HRK-Prop Arthur Zeiler und Frankfurts Sam Biddles werden sich beim Aufeinandertreffen der beiden Bundesliga-Profiteams mit Sicherheit nicht nur im Gedränge begegnen - (c) Jürgen Keßler
So unwürdig der DRV-Pokalwettbewerb mit all diesen kurzfristigen Spielabsagen und -ausfällen auch gewesen sein mag, so würdig war sein späterer Sieger Heidelberger RK. Doch nicht nur die Neuauflage des Pokal- und Meisterschaftsendspiels zwischen dem HRK und dem SC80 sondern auch die anderen drei Bundesligapartien versprechen einen hochspannenden 8. Spieltag, auch wenn wir natürlich schon wieder im Voraus wissen, wie die einzelnen Partien ausgehen werden.
TSV Handschuhsheim - SC Neuenheim Samstag, 23. Oktober 14:00 Uhr - Lionspark
Erdbeerpflücker gegen Angler, Löwen gegen Königsblaue, "die Mutter aller Derbys" hat auch in dieser Saison nichts an Attraktivität eingebüßt. Der TSV Handschuhsheim wurde von vielen sogenannten Experten vor dieser Saison als Wackelkandidat in Sachen Play-Offs gehandelt, zum Einen hatten die Löwen einige Abgänge und keinerlei hochkarätige Zugänge zu verzeichnen, zum Anderen hatten die Hendsemer schon vor dem eigentlichen Saisonstart zahlreiche verletzte Leistungsträger zu beklagen. Doch mit beeindruckendem Teamgeist und wenig Respekt vor großen Namen haben sich die Weiß-Blauen in die Saison gekämpft und stehen nach 7 Spieltagen völlig zurecht auf dem 2. Platz der Ligatabelle. Der junge TSV-Coach Jan Ceselka hat scheinbar genau das richtige Rezept gefunden, um aus seinem Spielermaterial das größtmögliche Leistungspotential herauszukitzeln, eine Fähigkeit, um welche der U18-Nationaltrainer von vielen seiner deutlich erfahreneren Bundesligakollegen mit Sicherheit beneidet werden dürfte. Die Tatik der Großkatzen aus dem schönen Heidelberger Stadteil Handschuhsheim ist ebenso einfach wie effektiv, die kickstarke Hintermannschaft verlagert das Spiel in die Hälfte der Gegner, wo man dann tunlichst versucht ist, die Pille einem der eigenen Stürmer in die Hand zu drücken, vorzugsweise sind das die dynamischen Ballträger Wetzel oder Alexander Pipa, der nach verletzungsbedingter Auszeit rechtzeitig fürs Derby in die Startformation zurückkehren dürfte, oder man beauftragt die kräftigen Stoßstürmer Engelhardt, Schmidt, Bender oder den kürzlich aus Südafrika zuürckgekehrten Felix Bayer damit, den Ball im getragenen Paket möglichst effektiv vor den Gegnern abzuschirmen. Gepaart mit den Gassekünsten des federleichten Fängers Alexander Hug und der Arbeitswut eines Patrick Eiermanns oder Gregor Hartmanns ergibt dies einen Gegner, der für jedes Bundesligateam äußerst unangenehm zu spielen ist.
"Straftritte und unnötige Ballverluste vermeiden", "die Kicker des TSV nicht zu einfachen Punkten kommen lassen", "den Sturm der Löwen in den Griff bekommen", "Druck auf die Dreiviertelreihe des TSV ausüben", "eine bessere Kickausbeute erzielen", "unsere Hintermannschaft ins Spiel bringen", mit diesen relativ simplen taktischen Mitteln möchte Mark Kuhlmann ins Spiel gegen die in dieser Spielzeit seit langem mal wieder deutlich favorisierten Stadteilnachbarn gehen. Doch damit Kuhlmann seine Mannen mit seinen Forderungen überhaupt erreichen kann, muss der gebürtige Niedersachse sein psychisch angeknocktes Team bis zum Wochenende behutsam aufbauen. "Das Pokalturnier war von uns vor allem moralisch zu verdauen, da wir nicht genug 1. Reihe-Stürmer hatten, mussten wir uns mit 14 Leuten vom wirklich sehr guten Heidelberger RK regelrecht abschlachten lassen", so Kuhlmann. Hoffnung macht die Tatsache, dass mit Udo Schwarz und Marcus Trick zwei Akteure aus Sturmreihe eins unmittelbar vor ihrem Comeback stehen und sich das riesige blaue Lazarett insgesamt so langsam zu lichten beginnt. Dem Pokalmodus in seiner momentan Form kann der Ex-Nationaltrainer im Übrigen nicht viel Positives abgewinnen: "So hat der Pokal sicherlich keine Zukunft. Ich denke der alte Pokalmodus mit einem Heimrecht für die unterklassige Mannschaft wäre besser. Die Terminnot aufgrund der 7er-Aufwertung ist das Problem, obwohl ich nicht glaube, dass 7s-Rugby das Deutsche Rugby entscheidend voranbringt. Das Problem meines Teams ist beispielsweise, dass wir nahezu jedes Wochenende einmal spielen - durch den Pokal sogar öfter - und wir dies mit der Tiefe eines Amateurkaders nicht dauerhaft auf einem ansprechenden Niveau können. Ideal wären zwei Spiele, dann ein freies Wochenende und dann wieder zwei Spiele", liefert Neuenheims-Coach sogleich ein paar Lösungsvorschläge.
