DRF-Spielmacherin Jana Eisenbeiss wußte auch in Moskau mit ihrer eleganten Spielweise zu gefallen - (c) Miriam May
Auf TotalRugby.de waren Ergebnis und Bericht zum ersten Tag bereits zu lesen – ein ausführlicherer Bericht folgt jetzt.
Bereits berichtet wurde, dass der erste Tag für die deutschen Frauen nicht wunschgemäß lief. Das lag nicht nur an den ungünstigen Rahmenbedingungen. Mit einem schweren Pool hatten auch andere, mit über 30 ° C und Sonne alle Frauenteams zu kämpfen. Aber auch sonst lief zunächst einiges nicht rund: Den deutschen Frauen gelang es in den Vorrundenspielen am Samstag nicht ihr gesamtes Können abzurufen. Gleichzeitig setzte das Wetter den im Vergleich mit den anderen Teams konditionell schwächeren deutschen Mannschaft enorm zu. Zwar war das Zusammenspiel dank des gemeinsamen Trainings überwiegend gut, individuelle Fehler und kollektive Nervösität ob des großen Turniers führten aber zu Leistungen von denen das Team am Abend sagen musste “das können wir besser!”.
Den größten Dämpfer erhielt das Team hierzu jedoch schon Samstag Vormittag: Jenny Naruhn verletzte sich beim Warm-up so schwer, dass sie für das gesamte Turnier ausfiel. Auch Clair Richardson hatte Verletzungspech: Nach ihrem Debut in Amsterdam war es ihr erstes offizielles Event in schwarz-rot-gold. Sie meisterte es gut, verletzte sich aber leider im letzten Spiel am Samstag gegen Italien so schwer, dass sie für das komplette Turnier ausfiel. Ein Start am Sonntag war auch für sie ausgeschlossen. Kreislaufprobleme einzelner Spielerinnen aufgrund der starken Sonne konnten glücklicherweise behoben werden.
Aufgefüllt mit einer russischen Poolspielerin startete das Frauenteam Sonntag Mittag mit nur neun Spielerinnen in Tag 2. Es ging im Plate-Halbfinale darum, ob man anschließend um Patz 5 oder um Platz 7 spielen würde. Mit den Worten vom Vorabend noch in den Ohren zeigte die Mannschaft ihr bestes Spiel des Turniers gegen die Gastgeberinnen – ein sportlicher Wettkampf wie er sein sollte. Unbeeindruckt von den russischen Fans, die ihr Team laustark unterstützten, zeigte die deutsche Mannschaft, wie gut sie spielen konnte. In der ersten Halbzeit schlug sich dies noch nicht in Punkten nieder – mehrere gut gesehene Lücken wurden zwar genutzt, aber die schnellen Russinnen stoppten unsere Ballträgerin wiederholt. Zweimal nutzten sie die so gewonnen Bälle und verwandelten sie in eigene Punkte. Anders jedoch in der zweiten Halbzeit: Zuerst brach Marina Apfel durch die gegnerische Verteidigungslinie, wurde jedoch noch von einer reaktionsstark nachsprintenden Russin am Versuch gehindert. Eine sich anschließende über zwei Minuten dauernde Phase ständiger deutscher Angriffe wurde von Jana Eisenbeiß mit einem Versuch beendet, von Lisa Kropp erhöht. Der Sieg schien zum Greifen nah, als kurz vor Ende des Spiels Marina Apfel erneut die Lücke in der gegnerischen Verteidigung fand und im Sprint auf das Malfeld Fahrt aufnahm. Doch wie zuvor war eine russische Spielerin schneller und ein Tackle ins Aus wenige Meter vorm gegnerischen Malfeld verhinderte einen weiteren Versuch. MIt dem Endstand von 7:12 zugunsten der russischen Damen beendete der Schlusspfiff das Spiel. Platz 5 war damit nicht mehr möglich.
Im letzten Spiel ging es um Platz sieben oder acht – eine harte Aufgabe. Vorjahressieger England hatte in den Vorrunden zweimal verloren und war damit in dem anderen Plate-Halbfinale gelandet. Der englische Sieg im Parallespiel bedeutete gleichzeitig, dass Deutschland sein letztes Spiel gegen Portugal spielen würde, das bisher ein starkes Turnier gespielt hatte. Und das im Spiel gegen Russland noch so gut strukturierte Team fiel leider wieder in die Spielweise vom Vortag zurück. Die Portugiesinnen nutzten ihre Chance, spielten durch die Lücken und legten insgesamt vier Versuche in den ersten sieben Minuten. Nach einer Halbzeitansprache von Trainerin Susanne Wiedemann ging das Team strukturierter in die zweite Hälfte, verteidigte erfolgreicher und schließlich war es wieder Marina Apfel, die für Deutschland punktete. Wie zuvor erhöht von Lisa Kropp. Ein unmittelbar folgender Gegenversuch, den auch eine beherzt verfolgende Jana Eisenbeiß nicht verhindern konnte, führte zum Endergebnis: Deutschland verliert mit einem Endstand von 7:33 gegen Portugal.
Sicherlich ist ein achter Platz kein Ergebnis wie im vergangenen Jahr, das neben optimaler Leistungen der Spielerinnen auch etwas Glück erfordert hätte. Sicherlich auch nicht das Ergebnis wie man es sich gewünscht hätte. Aber auch kein Ergebnis, dass für die Zukunft entmutigt – gerade wenn man sieht wie wenig gefestigt die Kräfteverhältnisse im europäischen Frauenrugby bisher sind und wie viel Potential wir noch nach oben haben.
Gemeinsam trainiert, geschwitzt, gespielt und Deutschland vertreten haben:
Rafica Schneider
Friederike Kempter
Svetlana Hess
Jana Eisenbeiß
Lisa Kropp
Clair Richardson
Tina Durst
Marina Apfel
Lisa Bohrmann
Jenny Naruhn
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