In der Rugbybundesliga geht es auch am 10. Spieltag wieder heftig zur Sache- (c) Miriam May
Halbzeit in der Bundesliga. Alle Teams haben vor dem 10. Spieltag 8 Spiele bestritten, weshalb sich erstmals in dieser Saison ein "sauberes" Tabellenbild ergibt. Dort thront der Heidelberger RK mit der maximalen Punktausbeute und bereits 10 Punkten Vorsprung auf den SC Frankfurt 80, als ärgsten Verfolger, völlig zu Recht an der Spitze. Während es am Tabellenende die Füchschen aus Heusenstamm erst auf einen mickrigen Zähler brachten und schleunigst das Ruder rumreißen müssen, will man in der kommenden Saison nicht ins Unterhaus geschickt werden. Wir schauen für Euch auch diese Woche auf die Begegnungen des kommenden Wochenendes:
Berliner RC - SC Frankfurt 1880 Samstag, 6. November 15:00 Uhr - Olympiagelände
"Nach der reichlich peinlichen Vorstellung" gegen Meister Heidelberger RK, sinnen die Hauptstädter gegen den Vizemeister auf "Rehabilitation". "Uns ist bewusst, dass das kein leichtes Spiel wird, aber wir kennen die Frankfurter bereits aus dem Hinspiel, zudem verlangt niemand von uns einen Sieg, weshalb wir - trotz der nach wie vor gravierenden Verletzungssorgen - relativ befreit aufspielen können, zumal die 80er momentan etwas schwächeln", so Pressesprecher Elenio Mattera. Auf Seiten der Frankfurter ist hingegen ein Sieg fest eingeplant: "Wir wollen in Berlin 5 Punkte holen", bekräftigt Pressesprecher Karsten Dobs diese Annahme. "Wir wissen, dass es in Berlin immer schwer ist. Besonders nach der Rückkehr einiger Schlüsselspieler. Wir haben unser Spiel jedoch zuletzt gesteigert und wollen dies auch diese Woche wieder tun. Ganz besonders im Sturm wird momentan hart gearbeitet, damit wir hoffentlich bald eine stetig solide Leistung bringen können", sagt Dobs. Bei den Berlinern herrscht laut Mattera trotz der hohen Niederlage nach wie vor eine gute Stimmung: "Wir müssen den Respekt den wir noch gegen den HRK hatten, ablegen." Coach Fabian Siebenhörl und Manager Stefan Hanse haben zwar nach wie vor einige Verletzte in ihrem Kader und werden wie schon in den letzten Wochen, allerhand damit zutun haben ein spielfähiges Team aufs Feld zu schicken. Doch nach der Rückkehr von Ex-Nationalmannschaftskapitän Colin Grzanna, steht num mit Ex-Nationalspieler Franck Moutsinga ein weiterer Berliner Leistungsträger vor seiner Rückkehr in den Spielbetrieb, der kräftige Gedrängehalb hatte zuletzt aufgrund beruflicher Verpflichtungen aussetzen müssen. "Unsere Sturmarbeit war zuletzt überzeugend und in der Hintermannschaft werden wir durch die Rückkehr von Grzanna, Moutsinga und Hegenwald deutlich stärker sein als noch im Hinspiel", zeigt sich Mattera auch entsprechend optimistisch.
TotalRugby Prognose: Durch die schwachen Leistungen in den letzten Wochen haben die Frankfurter ihre Aura der vermeintlichen Unbesiegbarkeit etwas eingebüßt, man rechnet sich wieder etwas aus wenn es gegen den amtierenden Vizemeister geht und das machte es für Satchwell und seine Mannen zuletzt äußerst unbequem. Mit Kiwi Tim Manawatu fehlt ein ganz wichtiger Mann bei den Hessen und auch Innendreiviertel Sam Leung-Wai und Außendreiviertel Mark Sztyndera sind angeschlagen, trotzdem verfügt man auf dem Papier nach wie vor über genug Qualität, um eine Mannschaft wie den Berliner RC deutlich in ihre Schranken zu weisen. Es wird erneut kein leichtes Spiel für den SC 80, doch es reicht für einen Fünfer mit 27 Punkten Vorsprung.