TotalRugby Prognose: Der Sportclub Neuenheim verfügt trotz seines Verletzungspech über einen Kader der nominell dazu in der Lage sein sollte, den Stadtrivalen die Stirn zu bieten. Doch zuletzt fehlte vor allem im Sturmspiel von Kuhlmanns Mannen, dass Feuer welches nötig ist um sich im knallharten Fight, um die Halbfinalplätze erfolgreich zu behaupten. In der Hintermannschaft haben die Königsblauen mit Sita und Strauch zwei Athleten zum Zunge schnalzen, dazu kommen mit Eckert und Smit zwei unermüdliche Antreiber, die wenig davon halten, sich selbst oder den Gegner im Zweikampf zu schonen, doch es ist am jungen Halbspieler Jacob Scheurich, seinen friedlichen Stürmern Leben einzuhauchen, denn nur dann kann die taktische Marschroute der Blauen aufgehen und die Hintermannschaft ihr ganzes Potential entfalten. Es wird eng werden im Lionspark, doch am Ende sind es eben doch Ceselkas Mannen, die es ein kleines bisschen mehr wollen und nach einem Sieg mit 6 Punkten Vorsprung vor ihren Fans zum legendären Diver ansetzen.
RK 03 Berlin - DSV Hannover 78 Samstag, 23. Oktober 15:00 Uhr - Stadion Buschallee
"Hannover 78 ist ein Abstiegskonkurrent, daher wollen wir natürlich 5 Punkte holen", sagt RK03-Manager Lutz Joachim unmissverständlich. Wenn wir unser Spiel spielen und die Partie von Beginn an dominieren, können wir 78 auf Distanz halten und Abstand zu den Abstiegsrängen schaffen. Vom Saisonziel im oberen Tabellendrittel mitzuspielen können wir inzwischen wohl Abstand nehmen. Für uns geht es jetzt erst einmal knallhart gegen den Abstieg", so Joachim weiter. Immerhin plagen die Ostberliner - mit Ausnahme der langzeitverletzten Stürmer Niemier, Mugele und Gibard - kein allzu großen Verletzungssorgen, weshalb Coach Lofty Stevenson im richtungsweisenden Duell mit den Hannoveranern aus den Vollen schöpfen kann. Der RK 03 Berlin möchte gegen Hannover 78 zum druckvollen und schnellen Spiel zurückfinden, welches sie in der letzten Spielzeit perfektioniert hatten und welches auch in dieser Saison phasenweise zu sehen war. "Wir waren häufig noch zu überhastet vor dem gegnerischen Malfeld, das liegt sicher auch an unserer mangelnden Erfahrung", spricht der RK03-Spielleiter eine Schwäche der eigenen Mannschaft an. Doch auch beim Gegner aus Niedersachsen möchte man ähnliche Schwächen ausgemacht haben: "Hannover 78 ist ähnlich unerfahren und sie haben Druck unbedingt gewinnen zu müssen." Großen Respekt bringen die Spreestädter hingegen den "gefährlichen Einzelspielern" ihrer Gäste entgegen. Auch zum Pokalwettbewerb hat man in der Hauptstadt eine ganz deutliche Meinung: "Der Pokal ist in dieser Form nicht tragbar, einige Vereine bleiben auf hohen Kosten sitzen, während andere einfach die sportliche Verantwortung nicht wahrnehmen, dies muss weitreichende Konsequenzen haben. Wir haben in der 1. Runde gegen den TSV Handschuhsheim verloren, während der Berliner RC und Victoria Linden gar nicht erst nach Heidelberg gereist sind. Künftig wäre eine volle Konzentration auf die Bundesliga und eine funktionierende 7er-Serie sicher die sinnvollere Lösung", bezieht Lutz Joachim deutlich Stellung.
