In einem Kräfte raubenden, hart aber immer fair geführten Spiel schlägt der 1. Rugby-Club Bielefeld den RFC Dortmund 15:0.
Bereits nach vier Minuten ging am Samstag der 1. RC Bielefeld in Führung. Die Bielefelder begannen das Spiel auf eigenem Platz beherzt und kompromisslos und ließen von Beginn an keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie ihr zweites Saisonspiel gewinnen wollten. Nach einem Off-Load vom bereits getakleten Winger Thomas Meier auf Center Paavo Materna konnte dieser den Ball in der Endzone der Dortmunder ablegen.
Durch die frühe Führung beflügelt, rannten die Bielefelder weiter gegen zäh verteidigende Dortmunder an. Und die Verteidigung der Dortmunder stand. Nur offensiv brachten die Westfalen in den ersten 25 Minuten nichts zustande und gelangten nicht einmal in die Bielefelder Spielfeldhälfte. Das lag zum einen an den schwierigen Platzverhältnissen. Der Rasen war vom tagelangen Regen völlig aufgeweicht, Nässe und Schlamm erschwerten es beiden Mannschaften präzise Pässe zu werfen. Zum anderen dominierte der Bielefelder Sturm den der Dortmunder, weil er die Scrums in der ersten Halbzeit ausnahmslos gewann. Egal ob der Gegner oder die Bielefelder den Ball in das angeordnete Gedränge (Scrum) einwarfen, die drei Bielefelder Sturmreihen drängten die Dortmunder ein ums andere Mal Meter um Meter zurück.
Die Konsequenz dieser Spieldominanz war das spektakulär herausgespielte 10:0 durch Center Steve McNeillie. Der Engländer profitierte von einem schnell und präzise gespielten Ball über die Hintermannschaft. McNeillie erkannte die Lücke, die sich ihm bot und tankte sich dann kompromisslos bis in das Dortmunder Malfeld durch. Der anschließende Erhöhungstritt misslang ebenso, wie schon die erste Erhöhung.
Nach dem 10:0 stand Dortmund unter Zugzwang. Die Westfalen konnten sich für knappe zehn Minuten in der Hälfte der Bielefelder festzusetzen. Durch konsequentes Pick and Go tankten sich die Dortmunder Sturmreihen immer weiter vor, wobei sie dem Bielefelder Malfeld bedrohlich nah kamen. Nur Kapital konnten sie aus ihrer Kraftanstrengung nicht schlagen.
Die von Udo Janssen trainierten Bielefelder trugen in der ersten Halbzeit noch einen Angriff vor. „Dieser Angriff war mustergültig. So, wie wir es im Training immer wieder einstudieren. Drei, vier Phasen über den Sturm gespielt und dann mit einem schnellen, einstudierten Pass- und Laufspiel der Hintermannschaft den Gegner überrannt“, sagte der Coach begeistert, auch wenn der Angriff kurz vor der Dortmunder Endzone gestoppt werden konnte. Der Schiedsrichter pfiff zum für beide Teams wohlverdienten Pausentee.
Druckvoll ging es in der zweiten Halbzeit weiter. Schon in der 51. Minuten mussten die Dortmunder auf der eigenen Tryline verteidigen. Es war ein dramatischer Moment in dem der Bielefelder Sturm mit Pick-and-Go-Spiel immer wieder versuchte den entscheidenden Schritt über die Mallinie zu machen. Als der Ball endlich abgelegt war und die Bielefelder kollektiv die Arme in die Luft rissen, winkte der Referee aber ab. Er verwehrte den Bielefeldern die fälligen fünf Punkte. Allerdings war die Situation im matschigen Getümmel äußerst unübersichtlich, was zur Ehrenrettung des ansonsten hervorragend pfeifenden Schiedsrichters festgehalten werden muss.
In der 65. Minute war es dann aber doch wieder soweit, und es klingelte erneut im Malfeld der Dortmunder. Ein hoher, weiter Kick aus der Bielefelder Hintermannschaft flog direkt in die Dortmunder Endzone. Doch drei Dortmunder Spieler behinderten sich gegenseitig und schafften es nicht, den Ball tot zu legen. Nutznießer dieser Situation war Flanker Bernhard Krebs, der sich über den Ball warf, ihn auf den Boden drückte und so seinen ersten Try für Bielefeld erzielte. Es stand 15:0, der fällige Erhöhungstritt wurde aber erneut nicht genutzt.
In der Folge neutralisierten sich die beiden Mannschaften im Mittelfeld, wobei die Bielefelder leichte Vorteile im Raumgewinn hatten. Viele Handling-Fehler auf beiden Seiten führten zu immer neuen Scrums, die mittlerweile aber „uncontested“, also ohne Druck, gespielt wurden. Nach kraftraubenden, äußerst kämpferischen aber immer fairen 80 Minuten stand es verdient 15:0 für die Ostwestfalen.
Bielefeld ist somit nach zwei Saisonspielen mit neun Punkten und 134:0 Punkten Tabellendritter in der Verbandsliga.
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