TSV Handschuhsheim - RK 03 Berlin Samstag, 6. November 15:00 Uhr - Lionspark
"Es ist unser letztes Saisonspiel vor der Winterpause, da wollen wir im Lionspark noch einmal eine gute Leistung abrufen, dass sind wir uns und unseren treuen Zuschauern schuldig", sagt TSV-Spielleiter Mathias Jech vor dem neuerlichen Duell mit dem RK 03 Berlin. Jech schätzt die Hintermannschaft der Ostberliner stärker ein, als den Sturm, möchte diesen aber keineswegs unterschätzt wissen: "Wir durften in der letzten Saison erfahren, dass auch die Stürmer uns unter Druck setzen können [damals trennten sich die Löwen und der RK 03 10:10 Unentschieden]. Wir haben den Gegner damals unterschätzt, dass wird uns nicht noch einmal passieren", so Jech weiter. Doch genau darauf setzen die Berliner: "Klar ist der TSV Favorit, aber genau vor einem Jahr haben wir dort schon einmal Unentschieden gespielt und wir wollen erneut versuchen für eine Überraschung zu sorgen", erinnert sich auch Berlins Manager Lutz Joachim noch gerne an den Husarenstreich aus der letzten Saison zurück. Damit soetwas neuerlich gelingen kann möchte man den Gegner "durch schnelles Spiel unter Druck setzen" und "die eigenen Fehler abschalten". "Unser Spiel ist noch zu wenig konstant", so Joachim. Dies macht er insbesondere am letzten Auftritt seiner jungen Mannschaft bei der RG Heidelberg fest, dort folgte einer ganz schwachen ersten Hälfte (40:7) eine völlig ausgeglichene zweite Halbzeit (7:5). Sorgen machen dem Berliner-Spielleiter außerdem die Tatsache, dass nach dem langen Herbst einige verletzte und angeschlagene Spieler in seinem Kader stehen, während er den TSV Handschuhsheim "nach der ganz starken Hinrunde" als eine Mannschaft einschätzt "die auf allen Positionen gleichwertig stark besetzt ist". "Es ist unser letztes Spiel im Jahr 2010, daher ist die Moral meiner Spieler besonders gut, wir wollen noch ein mal alles geben und vielleicht ist der TSV nach der Niederlage im Derby gegen den SCN ja auch ein bisschen verunsichert", schaut Joachim optimistisch in Richtung Wochenende. "Bei uns gibt es noch ein paar Fragezeichen hinter dem Einsatz des ein oder anderen Spieler, aber wir werden trotz der Verletzung von Patrick Eiermann (Hand), eine gute Mannschaft aufs Feld schicken, soviel steht fest!", lässt Jech an der Zielsetzung der eigenen Truppe keinerlei Zweifel aufkommen.
TotalRugby Prognose: Die Manager der beiden Teams erinnern im Vorfeld einhellig an das 10:10 aus der vergangenen Saison, doch aktuell ist der RK 03 Berlin meilenweit von den starken Leistungen der letzten Saison entfernt, zumal der TSV sich den Spreestädtern in dieser Runde bereits einmal als denkbar schlechter Gastgeber erwiesen hatte, als man den Gelb-Schwarzen im nur 60-minütigen Pokalduell, insgesamt 61 Punkte einschenkte. Das System Lofty Stevenson hat sich bei den talentierten Gästen noch nicht als ein besonders erträgliches erwiesen, während der TSV sich die starke Hinrunde mit Sicherheit nicht von dem "Ausrutscher" gegen den Lokalrivalen aus Neuenheim versauen lassen will und ab der 1. Spielminute in Richtung Gäste-Malfeld stürmen wird. Im Vergleich zur Vorwoche wird sich der RK 03 verbessert präsentieren, doch für einen Sieg gegen die wütenden Löwen reicht es nicht - der TSV gewinnt mit 31 Punkten Vorsprung.