Vor dem ganz wichtigen Spiel in der Hauptstadt hat sich auch die Bettenauslastung in den hannoverschen Kliniken wieder etwas entspannt, zumindest die Rugger von Hannover 78 haben nämlich ihre Krankenkittel fast ausnahmslos wieder gegen Rugbyjerseys getauscht und sich somit rechtzeitig für das Gastspiel in der Hauptstadt fit gemeldet: "Das spielfreie letzte Wochenende hat meiner Mannschaft gut getan, bis auf Dennis Denzin und Konstantin Müller sind zur Zeit alle Spieler wieder gesund", berichtet ein dementsprechend erleichterter Karsten Kopp. Der Übungsleiter des Ligaschlusslichtes sieht bei seiner Mannschaft trotz der bisherigen 6 Niederlagen in 6 Spielen noch keine Motivationsschwierigkeiten: "Die Stimmung im Team ist trotz der bisherigen Niederlagen ausgesprochen gut. Wir konzentrieren uns im Training weiterhin darauf, unser taktisches Verhalten zu verbessern und glauben unsere bisher gezeigten Leistungen am kommenden Samstag übertreffen zu können."
TotalRugby Prognose: Das taktische Verhalten ist nicht das große Problem von Hannover 78, es sind die fehlenden Kilos und Zentimeter im Sturm, welche den Niedersachsen Woche für Woche heftig zu schaffen machen. Ein Problem, welches auch dem RK 03 Berlin aus den eigenen Bundesligaanfängen noch bestens in Erinnerung sein dürfte, welches die Ostberliner aber inzwischen weitestgehend hinter sich gelassen zu haben scheinen. Die Hintermannschaften beider Teams verfügen über tolle Einzelakteure, insbesondere auf den Außen- und Innenpositionen. Den Ausschlag am Samstag wird aber geben, welches Team seine Nerven besser im Griff behalten wird. Beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften musste FIRA-Schiedsrichteirn Kerstin Ljungdahl insgesamt fünfmal in ihre Tasche greifen und verhängte 4 Rote und eine Gelbe Karte gegen die heißblütigen Akteure der beiden Mannschaften. Damals hatten am Ende die Hausherren aus Berlin mit 34:3 die Nase deutlich vorne, ganz so klar wird es diesmal nicht ausgehen, doch auch diesmal wird der Sieger RK 03 heißen, allerdings "nur" mit 16 Punkten Vorsprung.
RK Heusenstamm - Berliner RC Samstag, 23. Oktober 15:00 Uhr - Sportzentrum Martinsee
Beim RK Heusenstamm hofft man vor dem 8. Spieltag wieder einmal auf Punkte, schließlich gehört der Berliner RC wie Coach Jens Steinweg "schon zu Anfang der Saison vermutete", "zu den Mannschaften gegen die man Punkte holen kann", auch wenn der Füchse-Trainer einräumt: "Die Berliner sind für uns nach wie vor zu spielen, ich mache mir dennoch Hoffnung auf ein gutes Spiel und wertvolle Punkte im Kampf um den Klassenerhalt." Für Optimismus bei Steinweg sorgt auch der Umstand, dass es durch die Pokalpause zu etwas Entspannung in der Krankenstation der Hessen gekommen ist, nach wie vor sind zwar zahlreiche Akteure verletzt, worunter bei dem kleinen Kader der Grün-weiß-Roten die Trainingsbeteiligung leidet, doch man scheint diesmal wohl wieder in der Lage zu sein, auch die Reservebank vollständig zu besetzen. Die Tatsache, dass der früher häufig belächelte RKH-Sturm zuletzt auffällig stark agierte möchte man sich am Martinsee zu Nutzen machen: "Wir wollen auf unsere neu entdeckte Stärke im Sturm bauen und dort Punkte erzielen. Wir haben aber nach wie vor eine top Hintermannschaft, die bei guter Sturmarbeit auch wieder ins Rampenlicht rücken sollte", zeigt sich Steinweg von der Stärke beider Mannschaftsteile überzeugt.
