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Rugby-Pokal: Ohne rechte Begeisterung
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Geschrieben von Jan Szyszka   
Montag, 18. Oktober 2010

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Frankfurts Manager Ulrich Byszio möchte trotz der Niederlage der eigenen Mannschaft am DRV-Pokalwettbewerb festhalten - (c) Keßler

Am Pokalwettbewerb des Deutschen Rugby-Verbandes gab es viel Kritik. Frankfurt
verliert schließlich das Endspiel des Finalturniers auf dem Sportgelände des Heidelberger RK.

Das Teilnehmerfeld konnte sich sehen lassen. Zur Premiere des erstmals im Final-Four- Modus gespielten Pokalwettbewerbs trafen am Samstag auf dem Sportgelände des Heidelberger RK die Topteams der deutschen Rugbyliga aufeinander. Titelverteidiger SC 1880 Frankfurt setzte sich im Halbfinale gegen den Vorjahresfinalisten TSV Handschuhsheim mit 34:10 durch, war aber im Finale gegen den Heidelberger RK chancenlos und verlor mit 0:29. „Die beste Mannschaft hat sich durchgesetzt“, sagte der Frankfurter Manager Uli Byszio.

Die Premiere des neuen Pokalmodus war allerdings nicht vor Kritik gefeit. Grund war die Flut von Absagen: Von den 32 Vereinen, die sich bei Vorturnieren im DRV- und Liga-Pokal miteinander messen sollten, trat gerade mal knapp die Hälfte an. Im auf die Bundesligisten beschränkten DRV-Pokal fielen sechs Spiele aus. Den Frankfurtern reichte gar nur eine Halbzeit, um sich fürs Finale zu qualifizieren. Dann musste das Spiel gegen die RG Heidelberg, den einzigen angetretenen Gegner beim Vorturnier in Frankfurt Mitte September, abgebrochen werden: Heidelberg hatte infolge von Verletzungen zu wenige einsatzfähige Spieler.

Hohe Reisekosten und die zusätzliche Verletzungsgefahr sorgen für Ärger

In der Rugbyszene hat die Absagenflut viele Seiten verärgert. Während Ausrichtervereine auf ihren entstandenen Kosten sitzen blieben, klagen angetretene Mannschaften über ihre Reisekosten. Uli Byszio spricht zudem von „Wettbewerbsverzerrung“ infolge der zusätzlichen Spielbelastung samt Verletzungsgefahr für seine Spieler. Ähnlich argumentiert Jürgen Zeiger vom Rugbyklub Heusenstamm (RKH), dem bei seiner Vorturnierteilnahme in Hohen Neuendorf (Brandenburg) Reisekosten von mehr als 1000 Euro entstanden. Vor Ort verpasste Heusenstamm den Einzug ins Final Four durch eine Niederlage gegen den SC Neuenheim, und musste zudem die Verletzung von Sebastian Hartmann hinnehmen. Wegen eines Bänderrisses fehlt der Rugger den Heusenstammern seit fünf Wochen. „Für mich haben die Vereine, die kurzfristig abgesagt haben, alle moralisch versagt“, schimpft Zeiger.

Enttäuscht und verärgert reagiert der Deutsche Rugby Verband. Laut DRV-Präsident Claus-Peter Bach war die Reform bereits ein Zugeständnis an die Vereine der ersten und zweiten Liga: Der DRV habe gar einen kompletten Wegfall des Pokalwettbewerbs erwogen, um die Aufwertung des Siebener-Rugbys voranzutreiben. Eine Mehrheit der Bundesligisten habe dies aber abgelehnt. Die als Alternative vorgestellte Reform sei mit Ausnahme eines Zweitligisten aus München nach dem Deutschen Rugby Tag (DRT) positiv beschieden worden.

Der Verband hat beim Sportgericht ein Verfahren gegen die 13 Vereine beantragt, die drei Tage oder weniger vor den Vorturnieren ihre Teilnahme abgesagt haben. Begründungen wie Spielermangel oder zu hohe Reisekosten erscheinen Bach, der von „unsportlichem Verhalten“ spricht, wie auch Zeiger zweifelhaft.

Ob der Pokal Zukunft hat, soll sich im Januar entscheiden. Auf einem außerordentlichen DRT samt Sitzung des Bundesliga-Ausschusses sollen die Klubs darüber entscheiden. „Die Vereine müssen sich klar werden, wie es weitergehen soll: Wenn sie den Pokal nicht wollen, dann lassen wir halt es bleiben“, sagt Bach. Uli Byszio, der beim Finale noch die Verletzung vom neuseeländischen Leistungsträger Tim James Manawatu hinnehmen musste, plädiert dafür, den Pokal nicht sterben zu lassen. Jürgen Zeiger sieht das anders. Angesichts „großer Leistungssprünge“ im deutschen Rugby tendiert der RKH-Präsident klar zur Abschaffung des Pokals.

Quelle: fr-online.de

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Kommentare (1)add comment

Jörg Barthel said:

394
Begeisterung vorhanden!!!
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass das Final Four Turnier vom HRK sehr gut organisiert war.
Lediglich der sportliche Wert der Veranstaltung war zweifelhaft. Das Turnier hätte vielleicht eher den Namen "Heidelberger Stadtmeisterschaft" erhalten sollen. Natürlich ist es nicht die Schuld der Heidelberger Vereine,
wenn sie sich für das Turnier qualifizieren. Wenn der Pokal für Mannschaften jedoch nur als lästige Pflichtveranstaltung gesehen wird, fragt man sich warum sie teilweise mit zwei Mannschaften teilnehmen. Ich bin mir sicher es gibt viele Mannschaften, die gern im Final Four gespielt hätten. Die im Artikel erwähnten hohen Fahrtkosten müssten kompensiert werden.Wenn es aber bei diesen Turnieren nur darum geht einen weiteren Pokal in die Vitrine zu stellen, sind viele Mannschaften wenig motiviert.
Hier eine Idee: Jeder teilnehmende Verein zahlt 100€ Teilnahme Gebühr, Sponsoren zahlen Geld für Namensrechte am Turnier, der Sieger erhält z.B. 1000€ Geldprämie, der Zweite 500€ der Dritte 300€. Zweite Mannschaften wären nicht zugelassen, sondern jedes Team darf nur eine Mannschaft für DRV- oder Ligapokal entsenden.
Für den RC Mainz war es ein schönes Turnier und auch sportlich erfolgreich, schade nur das wir nicht auf dem Hauptplatz spielen durften.
Oktober 18, 2010

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