Getragen auf einer Welle von Emotionen, haben die Crusaders ihrem Coach Robbie Deans, der ab nächster Spielzeit die Verantwortung für die australischen Wallabies haben wird, mit dem 20-12 Sieg über die Waratahs einen perfekten Abschied bereitet.
Es war vorauszusehen, dass in einem Spiel, bei welchem sich die zwei besten Defensivteams der abgelaufenen Saison gegenüberstanden, am Ende die Kickpunkte den Ausschlag geben werden, so war es Neuseelands Star Daniel Carter, welcher das Spiel mit seinem Fuß entschied.
Nach 30 Minuten lagen die Thas durch zwei Versuche ihres dynamischen Aussendreiviertels Lachlan Turner mit 12-3 in Front, aber auf Grund der wachsenden Dominanz des Sturms der Crusaders, sollten dies auch ihre letzten Punkte geblieben sein.
Die Gastgeber ihrerseits erzielten zwar nur einen Versuch, aber Dan Carter erzielte durch 4 Straftritte und einen Dropkick 15 weitere Punkte mit dem Fuß.
Der Sieg war der 5. Titelgewinn für Rugby-Superhirn Dean, der ab Montag seinen 4-Jahres Vertrag beim australischen Rugbyverband antreten wird.
Die 26.000 lächelnden Gesichter im ausverkauften AMI Stadium wären mit Sicherheit erstarrt, wenn es den rot-schwarzen nicht gelungen wäre, die hartnäckige Verteidigung zu knacken. Eine gelbe Karte für Crusaders zweite Reihe Stürmer Brad Thorn mitte der zweiten Hälfte, ließ Dean mit Sicherheit nochmal um seinen gelungenen Abschied bangen, da seine Schützlinge zu diesem Zeitpunkt lediglich mit 14-12 in Führung lagen.
Aber es gelang den Crusaders, diese kritischen 10 Minuten ohne Gegenpunkte zu überstehen und sobald der stämmige Stürmer zurückkehrte, übernahm der Sturm postwendend wieder die Kontrolle.
Die Crusaders errangen im Übrigen einen bemerkenswerten 7. Titel in ihrem 9. Finale.
Die Crusaders spielten typisches Endspielrugby, indem sie speziell zu Spielbeginn die gegnerische Verteidigung mit ihrem starken Paket und taktischen Hochkicks unter Druck setzten. Ausserdem gingen sie mit wilder Entschlossenheit in die Gruppenkampfsituationen und konnten auf diese Weise viele Bälle gewinnen.
Auch die Warathas gingen diszipliniert zu Werke und speziell der junge Verbinder Kurt Beale ließ von Zeit zu Zeit seine Brillanz aufblitzen, allerdings hielt sich diese mit seinen Fehlern die Waage.
Der Kapitän der All Blacks Richie McCaw präsentierte sich in absoluter Topform und wurde in seinen Bemühungen von Hakler Ti’i Paulo und Flanker Kieran Read hervorragend unterstützt, während zweite Reihe Stürmer Ali Williams weitestgehend Herr der Lüfte war.
Veteran Reuben Thorne kam 3 Minuten vor Spielende in die Partie und ist somit der einzige Spieler, der in allen 9 Finals der Crusaders zum Einsatz kam, ab nächster Saison wird Thorne in Japan dem Ei hinterherjagen.
Die Nummer 8 der Thas Wycliff Palu war durchbruchstark wie man ihn kennt, während Turner und sein Partner auf Außen Lote Tuiqiri immer gefährlich waren, allerdings kamen beide zu wenig in aussichtsreiche Positionen.
Auch der Coach der Warathas Ewen McKenzie, der mit Stade Francais in Verbindung gebracht wird, bestritt seine letzte Partie als Trainer der Hellblauen, da die NSW Rugby Union schon zur Hälfte der Saison verlautbaren ließ, seinen Vertrag nicht zu verlängern.
Carter brachte die Heimmannschaft nach 4 Minuten mit 3-0 in Führung. Unbeeindruckt davon erzielte Turner, nur 4 Minuten später, nach einem präzisen Crosskick von Beale seinen ersten Versuch.
Sein nächster Versuch in der 25. Minute war brilliant ausgeführt. Alles begann, als Warathas Kapitän Phil Waugh einen Pass von Carter rausfangen konnte, Waugh bediente Turner, welcher nach einem schönen Überkick zum Versuch ablegen konnte.
Carter, der einen durchwachsenen Tag mit dem Fuß hatte, traf einen Strafkick aus spitzem Winkel und leitete so die Aufholjagd der Crusaders ein. 2 Minuten vor Schluss der ersten Hälfte gelang Mose Tuiali’i der psychologisch wichtige Anschlussversuch. Dadurch schlug das Pendel zu ihren Gunsten um, obwohl sie mit einem Punkt Rückstand in die Pause gingen.
Der gestiegene Druck führte zu einem weiteren Straftritt, welchen Carter zur Führung nutzen konnte. Aber nun genossen die Thas ihre beste Phase und setzten sich in der Hälfte der Crusaders fest.
Die umstrittenste Szene des Spiels ereignete sich in der 56. Miunte, als Crusaders Prop Wyatt Crockett nach einem mitreißenden Spielzug die Mallinie überquerte, aber vom Schiedsrichter zurückgepfiffen wurde, nachdem diesem vom Linienrichter ein Schlag von Thorn gemeldet worden war.
Beinah wären die Crusaders in den letzten Minuten des Spiels noch zu einem weiteren Versuch gekommen, doch Aussen Scott Hamilton konnte unbedrängt den Ball nicht kontrollieren.
Crusaders: Leon MacDonald, Kade Poki, Casey Laulala, Tim Bateman, Scott Hamilton, Daniel Carter, Andy Ellis, Mose Tuiali’i, Richie McCaw ©, Kieran Read, Ali Williams, Brad Thorn, Greg Somerville, Ti’i Paulo, Wyatt Crockett. Reserves: Steve Fualau, Ben Franks, Reuben Thorne, Nasi Manu, Kahn Fotua li’i, Stephen Brett, Sean Maitland.
New South Wales Waratahs: Sam Norton-Knight, Lachie Turner, Rob Horne, Tom Carter, Lote Tuqiri, Kurtley Beale, Luke Burgess, Wycliff Palu, Phil Waugh ©, Rocky Elsom, Dan Vickerman, Dean Mumm, Al Baxter, Tatafu Polota-Nau, Benn Robinson. Reserves: Adam Freier, Matt Dunning, Will Caldwell, Beau Robinson, Brett Sheehan, Matt Carraro, Timana Tahu
|