Die Leistungskurve beim Berliner RC zeigt zuletzt deutlich nach oben und nach dem völlig unerwarteten Comeback von Enfant terrible Colin Grzanna verfügt man nun auch endlich wieder über den Spielmacher, welcher im bisherigen Saisonverlauf so schmerzlich vermisst wurde. „Unser Ziel sind ganz klar 5 Punkte, für alles andere lohnt sich die weite Fahrt überhaupt nicht“, demonstriert auch Pressesprecher Elenio Mattera das neue Berliner Selbstverständnis. Allerdings wird man, wie bei fast allen Auswärtsspielen, nicht in Bestbesetzung antreten können. Nicht nur deshalb ist man gewarnt vor dem RK Heusenstamm. „Die Leistungsdichte im unteren Viertel ist enger geworden, wie man an der 11:10 Niederlage des RKH beim RK 03 Berlin ausmachen kann, wir werden von daher etwas dezimiert, aber hochmotiviert in den Süden fahren“, sagt Mattera. Es wird sicherlich interessant sein zu beobachten, welchem Sturm es besser gelingt, die eigene, schnelle Hintermannschaft ins Spiel zu bringen - den etwas statischeren Gastgebern, oder den an den dynamischen Gruppenkämpfen nach wie vor enorm starken Rot-weiß-Schwarzen aus der Bundeshauptstadt. Einen „ähnlichen Stil wie beim RK 03“ möchten die Berliner bei der Mannschaft vom Martinsee ausgemacht haben, eine Einschätzung, mit der man richtig liegen könnte, schließlich werden beide Teams (zumindest phasenweise) von Phil „Lofty“ Stevenson betreut, dessen Handschrift daher kaum zu verkennen sein dürfte. „Individuell sind die Heusenstammer nicht ganz so stark besetzt wie der RK 03. Von daher sind wir gut auf den Gegner eingestellt, zumal sich unsere Spielanlagen nicht allzu sehr unterscheiden“, wenn Mattera auch mit dieser Einschätzung richtig liegt, könnte es ein weiteres erfolgreiches Wochenende für den Berliner Rugby Club geben.
TotalRugby Prognose: Das Hauptstadt-Team in Bestbesetzung reist als klarer Favorit an den Martinsee, doch da man keine Angaben darüber macht, auf welche Spieler gegen den RKH verzichtet werden muss, ist davon auszugehen, dass mindestens 1-2 absolute Leistungsträger betroffen sein dürften. Das Fehlen eines Jeannot Moutsinga oder Eugen Feidt wäre trotz der zuletzt guten Form kaum aufzuwiegen, doch auch am Martinsee fehlen nach wie vor einige Leistungsträger,weshalb der BRC nach hartem Fight mit 11 Punkten Vorsprung gewinnt und seinen Blick wieder vorsichtig in Richtung Play-Off-Plätze richten darf.
Heidelberger RK - SC Frankfurt 1880 Samstag, 23. Oktober 16:00 Uhr - Harbigweg
Der HRK hat Woche für Woche das gleiche Ziel, sein Spielkonzept umzusetzen, da dies in der Vergangenheit so außerordentlich gut gelang, ist der Klub in dieser Spielzeit das Maß aller Dinge und kann mit einem Sieg über die 80er den 1. Tabellenplatz nicht nur verteidigen, sondern sich auch ein sehr komfortables Polster auf die ärgsten Verfolger zulegen. Allerdings will der frischgebackene Pokal-Champion den strauchelnden Vizemeister nicht auf die leichte Schulter nehmen: "Wir sind uns bewusst, dass am kommenden Wochenende eine ganz andere und vor allem stark verbesserte Frankfurter Mannschaft auf dem Platz stehen wird", sagt Schlussspieler Steffen Liebig, der zugleich von der "positiven Stimmung nach dem Pokalsieg" zu berichten weiß. Doch auch der Meister bleibt von Verletzungen nicht vollständig verschont, der gerade genesene Nationalspieler Benjamin Danso erlitt im DRV-Pokal Endturnier eine schwere Knieverletzung (Kreuzbandanriss) und wird einige Wochen zuschauen müssen und auch seine Nationalmannschaftskumpels Tim Kasten, Kehoma Brenner und Alexander Widiker konnten aufgrund kleinerer Wehwechen diese Woche noch nicht am Mannschaftstraining teilnehmen, der Einsatz dieses Trios scheint aber nicht Gefahr. Den Pokalwettberb sieht man beim HRK trotz des eigenen Erfolgs durchaus kritisch: "Für uns war es zwar ein erfolgreiches Wochenende, trotzdem sollte man den kompletten Pokalmodus gründlich überdenken. Zum einen war die Jahreszeit denkbar schlecht gewählt (im Sommer wären sicherlich mindestens doppelt so viele Zuschauer gekommen), und wenn man selbst das Endspiel um den Pokal vorverlegt obwohl es in allen Medien für 19:00 Uhr angekündigt war, braucht man sich auch nicht beschweren, wenn keine Zuschauer da sind. Darüber hinaus war war es für uns Spieler eine hohe körperliche Belastung mit zwei Spielen unter diesen Bedingungen, was man ja auch an den Verletzungen und Blessuren ablesen kann", lautet die persönliche Meinung von Nationalspieler Steffen Liebig.
