ort wird das Team dann wieder von Simpkin sportlich betreut werden. Insgesamt sollen 13 Spieler die Reise ins ehemalige Ceylon antreten.
Auch hier haben wir für Euch vorab einen inoffiziellen Kader:
Mustafa Güngör, Florian Wehrspann, Alexander Metz, Bastian Himmer (alle RGH), Sean Armstrong, Steffen Liebig, Anjo Buckman, Jerome Ruhnau, Rafael Pyrasch (alle HRK), Falk Duwe (RK 03), Mark Sztyndera (80), Sebastian Kößler (TSV)
Besonders interessant erscheint die neuerliche Berücksichtigung von Jerome Ruhnau (HRK), dem es bisher noch nicht gelungen ist beim Klub einen Platz im Kader der 1. Mannschaft zu ergattern und auch Handschuhsheims Nachwuchsmann Sebastian Köhler wartet, in erster Linie aus Verletzungsgründen, noch auf seinen 1. Saisoneinsatz im Bundesligakader der Löwen. Alexander Metz der zu Saisonbeginn vom TSV Heidelberg zur RG Heidelberg gewechselt war, um bei den Orangenen größere Einsatzzeiten zu ergattern, ist in dieser Saison aufgrund von Uni-Exkursionen erst spät ins Training eingestiegen und hat folglich erst drei Bundesligapartien bestreiten können.
Schon am Dienstag den 16. November lädt der Deutsche Rugby-Verband ab 11:00 Uhr zu einer Pressekonferenz im Klubhaus des ausrichtenden SC Frankfurt 1880. Dort werden DRV-Präsident Claus-Peter Bach (Plankstadt), DRV-Vize Hans-Joachim Wallenwein (Dossenheim) und Nationaltrainer Frederik Potgieter (Heidelberg), der hoffentlich zahlreich versammelten Presse Rede und Antwort stehen.
Außerdem soll dort die Zusammenarbeit mit dem neuen Vermarktungspartner, einer Agentur die bisher hauptsächlich im Hockey-Sport aktiv war, bekanntgegeben werden. Davon verspricht man sich beim DRV künftig eine Steigerung der Sponsoreneinnahmen.
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