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TotalRugby-Interview mit Tim Reinhard (The Romantics B.R.F.C.)
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Geschrieben von TotalRugby-Team   
Samstag, 31. Juli 2010

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Tim Reinhard (rechts im Bild) bestreitet am Wochenende in Prag sein 4. Turnier mit den Romantics

Die Romantics sind am Wochenende beim 3. Turnier ihrer Hippie-Tour 2010 im Einsatz. Wie vor jedem Turnier haben wir uns auch diesmal wieder einen Gesprächspartner aus dem Kreis von Deutschlands erfolgreichstem Beach-Rugby-Team gesucht. Diesmal haben wir den 19-jährigen RGH-Nachwuchsmann und Romantics Außendreiviertel Tim Reinhard zum bisherigen Tour-Verlauf und den Aussichten für das kommende Wochenende und die Bundesligasaison 2011/2012 befragt.

TotalRugby: Hallo Biff, so heißt Du glaube ich bei den Romantics, wie kommst Du zu diesem Spitznamen und wie bewertest Du Euer bisheriges sportliches Abschneiden bei der Hippie-Tour 2010?
Tim Reinhard: Also die Sache mit Biff geht auf meine erste Tour, dass war der Olympic Summer im letzten Jahr, zurück. Damals hat jeder von uns einen “griechischen” Spitznamen bekommen und ich bin zu Biaffrus dem Dünnen geworden, ich kann nur vermuten, dass mir diese Ehre aufgrund meines überaus kräftigen Körperbau zuteil wurde. Das sportliche Fazit der diesjährigen Tour fällt unter dem Strich doch positiv aus. Wir warten zwar noch auf den ersten Turniersieg und haben auch in Lignano nicht wie erwünscht das Halbfinale erreicht, doch auf Ameland waren wir ganz nah dran und hätten ohne die Wettbewerbsverzerrung durch die Turnierleitung und die holländischen Referees mit Sicherheit das Finale erreicht und dort auch eine gute Chance gehabt um den Turniersieg zu spielen. In Italien waren wir am ersten Turniertag etwas zu schwach, weshalb wir es im Viertelfinale mit der besten Vorrunden-Mannschaft zutun bekamen, aber an Turniertag zwei haben wir wirklich ausgesprochen gut gespielt und hatten das Niveau von den absoluten Topmannschaften, das war im letzten Jahr noch nicht so und macht Mut für die kommende Turniere. Unser Problem ist, dass wir, anders als unsere Gegner, meist erst kurz vor den Turnieren zusammenkommen und daher wenig Zeit haben uns aufeinander einzuspielen. In Italien wo es schon in der ersten gilt Vollgas zu geben, haben wir daher gegen den Finalisten des Jahres 2008 – Frankreichs Beach-Rugby-Meister Marseilles – gleich mächtig auf die Mütze bekommen (2:9). Im zweiten Aufeinandertreffen im Spiel um Platz 5 am Sonntag stand es am Ende glaube ich nur noch 6:7 und wir hatten durchaus große Chancen die Partie auch für uns zu entscheiden.

TR: Wie ist es für Dich als ganz junger Spieler bei den Romantics dabei zu sein?

Tim: In erster Linie war ich überrascht, als ich im vergangenen Jahr meine erste Nominierung erhalten habe und dann gleich für das Turnier in Italien. Ich bin mit ziemlich breiter Brust nach Lignano gereist und habe eine Menge Lehrgeld auf und neben dem Platz bezahlt. Ich hatte mich beim Feiern etwas übernommen und auch sportlich lief es nicht 100% rund, aber das schöne an den Romantics ist das unmittelbare Feedback durch die gestandenen Spieler. In den folgenden Turnieren haben mich die Jungs besonders kritisch unter die Lupe genommen und ich “musste mich beweisen”. Auf Ameland ist mir das noch nicht zu meiner Zufriedenheit gelungen, ich war doch etwas verunsichert und habe ein paar Chancen ausgelassen, in Lignano habe ich mich dann gefangen und mir jetzt einiges für Prag vorgenommen. Es ist schon ne große Sache, als junger Kerl mit den Jungs auf Tour zu gehen, in der Bundesliga kann einen danach eigentlich nicht mehr besonders viel schocken.

