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Luiz Gustavo trifft Marten Strauch
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Geschrieben von achtzehn99.de   
Mittwoch, 20. Oktober 2010
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Hoffenheims Brasilianer Luiz Gustavo und der Schluss des SC Neuenheims Marten Strauch
Ein in Großbritannien gängiges Sprichwort lautet: „Fußball ist eine von Raufbolden gespielte Gentleman-Sportart und Rugby ist eine von Gentlemen gespielte Raufboldensportart.“ In unserer Serie „Sportler trifft Sportler“ begegnen sich heute Fußballer und Rugby-Spieler.


Wenn Marten Strauch diesen Spruch hört, muss er lachen. Nicht, weil er ihn noch nie gehört hätte, sondern weil mit dem Zitat das ausgedrückt wird, was vor allem in Deutschland dem Rugby als Klischee anhängt. Rugby als brutaler Sport, der keine Gnade kennt. Dem widerspricht nicht zuletzt Strauch. Für ihn ist Rugby „ein harter Sport, aber fair und mit klaren Regeln versehen".

Auch Luiz Gustavo hatte zu Beginn seiner Bundesliga-Karriere mit dem Image „Raubein" zu kämpfen. Die Wahrnehmung ist er los geworden, ein kämpfender Fußballer, der auch dahin geht, wo es wehtut, ist er geblieben. „Auf meiner Position darf man nicht zurückstecken", sagt der defensive Mittelfeldspieler. Rugby stellt für ihn Neuland dar, in Brasilien handelt es sich dabei ähnlich wie in Deutschland um eine Randsportart: „Ich habe mich außerdem immer auf Fußball konzentriert, da blieb kaum Zeit für andere Sportarten."

Betrachtet man dagegen die ursprüngliche Position von Marten Strauch, die des so genannten „Innendreiviertels", so fallen etliche Parallelen zur Rolle des modernen „Sechsers" im Fußball auf. Die Aufgaben sind die „zielgenaue Abgabe des Balls", „gute Tacklingfähigkeiten" und das „Überwinden der letzten Verteidigungslinie, um den Ball dann an die Flügel zu passen". Übersetzt auf Fußballdeutsch hieße das: Eine hohe Erfolgsquote der Pässe, gute Zweikampfstärke und die Fähigkeit, den Angriff auf das gegnerische Tor durch ein Dribbling oder einen Pass in die Spitze einzuleiten. Alles Attribute, die Luiz Gustavo auszeichnen.

Als Marten Strauch von der Möglichkeit eines Treffens mit Gustavo erfuhr, war er sofort Feuer und Flamme. Der mehrfache Rugby-Nationalspieler war früher selbst aktiver Fußballer und ließ sich kaum einen Kick mit Freunden auf dem Bolzplatz entgehen. Heute bleibt dafür kaum noch Zeit. Neben seiner Ausbildung zum Physiotherapeuten widmet er jede freie Minute dem Rugby. Ob als Spieler des SC Neuenheim (dem mitgliederstärksten Rugbyverein Deutschlands), als Trainer der vereinseigenen Damenmannschaft oder als Nationalspieler - Strauchs Freizeit ist eng verbunden mit dem Rugby-Ball.

Acht Mannschaften spielen in der Rugby-Bundesliga. Vier davon kommen direkt aus Heidelberg - jede von ihnen belegt derzeit einen Platz unter den ersten Fünf. Die Rhein-Neckar-Region stellt somit das unumstrittene Zentrum des deutschen Rugbysports dar. Otto Schily, ehemaliger Innenminister Deutschlands, nannte Rugby „die Sportart schlechthin in Heidelberg". Jede Menge Raum für Derbys also, die laut Strauch jedoch einen anderen Stellenwert als jene im Fußball haben. „Die Rugbyfamilie ist viel kleiner als die des Fußballs. Wir kennen uns fast alle, viele spielen zusammen in der Nationalmannschaft. Wirkliche Feindschaften gibt es nicht."

