Bundesliga-Sport in Leipzig. Die Frauen des Rugby-Club Leipzig machen es möglich. Als Teil der Spielgemeinschaft Mitteldeutsches Rugby besiegten sie am Samstag in Stahmeln zum Saisonauftakt die Berliner Spielgemeinschaft glatt mit 20:0.
„Wer sind wir: Der MDR!“, hallte es am Samstag bei Dauerregen über den Rugbyplatz in Stahmeln, praktisch in Rufweite eines großen Druckhauses. Wer denkt, hier würden seine Rundfunkgebühren zur Mitarbeitermotivation ausgegeben, der irrt. Mit dem Ruf „Was spielen wir: Rugby!“ folgt die Auflösung des Rätsels auf dem Fuß.
Etwas unterhalb der Halleschen Straße ist seit 2004 der Rugby-Club Leipzig zu Hause. Zum Verein gehört auch eine Damenmannschaft. In diesem Jahr starten die Leipziger Rugby-Frauen endlich wieder in der Bundesliga. Um immer mit 15 Spielerinnen auf dem Platz und einigen Auswechselspielerinnen an der Seitenlinie zu stehen, reicht der eigene Kader noch nicht aus. Deshalb bilden die Leipzigerinnen mit Frauen aus Erfurt, Jena und Berlin die Spielgemeinschaft Mitteldeutsches Rugby, kurz MDR.
Zum Saisonstart mussten sich die MDR-Damen einer „Zeck Attack“ aus Berlin erwehren. Dahinter verbirgt sich die Spielgemeinschaft aus dem Berliner SV und dem SC Berlin. Wie es heißt, soll die Entscheidung für den Teamnamen durchaus aus Sympathie für ein bestimmtes politisches Spektrum gefallen sein.
Die heimischen MDR-Damen ließen sich von den Attacken aus der Bundeshauptstadt an diesem Tage aber nicht dazwischen funken. Schon nach wenigen Minuten gingen die Gastgeberinnen durch einen erfolgreich gelegten Versuch der Erfurterin Vera Tränkner mit 5:0 in Führung. Auch danach lag die Programmregie weiter fest in MDR-Hand. So war es nur eine Frage der Zeit, bis erneut Vera Tränkner und Anne Lormis die 15:0-Pausenführung herstellten.
Auch in der zweiten Spielhälfte blieben die Gastgeberinnen letztlich ungefährdet. Innendreiviertel Anne Lormis, übrigens vom Berliner RK(!), legte nach einem sehenswerten Solo den Versuch zum 20:0-Endstand.
MDR-Kapitänin Bettina Augner konnte das Spiel erkältungsbedingt nur von der Seitenlinie aus verfolgen. „Für das erste Mal in dieser Zusammensetzung war das schon sehr gut, aber wir müssen noch einige Dinge verbessern.“
Heimcoach Enrico Meierhöfer war mit dem Sieg zufrieden. „Die Verteidigungsleistung war okay, der Angriff ist noch zu optimieren.“ Dazu seien wohl noch ein bis zwei Trainingstage nötig. Das dürfe bei einer Spielgemeinschaft, die sich erst finden müsse, nicht verwundern. Wichtig ist für ihn: „Die Stimmung im Team ist gut.“
MDR-Wing Claudia Strudel freut sich über den Auftaktsieg: „Wir haben die erste Halbzeit dominiert und in der zweiten Halbzeit gut dagegen gehalten. Aber die schweren Gegner kommen erst noch.“ Am 9. Oktober empfängt das MDR-Team in Jena Germania List. Am 24. Oktober folgt das Spiel bei Ligakrösus FC St. Pauli in Hamburg.
Wer bei den Frauen des RC Leipzig eine neue sportliche Heimat finden will, ist gern gesehen. „Neue Gesichter jeden Alters sind hier jederzeit willkommen“, sagt Claudia Steudel, die im Verein für die Mitgliedergewinnung zuständig ist. „Gewicht, Größe und Fähigkeiten beziehungsweise Vorkenntnisse sind absolut egal, denn beim Rugby findet jede ihren Platz.“
Mehr Rugby-Informationen: http://www.rugby-leipzig.de
Von Gernot Borris - http://www.l-iz.de/
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