RK Heusenstamm - RG Heidelberg Samstag, 6. November 15:00 Uhr - Sportzentrum Martinsee
Natürlich ist auch Heusenstamms eifrigen Trainer Jens Steinweg die unangenehm Situation bewusst in welche sich sein Team durch die derbe Niederlage beim Mitabstiegskonkurrenten aus Hannover gebracht hat. Doch während Vereinspräsident Jürgen Zeiger gegenüber der lokalen Presse schon einmal vorsorglich erklärt, dass ein Abstieg in die zweite Liga angesichts der immer stärker werdenden Konkurrenz vielleicht gar nicht so schlecht wäre, da man dort den eigenen talentierten Nachwuchs in einem etwas weniger umkämpften Umfeld behutsam aufbauen könne, sieht Steinweg die Situation zwar als schwierig an, will aber noch nicht aufgeben: "Der Kahn ist zwar noch nicht untergegangen, aber der Klassenerhalt ist jetzt wirklich eine schwere Aufgabe! Bis zur Winterpause stehen jetzt noch die RGH und der TSV auf dem Programm. Ob in den Spielen Punkte möglich sind ist fraglich, zumal wir auf keinen Fall in Bestbesetzung antreten können", zeigt sich Steinweg doch deutlich weniger optimistisch als noch zuletzt. Bei der RG Heidelberg steht man nach der Halbzeit auf Platz 5 und hat natürlich das Ziel sich in den verbleibenden 8 Spielen noch auf den 4. Rang zu verbessern, welcher zur Teilnahme in den Play-Off-Spielen berechtigen würde. An das letzte Spiel gegen die Füchse haben die Neckarstädter gute Erinnerungen [man gewann den Saisonauftakt auf heimischen Rasen mit 84:0] und auch der letzte Spieltag verlief nach Plan und liefert dazu noch die große Erkenntnis, dass Finsterer goldrichtig damit lag den Mannschaftskapitän Mustafa Güngör von Gedrängehalb auf Schluss zurückzubeordern - ein Schritt der längst überfällig war. Während Güngör in den letzten zwei Spielzeiten sichtbare Mühen hatte an seine starken Leistungen aus den Meisterjahren 2006 und 2007 anzuknüpfen, zauberte der gebürtige Aachener auf Schluss wie zu seinen besten Zeiten. Außerdem gelang es dem erfahrenen Skipper in bester 7er-Manier seine jungen Außendreiviertel Florian Wehrspann und Bastian Himmer von hinten zu dirigieren, wovon vor allem die Defensive der Orangenen in den nächsten Spielen profitieren dürfte. Mit entsprechend breiter Brust kommt di eRG Heidelberg an den Martinsee, man weiß aber auch, dass man sich im Fuchsbau in den letzten Jahren selten mit Ruhm bekleckern konnte. Genau darauf und auf eine Reaktion der eigenen Fünfzehn hofft nicht nur Heusenstamms Coach Steinweg, der sich selbst und seinem Team eine ganz entscheidende Frage stellt: "Sind angeschlagene Füchse vielleicht ganz besonders gefährlich?", die Antwort dürfte nicht nur Steinweg sondern auch sein Gegenüber Rudolf Finsterer am kommenden Samstag beantworten bekommen und sie könnte womöglich bereits über Wohl und Weh des RK Heusenstamms in der Bundesliga entscheiden, denn nur wenn ein Aufbäumen der Grün-weiß-Roten Fünfzehn zu erkennen sein wird, haben die Platzherren noch eine Chance auf den Klassenerhalt.
TotalRugby Prognose: Nein! Lautet die Frage auf die oben gestellte Frage. Die angeschlagenen Füchse werden auch gegen die, nach wie vor stark ersatzgeschwächte, RG Heidelberg nicht gefährlich sein, einzig der Heimvorteil spielt den Hessen in die Karten, am Ende trennen die beiden Mannschaften dennoch mehr als 45 Punkte.
