Glücklicherweise sind schwere oder gar lebensgefährliche Verletzungen im Rugby nicht an der Tagesordnung. Doch bei einer so kontaktintensiven Sportart bleibt es leider trotzdem nicht aus, dass sich die Akteure ab und an sehr heftige Blessuren zuziehen. So geschehen im Fall von Stuart Mangan.
Der lebensfrohe Hochschulabsolvent – Stuart sprach fünf Sprachen, reiste gerne und viel und hatte neben seinem irischen Jura-Abschluss noch einen Master in European Business an einer Pariser Universität erlangt – hatte in London eine Anstellung gefunden und sich dem lokalen Rugby Club Hammersmith & Fulham RFC angeschlossen.
In einem Spiel am 26. April 2008 kam es dann zu der folgenschweren Verletzung. Der damals 24-jährige talentierte Verbinder wollte einen Gegner mit einem Tackling zu Fall bringen und machte dabei so unglücklichen Kontakt mit seinem Gegenspieler, dass er sofort bewegungsunfähig und ohne Atmung zusammensackte. Ein Teamkamerad gelang es ihn bis zum Eintreffen der Rettungskräfte durch Mund-zu-Mund-Beatmung am Leben zu erhalten.
Vor allem dank dieser guten Erstversorgung konnten Schädigungen des Hirns glücklicherweise verhindert werden. Doch Stuarts Verletzungen waren so schwer, dass es trotz intensivster medizinischer Behandlung, fortan vom Hals ab gelähmt blieb. “Keiner trägt dafür Schuld. Mein Nacken ist einfach irgendwie gebrochen”, äußerte sich der so schwer Geschädigte später.
Im Dezember 2008 war Stuarts körperlicher Zustand so stabil, dass er das Krankenhaus in Stanmore wieder verlassen konnte. Er entschied sich in eine eigene Wohnung in West London zu ziehen, musste aber auch hier rund um die Uhr von einem Team von Experten betreut werden. Obwohl der unermüdliche Kämpfer unentwegt hart an der Verbesserung seines körperlichen Zustands arbeitete, gelang es nicht die geschädigte Region unterhalb seines Genickes in irgendeiner Form zu mobilisieren, d.h. er brauchte auch zum Atmen ständig die Unterstützung von Maschinen.
Dennoch lies Stuart Mangan sich nicht unterkriegen, er nutzte eine Spracherkennungssoftware, um mit der Hilfe von Computern mit der Außenwelt in Kontakt zu bleiben und half einem Forschungsteam der Universität Dublin, welches es sich zum Ziel gesetzt hatte, den Lebensstandard von Lähmungspatienten mittels Computerunterstützung weiter zu verbessern. Außerdem versuchte er so gut es ging am sozialen Leben teilzunehmen indem er beispielsweise regelmäßige Rugbyspiele besuchte.
Im August 2009 spitzten sich Stuarts Atemprobleme zu und er musste erneut in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Dort konnte man ihm leider nicht mehr helfen. Stuart schlief am 7. August 2009, im Alter von nur 26 Jahren, im Kreise seiner Familie friedlich ein.
Noch zu Lebzeiten hatte er sich dazu entschieden alle seine Organe zu spenden. “Er rettete 5 oder 6 Leben durch die Spende seiner Orange, daher gibt es an diesem Wochenende in und um London ein paar sehr glückliche Menschen”, wurde sein Bruder John kurz nach Stuart Ableben zitiert.
Die BBC hat Stuart während seines 16-monatigen Kampfes nach diesem schweren Schicksalsschlag mit der Kamera begleitet und diese bewegende Dokumentation anlässlich seines ersten Todestages erstmals ausgestrahlt.
Macht Euch selbst ein Bild von dieser eindrucksvollen Rugby-Persönlichkeit.