Haben die Frankfurter ein Coaching-Problem? Wie anders ist es zu erklären, dass ein Team, gespickt mit zahlreichen ausländischen Spitzenkräften, als amtierender Titelträger in ein Pokalfinale zieht und dort in 60 Spielminuten keine nennenswerte Chance hat Punkte zu erzielen, sich selbst aber 29 Zähler einfängt? Die eingeschlagene Personalpolitik, insbesondere im Sturm, erwies sich als sehr unglücklich, die Abgänge von Porter, Ross, Houston und Douglas konnten bis heute noch nicht entsprechend kompensiert werden. Es fehlen die Kämpfer im Team der 80er, die Jungs, die bereit sind für einen Sieg bis ans Äußerste zu gehen, die ein Spiel welches auf der Kippe steht auch einmal rumreißen können. Nationalspieler Rolf Wacha spielt eine solide Saison auf der 2. Sturmreihe, als Fänger ist er längst einer der besten und leichtesten in der ganzen Liga, doch insbesondere seine Lock-Kollegen bleiben allesamt hinter den in sie gesetzten Erwartungen zurück, der groß angekündigte Neuseeland-Rückkehrer Jannis Läpple spielt eine höchstens unauffällige Saison, 2 Meter-Koloss Daniel Preussner ist nach langer Verletzungspause weit von der Form vergangener Tage entfernt und noch weiter davon, endlich sein riesiges Potential auch nur annähernd auszuschöpfen, Alexander Hauck spielt eine gute Saison auf der 3. Sturmreihe, doch als 2. Reihe-Stürmer ist der laufstarke Deutsch-Südafrikaner körperlich einfach zu schwach, der Gaucho Rodrigo Eleter ist ein guter Ergänzungsspieler, aber kein Mann, der als Stammspieler höchsten Ansprüchen - und die hat man in Frankfurt - genüge tut. Auch in der Hintermannschaft vermisst man die klare Linie im Spiel der Mainstädter, mit Jason Campell hat man den besten Spielmacher der gesamten Liga in seinen Reihen, doch weshalb ein Mann, der sich so meisterhaft auf die Eröffnung eines Spieles versteht, permanent als Innendreiviertel aufläuft, bleibt ebenso ein Geheimnis, wie der Umstand, dass mit Tim Manawatu ein Center mit jahrelanger Erfahrung in der italienischen Eliteklasse als Verbinder aufläuft, wo der Kiwi kaum dazu kommt, die Gegner seine großer körperliche Präsenz spüren zu lassen. Der Vizemeister hat das spielerische Potential, um auch den HRK zu knacken, zumal man nach wie vor mehr ausländische Spieler als jedes andere Bundesligateam in seinen Reihen weiß und vom angekündigten Profi-Abbau zumindest in dieser Spielzeit rein gar nichts zu spüren ist, doch wenn an der Feldgerichtsstraße nicht schleunigst mit einer gründlichen Fehleranalyse begonnen wird, droht erstmals seit dem Aufstieg in die 1. Bundesliga eine Saison, an deren Ende man mit leeren Händen dasteht, ein Horrorszenario angesichts der enormen Kosten, welche der Kader der Rot-Schwarzen jede Saison verschlingt.
TotalRugby Prognose: Die Alarmglocken der Bankenmetropole sind nach der Bundesliganiederlage gegen den TSV Handschuhsheim und dem Untergang im Pokalfinale gegen den Heidelberger RK bis weit über die Landesgrenzen Hessens zu vernehmen und es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn am Samstag beim erneuten Kräftemessen mit dem Ruderklub keine deutliche Leistungssteigerung des Vizes zu beobachten wäre. Doch der Spielaufbau von Satchwells Mannen wird auch bei größerer Motivation nicht dafür ausreichen, um den zuletzt so selbstbewussten und konzentrierten Kluberen erfolgreich Paroli zu bieten. Daher kann es nach 80 Minuten nur einen Sieger geben und dies ist der HRK mit 19 Punkten Vorsprung.
Auch am Wochenende gibt es wieder die beliebte LiveTicker-Konferenz, also nutzt die Chance mit TotalRugby ganze nah am Geschehen zu sein. Denkt dran, trotz der bundesligafreien Woche, gilt es natürlich auch weiterhin im Tippspiel rechtzeitig seine Tipps zu platzieren, spätestens nach diesem schweren Spieltag, dürfte sich hier die Spreu vom Weizen trennen - also zeigt was ihr könnt!
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