Lukas Wende beim U16 Spiel gegen Polen - (c) Miriam May
Die Deutschen Rugby-Nationalmannschaften stehen vor vielen Herausforderungen. Selbst der Nachwuchs kann sich diesen nicht entziehen. Auf der einen Seite wird der sportliche Erfolg gesucht, aber auf der anderen Seite kommt man oft an die Grenzen der finanziellen Möglichkeiten. Die Spieler können so in einen Konflikt zwischen dem Sport und ihrem Beruf/Schule kommen. Es zeigt sich aber, dass es trotz dieser Problematiken auch Erfolge gibt. Nun stellt sich die Frage, wie entwickelt sich der Nachwuchs und was motiviert junge Menschen ihre Freizeit und auch Teile der Schulzeit zu Opfern um an einem Nationalmannschaftsspiel teilzunehmen.
Wenn im August und September im gesamten Bundesgebiet die Schulen wieder beginnen sind die Trainer der U16 und U18 Nationalmannschaften längst wieder auf der Suche nach Talenten für die höchsten Nachwuchsspielklassen. Doch dies ist nicht einfach, gesucht werden Spieler die Theorie und Praxis kombinieren und dies auch auf dem Spielfeld anwenden können. Für die Jugendlichen ist eins aber klar, die schulischen Leistungen dürfen nicht nachlassen. So entsteht für die Spieler aber auch für die Trainer und Eltern ein Spagat zwischen Schule und Rugbyfeld. Doch umso motivierter sind die Spieler. Für sie ist es Verantwortung und Spaß beiderseits.
Jugendliche verzichten auf viel Freizeit
Für die Nationalmannschaft nominiert zu werden ist ein Höhepunkt im Leben eines Rugbyspielers. Die Spieler müssen sehr lange trainieren, oft unter Wegfall von Freizeit. Wir haben einen Spieler über seine Tätigkeit in der Nationalmannschaft befragt. Lukas Wende vor zwei Jahren zum erste Mal für die U16-Nationalmannschaft nominiert sagt, „ein Spieler muss teamfähig, zielstrebig und sozial sein.“ Dies weiß Lukas Wende genau, er spielt schon seit dem 5. Lebensjahr Rugby und hat an vielen Maßnahmen der Deutschen Nationalmannschaften mit Erfolg teilgenommen. Immer im Hinterkopf das es in Deutschland keinen professionellen Rugbysport gibt. Damit ist gemeint, die Spieler können noch nicht von ihrem Hobby leben. Sie müssen später einen Beruf erlernen und nebenbei ihren Sport spielen. In dieser Situation ist es gerade für die Nationalspieler problematisch, da sie an Tagen die Schule versäumen müssen, um an den Maßnahmen des Verbandes teilzunehmen. Doch darauf gibt es eine interessante Antwort. „Neben dem Spaß und der Freude am Sport ist es eine auch große Verantwortung für ein jungen Menschen ein Teil der Nationalmannschaft zu sein“, so Wende. Aufgrund seiner Leistungen der letzten zwei Jahre steigt er in dieser Saison in die U18-Nationalmannschaft auf.
Damit hat er und seine Teamkollegen nicht nur eine neue interessante Aufgabe bekommen sondern auch die Verpflichtung bzw. die Hoffnung die Ergebnisse des letzten Jahres zu verbessern. Ziel dieser Saison ist der Nichtabstieg bei der EM 2011. Doch dies zu erreichen wird schwierig. Die U18-Trainer Jan Ceselka (Heidelberg) und Christian Lill (Berlin) fangen bis auf einige Spieler vollkommen neu an. Die meisten der unter 18-jährigen wechseln jetzt in die nächsthöhere Altersklasse. Dafür kommen einige Spieler von der U16-Nationalmannschaft, wie Lukas Wende, nach oben.
Finanzielle Mittel schränken die Arbeit ein
Die neuen Spieler verfügen aber nicht über die gleiche Erfahrung und die gleiche Qualität wie die letzte Generation. Hier gilt es anzusetzen. Martin Meinhold, Teammanger der U18-Nationalmannschaft sagte dazu: „Die Spieler haben ein Fitnessprogramm für den Sommer bekommen, um sich optimal auf die neue Saison vorzubereiten. Im September findet ein Leistungstest in Heidelberg statt.“ Natürlich ist nur trainieren nicht die richtige Lösung. Die Spieler benötigen auch Praxis, um das gelernte anwenden zu können. „Geplant sind Freundschaftsspiele und ein Deutsch-Französischer Austausch“, so Meinhold. Den Spieler wird so der Weg zur EM 2011 geebnet.
Aber gerade an diesem Punkt, sieht man das Problem eines heutigen Sportverbandes. Die Spieler sind sehr lernwillig und ehrgeizig. Die Trainer haben Ideen und Vorstellungen, wie die richtige Sportausbildung aussehen soll. Leider fehlt hier das Geld. Der Verband kann sich viele Spiele bzw. Trainingsmaßnahmen nicht leisten. Es entsteht so ein Konflikt zwischen dem Sportlichen Erfolg und der Finanzbasis des Verbandes. Trotzdem hat die Nationalmannschaft etwas vorzuweisen. Während der EM 2010 konnte das Team den Klassenverbleib sicherstellen. Das war der größte Erfolg bisher in dieser Altersklasse. So bleibt es abzuwarten wie sich das neue Team entwickelt und mit welchen Taktiken Trainer und Manager den anderen Mannschaften begegnen werden.
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