TR: Du sprichst es selbst an die Bundesliga, was hast Du Dir für die kommende Spielzeit vorgenommen und wie bewertest Du die Chancen Deiner RGH?
Tim: Bei der RGH möchte ich einen Stammplatz. Ob dies auf der 2. oder 3.-Reihe sein wird, ist mir im Prinzip egal. Ich denke aber auf der 3. Reihe ist nach dem Wechsel von Keo (Kehoma Brenner) und Costa (Dinha) mindestens ein Platz frei. Wir haben auf dieser Position mit Alexander Metz und Andreas Kerber natürlich auch zwei hochkarätige Neuzugänge, aber wenn ich Bundesliga spielen möchte, werde ich mich auch gegen diese Jungs durchsetzen müssen, ich denke am Ende kann ich von diesem Konkurrenzkampf eigentlich nur profitieren. Für die RGH muss das Ziel Halbfinale sein. SC Frankfurt 1880 und der Heidelberger RK sind nicht mehr unsere Kragenweite, daher wird es wohl wieder einen Dreikampf zwischen SCN, TSV und uns, um die verbleibenden zwei Play-Off-Plätze geben, allerdings habe ich hier auch noch den RK 03 Berlin auf der Rechnung und vielleicht kann auch der Berliner RC noch einmal an die Leistungen der vorletzten Saison anknüpfen.

TR: Du hast gerade die Wechsel von Kehoma Brenner und Costa Dinha angesprochen, jetzt gehst Du mit den beiden Jungs mit den Romantics auf Tour, ist das nicht ein komisches Gefühl?
Tim: Komisch ist es nur darum, weil beide sehr nette Kerle sind und wir sie natürlich bei der RGH in der nächsten Saison sportlich und menschlich vermissen werden. Aber die Idee hinter den Romantics ist es ja, Jungs von verschiedenen Vereinen, gute Freunde, zusammenzubringen und sich gemeinsam einer sportlichen Herausforderung zu stellen, aber auch Spaß zu haben. Von daher wird es auf die Stimmung bei den Romantics überhaupt keine Auswirkung haben, es ist einfach eine ganz eigene Sache. Zudem ist Keo ja 1. Vorsitzender unseres Vereins, daher muss ich mit Kritik vorsichtig sein, sonst schmeißt er mich vielleicht raus (lacht). Aber jetzt im Ernst – beide hatte gute Gründe sich künftig anders zu orientieren und dafür habe ich volles Verständnis. Aber ich bin natürlich froh, dass Basti (Bastian Himmer), sich die Sache mit dem Wechsel noch einmal überlegt hat und in der kommenden Saison weiter für die RGH spielt.

TR: Also die Sache mit dem besonderen Teamspirit und dem zusammenbringen von Freunden zieht sich wie ein roter Faden durch die Interviews und Berichte welche ich mit Romantics geführt habe bzw. über sie gelesen habe, was machen die Romantics anders als zum Beispiel ein Bundesligaverein und kann man davon nicht etwas in den Liga-Alltag übertragen?
Tim: Ich bin ja noch nicht solange in der 1. Liga dabei, aber das Teamgefühl bei den Romantics ist schon etwas ganz besonderes und das ist natürlich umso erstaunlicher, weil da viele Kerle verschiedenen Alters und aus ganz verschiedenen Teams miteinander spielen. Jedoch ist der Stamm des Teams jetzt schon seit einigen Jahren zusammen und es gibt einige Leute die sich für die Beach-Rugby-Sache wirklich ganz besonders ins Zeug legen. Unsere Reisen sind immer perfekt organisiert, jeder packt mit an – der eine mehr der andere etwas weniger – auf dem Feld geben alle ihr letztes Hemd, es passt einfach irgendwie. Also für mich ist es ein ganz besonderes Gefühl das gelb-schwarz-weiße Trikot überzustreifen und mit den Jungs den Schumalaga zu machen. Es hat irgendwas ursprüngliches, es ist Rugby wie es war, bevor überall mit Geldscheinen gewedelt wurde. Es geht in erster Linie um Freude am Sport und Freundschaft. Auf die Bundesliga lässt sich das nur schwer übertragen befürchte ich, hier ist die Entwicklung eine andere und das ist vermutlich auch gut so.

TR: Der Schumalaga vor dem Spiel, was ist das und was hat es damit auf sich?
Tim: Ein paar von den Alten (ich hoffe die lesen das jetzt nicht!) haben das vor geschätzten 100 Jahren häufig vor den Spielen gemacht, als sie noch gemeinsam im Schülerrugby aktiv waren. Ich weiß gar nicht genau wie sie damals darauf gekommen sind, vermutlich haben sie irgendwo den Haka gesehen und versucht das irgendwie nachzuahmen. Es hat auf jeden Fall Tradition und hilft sich auf ein Spiel einzustimmen. Vor allem wenn Conl (Constantin Hocke) uns im Kreis noch einmal kurz heiß macht.

TR: Ok Tim – zum Abschluss noch ein Tipp für Prag, wie schneidet ihr ab?
Tim: Ich kenne die meisten Gegner nicht die uns dort erwarten. Wenn wir die Party am Freitag gut überstehen und Timbo (Tim Coly) und Mulu (Manuel Wilhelm) rechtzeitig fit werden, haben wir glaube ich ganz gute Chancen auf eine gute Platzierung. Die Vorfreude ist zumindest groß!

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