Der SC Neuenheim ist als vielfacher Meister und Pokalsieger „dem Erfolg verpflichtet", wie es der Vereinsvorsitzende des SC sowie der Präsident des Deutschen Rugby Verbands (DRV), Claus-Peter Bach, ausdrückt. Darüber hinaus kümmert sich der Verein vor allem um die Jugendarbeit, die bei allen Heidelberger Clubs großgeschrieben wird.

Der Stellenwert der Randsportart Rugby in Deutschland ist klein, jedoch im Wachstum befindlich. Der DRV freut sich über starke Zuwachsraten. Die Fußballweltmeisterschaft in Südafrika, dem Heimatland des Rugby-Weltmeisters, verstärkte die Aufmerksamkeit für den Sport auch in Deutschland. Joachim Löw baut Rugbyspiele seitdem immer wieder als Trainingselemente in die eigene Vorbereitung ein. Auch das Team der Hoffenheimer lernte den Sport kennen, als sie im Rahmen eines gemeinschaftlichen Kino-besuchs den Film „Invictus" anschauten. Die Verbindung zwischen der „Ursportart" Rugby und dessen Nachkommen Fußball bleibt also auch heute lebendig.

Am anschließenden Rugby-Crashkurs mit Marten Strauch hatte Gustavo sichtlich Vergnügen. Drei Bereiche des Trainings im Rugby wurden dem Brasilianer dabei näher gebracht. Erstens das Passpiel, welches mit zwei unterschiedlichen Bewegungen durchgeführt wird. Zweitens der Kick, mit dem Punkte erzielt werden können oder der Ball nach vorne transportiert werden darf (als einzige legale Alternative zum Tragen des Balls). Drittens das Tackling, im Rugby die gängigste Art, um den Gegner zu stoppen und/oder den Ballbesitz zu erobern.

Und Gustavo entpuppte sich prompt als Naturtalent. Sowohl die ersten Passversuche als auch die Kicks quittierte Strauch mit imponiertem Kopfnicken. Nach der gemeinsamen Übung am „Tackling Bag" (ein Schaumstoffkissen, mit dem die für das Rugby üblichen Tacklings körperschonend geübt werden sollen) stand Gustavos Rugby-Tauglichkeit für Strauch endgültig fest. Direkt unterbreitete er dem 1899-Spieler: „Dich könnten wir am Samstag gut gebrauchen!" Ein Angebot, dass Gustavo lächelnd ausschlagen musste, auch wenn, wie er sagte, „die Sache einen Riesenspaß macht und wirklich eine nette Abwechslung ist. Der runde Ball ist mir aber lieber!"

Eine kleine Fotogalerie sowie einen Video-Clip dieser ungewöhnlichen Trainingseinheit gibt es auf achtzehn99.de

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Kommentare (11)add comment

Christian Pfusch said:

102
...
Tolle Idee einen Profifussballer einmal mit unseren Rugbysport zusammenzubringen..... eine bessere Idee wäre, Herrn Hopp anzusprechen, ob er sich nicht auch ein Engagement im deutschen Rugbyverband/sport vorstellen könnte.......
Mehr als eine Absage kann man(n) nicht bekommen....Muss ja nicht aus gewissen Gründen in Heidelberg sein, Alternativen gäbe es in Hannover, Berlin, Frankfurt etc. Oder speziell zur Förderung des 7er Rugbys für Olympia. Oder für unsere super U18/U19, die es verdient hätte besser gefördert zu werden!!!!

