Auch der verletzte Tim Kasten wurde auf Zypern schmerzlich vermisst - (c) Miriam May
Das Scheitern in der Qualifikation für die Siebenerrugby-EM in Moskau (10./11. Juli) hat bei Spielern und Verantwortlichen des deutschen Nationalteams für „sehr große Enttäuschung“ gesorgt. Das berichtete Teammanager Michael Schnell nach der Rückkehr vom Qualifikationsturnier aus Zypern, wo die Auswahl des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV) nur den sechsten Platz belegt und damit das Ticket für die EM-Endrunde verspielt hatte.
Letztlich seien „eigene Fehler“ der Grund für das Scheitern gewesen, betonte Schnellbach. „Vielleicht haben wir die Gegner auch ein bisschen unterschätzt. Gegen Israel darf man beispielsweise nicht verlieren. Die Mannschaft hat sich aber nicht immer an die taktischen Vorgaben gehalten und zwischendurch 15er-Rugby gespielt.“ Am zweiten Turniertag habe das Team noch einmal „alles probiert“, um Fünfter zu werden und so mit etwas Glück doch noch das EM-Ticket zu lösen. Nach einem klaren Erfolg gegen Serbien (61:5) setzte es im entscheidenden Platzierungsspiel jedoch ein 14:17 gegen Gastgeber Zypern, das die Zuschauer als achten Mann im Rücken und neben drei Engländern auch zwei Franzosen im Kader hatte. Dagegen war bei Deutschland der eine Woche zuvor im kroatischen Split überragende Jerome Ruhnau nicht im Vollbesitz seiner Kräfte und konnte die Heimreise aufgrund gesundheitlicher Probleme erst mit einem Tag Verspätung antreten.
Aber auch das Fehlen von Routinier Alexander Pipa (war trotz beruflicher Freigabe verhindert) machte sich negativ bemerkbar. „Mit ihm hätte wir besser abgeschnitten“, sagte Schnellbach. „Unsere Mannschaft war letztlich zu jung und den Druck nicht gewohnt.“ Da aber auch andere erfahrene Spieler wie Clemens von Grumbkow (nach Verletzung noch nicht richtig fit), Tim Kasten (verletzt) oder Gilles Pagnon (für seinen Verein im Einsatz) nicht zur Verfügung standen, gab es letztlich auch kaum Alternativen.
„Der Abstieg wirft uns ein Jahr zurück, zumal wir künftig in der Division B spielen“, sagte Schnellbach. „Nach der 15er-Nationalmannschaft ist das nun der zweite Abstieg in einer Saison, das ist natürlich hart. Die Qualifikation für die Siebener-EM in Moskau hätte für uns schon drin sein müssen. Das wissen die Spieler auch. Aber das Team ist jung und hat sein Potential bereits in Split gezeigt, wo es den dritten Platz belegt hat. Jetzt müssen wir nächste Saison noch intensiver arbeiten, um dieses Scheitern vergessen zu machen.“
Der Siebenerrugby-Ausschuss des DRV trifft sich am Wochenende im Rahmen der deutschen Siebener-Meisterschaften in Heusenstamm und wird sich dort auch über das Abschneiden der DRV-Auswahl in der EM-Qualifikation unterhalten.
|