Hannover 78 - Heidelberger RK Samstag, 6. November 17:00 Uhr - Am Schnellen Graben
5 Punkte - wie sollte es auch anders sein - will der Heidelberger RK in der einstigen Rugbyhochburg Hannover einsacken. Der Kantersieg in der Hauptstadt hat eine Sache verdeutlicht, es ist momentan egal wer beim Heidelberger RK auf dem Feld steht, das Team ist glänzend eingestellt und strotzt vor Selbstbewusstsein. So gab in Berlin ein Mann wie Andreas Götz - welchen man mitnichten als Profisportler bezeichnen kann - den Verbinder und auch dadurch war zu keinem Zeitpunkt ein Bruch im Spiel des Meisters auszumachen. Auch diese Woche müssen die "Zebras" wieder auf einige Leistungsträger verzichten, darunter die Flanker Kehoma Brenner, sein Bruder Sidney und Carlo Schmidt, doch mit Ansgar Ruhnau und Benedikt Rehm stehen zwei potentielle Vertreter bereits in den Startlöchern. Angeschlagen sind zur Zeit Caine Elisara, dem gegen den Berliner RC 4 Versuche gelangen, Steffen Liebig, Nationalspieler Tim Kasten, Verbinder Jesse Westerlund sowie sein potentieller Vertreter Andreas Götz. Dafür kehrt der kräftige Carlos Rodriguez nach Verletzungspause in die Match-Fünfzehn zurück. Nach dem Befreiungsschlag gegen den schwachen RK Heusenstamm hat auch Hannovers Coach Karsten Kopp ein paar Verletzte zu beklagen: "Der Einsatz von Benjamin Krause, Konstantin Müller und Florian Weber ist aufgrund von Verletzungen zur Zeit leider noch fraglich." Doch der guten Stimmung nach dem 1. Saisonsieg tut dies keinen Abbruch: "Die Mannschaft wurde endlich für ihren Einsatz belohnt und wir konnten zweigen, dass wir uns verbessert und dazu gelernt haben", freut sich Kopp. Über die Schwächen und Stärken des kommenden Gegners möchte der Trainer der Heimmannschaft aufgrund der eindeutigen Tabellensituation nicht spekulieren. "Wir konzentrieren uns weiterhin auf das Abstellen eigener Schwächen und die Verbesserung unseres taktischen Verhaltens", so Kopp. Das gelang den 78ern zuletzt so gut, dass die hannoverschen Leistungssteigerungen der vergangenen Wochen auch beim Meister nicht unerkannt blieben: "Die Leistung gegen Heusenstamm lies aufhorchen, daher werden wir sie mit Sicherheit nicht auf die leichte Schulter nehmen", berichtet der angeschlagene Schlussspieler Steffen Liebig.
TotalRugby Prognose: Der Heidelberger RK wird in Hannover mit Sicherheit nicht stolpern, selbst der Ausfall aller angeschlagener Spieler könnte einen Sieg der Heidelberger nicht gefährden. Das starke Gedränge um die Nationalspieler Widiker, Schliwa und Nachwuchsmann Zeiler, der umsichtige Kapitän Sean Armstrong sowie die Innenpaarung Jordaan und Buckman, sind ausreichend, um fast jeden anderen Bundesligisten an die Wand zu spielen. Doch 78 wird sich diesmal teurer verkaufen als noch im Hinspiel und mit Sicherheit den ein oder anderen sehenswerten Entlastungsangriff starten, für Tabellenpunkte ist das freilich nicht genug, aber es genügt um diesmal nur mit etwas mehr als 50 Punkten zu verlieren.
Wir hoffen die technischen Probleme vom vergangenen Wochenende ausgeräumt zu haben und werden versuchen Euch am Samstag wieder unsere beliebte LiveTicker-Konferenz anzubieten. Für unsere fleißigen Tipper wie jeder Woche der Hinweis rechtzeitig vor Ankick ihre Tipps zu platzieren.
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