Wir haben lange nichts mehr von Marketingstrategien im DRV gehört!!!
Oktober 20, 2010

David Rückemann said:

289
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Habe schon mal auf der Seite der hopp-stiftungs bezüglich foerderungen nachgeschaut. Es werden nur antrage von bestimmten Sportarten (handball, Fußball, Golf, Eishockey) bearbeitet.
Oktober 21, 2010

Patrick Schachner said:

81
...
Wie wäre es, die Hoffenheimer Jungs, Funktionäre etc. mal zu einem Spiel einzuladen. Ich weiß, die haben Auswärstspiele und andere Verpflichtungen. Aber nach einem Samstagsspiel hätten die sicher Zeit sich Sonntags eine Partie anzuschauen. Kostet die Vereine nix und man könnte sich mit der normalerweise professionellen Presseabteilung von 1899 abstimmen und hier ein bischen mehr Aufmerksamkeit gewinnen. Im Normalfall sind Sportler an mehreren Sportarten ineressiert.
Ist zwar wieder nur ein Tropfen auf den heißen Stein aber vielleicht eine gute Sache.
Oktober 21, 2010

Christian Pfusch said:

102
...
@ David: sehr gut recherchiert!!! Viele Kontakte bzw. Marketingstrategien entstehen aber auch auf den sogenannten "kleinen" Dienstweg bzw. man nutzt z.B. Begegnungen s.o. Gustavo trifft Strauch....::))
Oktober 21, 2010

David Rückemann said:

289
@ Patrick
daran hatte ich auch schon gedacht. Auch ein "gemeinsames Training wäre möglich. "Dies könnte man Medienwirksam aufziehen. Z.B. ARD-Sportschau Samstag Abend: "1899 Hoffenheim trainierte unter der Woche mit drei Rugby-Nationalspielern um sich für das heute Spiel gegen ... vorzubereiten." eine kurzer Ausschnitt des Trainings -> Gute Werbung vor Millionenpuplikum.

Oktober 21, 2010

Matthias Hase said:

381
...
deshalb lief ja auch so viel im tv als lomu die deutsche rundballnati während des trainings für die wm besucht und mit ihr trainiert hat ... :-( so was wäre eher was für das entsprechende tv-format des jeweiligen rundballvereins oder für den printbereich. bei der sportschau musst du schon auf einen redakteur treffen, der sehr viel bock auf rugby hat. zumal die fussivereine zuerst einer gemeinsamen trainingseinheit zustimmen müssen. könnte evtl. bei pauli leichter funktionieren, da sowohl fussi als auch rugby sparten des clubs und damit die wege kürzer sind (beispiel: ein ehemaliger pauli-profi ist nun kicker für das neu gegründete herren-footballteam des clubs).
Oktober 21, 2010

David Rückemann said:

289
...
es wäre auch einmal sehr interessant eine Auflistung zu machen, welche Berühmte(in Deutschland) eine Vergangenheit, Sympathie, Verbindung zu Rugby haben.
Mit einer solchen Liste lässt sich bestimmt auch arbeiten, indem man irgendein Event mit den Promis organisiert....(z.B. Beachrugby der Promis)

hier ein Anfang: http://www.rugby-verband.de/cms/index.php?id=28
Oktober 21, 2010

Patrick Neider said:

927
...
zu der "Rugbyspieler trainieren Fußballer Idee".....Der Jürgen Klopp ist ein rießiger Rugby-Fan, der würde sofort drauf anspringen würde ich jetzt einfach mal behaupten
Oktober 23, 2010

Christian Haun said:

685
...
Ähm, das gab es doch alles schon mal. Z.B. bei der Hertha, der andere Verein fällt mir gerade nicht mehr ein...beides wurde auch hier gepostet, vielleicht findet es noch jemand?

Oktober 23, 2010

Matthias Hase said:

381
...
sind halt momentaufnahmen, die dem redakteur eine geschichte über den fussiverein ermöglichen. stand wahrscheinlich über jeden verein schon mal in irgendeiner zeitung. rugby bringt das leider nicht wirklich weiter. ist auch der verkehrte weg, sich über eine andere sportart zu profilieren. lieber auf eigene stärken besinnen und das alleinstellungsmerkmal herausarbeiten und betonen.
Oktober 23, 2010

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