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Vor gut einem Jahr erhielt André Gasnier, Trainer der Rugbyabteilung der DJK Andernach und selbst gebürtiger Franzose, eine Einladung, an einem Freundschaftsturnier in Barentin teilzunehmen.
Kurzerhand beschloss man, mit einem kleinen Trupp in das circa 600 Kilometer entfernte nordfranzösische Städtchen zu fahren.
Dort spielte man ein Wochenende lang freundschaftlich Rugby und genoss nebenbei noch die französische Gastfreundschaft. Und, wie sollte es anders sein, lud man vor der Abreise die Franzosen ein, nächstes Jahr nach Andernach zu kommen. Man versprach zu kommen und hielt Wort.
Die Andernacher wollten dieses Wochenende dazu nutzen, in der Region Werbung für die in Deutschland leider noch recht wenig verbreitete, weltweit jedoch zweitbeliebteste Mannschaftssportart zu machen.
Bei strahlendem Sonnenschein hatten sich am späten Samstagmittag denn auch zahlreiche Zuschauer an dem Sportplatz an der Rhein-Mosel-Fachklinik eingefunden, welche mit Getränken und deftiger Suppe versorgt wurden.
Das Team hatte sich für dieses Spiel einiges vorgenommen. So sollten vor allem die
Reihenspieler besser in das Spiel eingebunden werden, aber auch neue Spieler vor der Saison wichtige Spielpraxis sammeln.
Das Team begann auch furios und setzte sich zu Beginn in der Hälfte der favorisierten Gäste fest, was mit 2 Versuchen durch Winger Christian Teichmann und Gedrängehalb Christian Behrens belohnt wurde. Die erste Erhöhung gelang Paul Baumgarten, der in diesem Spiel erstmals auf der Position des Verbinders auflief.
Bereits zu Beginn der ersten Hälfte musste dann Schlussmann und Kapitän Martin Birkenbach mit einer Gehirnerschütterung aus dem Spiel ausscheiden, nachdem er bei einem Rettungsversuch unglücklich gefallen war, so dass Christian Liebendahl auf die ungewohnte Position rücken musste.
In der Folgezeit konnten sich die Gäste auf die unerwartete Dynamik der Gelb-Schwarzen einstellen und konterten mit ihrer Erfahrung. So waren sie dem Team um Trainer André Gasnier im Scrum deutlich überlegen und nutzten die Unerfahrenheit der Gastgeber in der Verteidigung aus, um über ihre Außendreiviertel immer wieder an der Seitenlinie durchzubrechen. Zur Halbzeit hatten sie das Spiel längst gedreht, mit einem Spielstand von 12:24 ging es in die Pause.
In der zweiten Halbzeit wurde dann munter durchgewechselt, so dass alle Andernacher Spieler zu ihrem Einsatz kamen. Das intensive Spiel und das unerwartet warme Wetter zehrten schließlich auch an den Kräften und der Kondition der Spieler, so dass sich nach dem Wechsel häufiger Lücken in den Verteidigungen auftaten, was in einer größeren Punkteausbeute auf beiden Seiten resultierte.
An dem Kräfteverhältnis änderte sich jedoch auch in der zweiten Hälfte nichts, so dass die DJK trotz Versuchen von erneut Christian Behrens, Paul Baumgarten und Prop Martin Werner am Ende mit 29:61 als Verlierer vom Platz ging.
Trotz der nicht unerwarteten Niederlage waren die Andernacher zufrieden mit dem Testspiel. Die Stürmer konnten aufgrund der guten Unterstützung ein ums andere Mal Meter gutmachen, und auch die Reihenspieler zeigten im Angriff einige schöne Kombinationen. Verbesserungswürdig bleibt jedoch das Defensivverhalten, so hätten sich durch besseres Stellungsspiel und besseres Verschieben in der Verteidigung viele Gegenpunkte verhindern lassen. Trainer André Gasnier appellierte auf Grund dessen auch noch einmal an eine höhere Trainingsbeteiligung.
Die Andernacher sehen sich jedoch auf einem guten Weg und blicken deshalb auch zuversichtlich in die Zukunft und wollen auch in der kommenden Saison in der Regionalliga Rheinland-Pfalz trotz ihrer klaren Außenseiterrolle das ein oder andere mal auf sich aufmerksam machen.
Nach dem Spiel wurde dann erst einmal von beiden Teams gemeinsam der ärgste Hunger und Durst gestillt, bevor es in das im Westerwald gelegene Dörfchen Linkenbach ging.
Dort hatten fleißige Helfer bereits die Schutzhütte hergerichtet und das vom Andernacher Trainer gesponserte Spanferkel zubereitet, so dass man dann auch relativ schnell zum gemütlichen Teil des Abends übergehen konnte. Bis spät in die Nacht wurde dann dort noch gefeiert, bis die Franzosen in Anbetracht ihres langen Tages die Fahrt in ihre Übergangsquartiere antraten.
Am nächsten Morgen stand dann noch ein gemeinsamer Besuch des Weinfestes im am Rhein gelegenen Leutesdorf auf dem Programm, wo man den Franzosen den Begriff des Frühschoppens beizubringen versuchte, bevor das Team des RC Barentin gegen Mittag die Heimreise Richtung Normandie antrat.
Für beide Mannschaften waren es sehr schöne, lustige, und auch sportlich bereichernde Tage, so dass man natürlich erst getrennte Wege ging, nachdem man versprochen hatte, sich im nächsten Jahr wiederzusehen, dann jedoch wieder auf französischem Boden.
Für Andernach spielten:
Stürmer: Werner, Marvin, Sandmann, Braunschädel, Post, C. Weber, Maas, J. Weber, Schwärzl, Seeger, Hermann
Hintermannschaft: Behrens, Baumgarten, Teichmann, Foehrmann, Specht, Liebendahl, Birkenbach, Hof, Herath (für RC Barentin)
Punkte Andernach:
Versuche: Behrens (2), Baumgarten, Werner, Teichmann
Erhöhungen: Baumgarten (2)
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