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Ein Holländer für Schottland
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Geschrieben von Christoph Kotowski   
Samstag, 12. Juni 2010

Nicht nur Deutschland kann sich als Entwicklungsland in Sachen Rugby über eigene Spieler freuen, die in den ausländischen Profiligen zum Einsatz kommen. Auch die Niederlande haben mit Tim Visser einen talentierten Rugger hervor gebracht, der seiner Heimat nun allerdings den Rücken kehren möchte.

Der 1987 in Zeewolde geborene Außendreiviertel spielte bereits in der U-16- und der U-18-Auswahl der Niederlande. Mit 16 kam er an die Johan-Cruyff-Sportakademie, an der er weiter an seinem Rugbygeschick arbeiten konnte. Gleichzeitig spielte Visser zudem für den RC Hilversum in der höchsten Spielklasse der Niederlande. Sein Leben sollte sich allerdings mit der Teilnahme an den Amsterdam Sevens deutlich ändern, als er von Joe Shaw und James Grindal von den Newcastle Falcons gesichtet und nach England eingeladen wurde.

Die erste Zeit verbrachte Visser an der vereinseigenen Akademie, doch am 8. September 2006 schrieb er niederländische Sportgeschichte, als er erstmals in einem Profiligaspiel der Newcastle Falcons gegen den Worcester RFC zum Einsatz kam. Bis 2009 spielte Visser ab da im Kader des englischen Clubs, in dem er auch den Spitznamen „Flying Dutchman“ bekam. Zweimal kam Visser zudem als Leihgabe für den Darlington Mowden Park RFC und später für die Northampton Saints zum Einsatz, bis er sich schließlich im Frühling 2009 dafür entschied, gänzlich den Verein zu wechseln und nach Edinburgh zu gehen.

Dank der Ratschläge seines eigenen Managers und positiver Gespräche im Vorfeld fand er in Edinburgh nicht nur neue Herausforderungen, sondern auch seine neue Wahlheimat. Schnell entwickelte er sich zum Publikumsliebling, was seine Entscheidung, sich dauerhaft in Schottland niederzulassen, nicht schwieriger machte.

Nun hofft Visser auf erste internationale Einsätze in der Spitzenklasse. Seine Erfahrungen als Jugendnationalspieler für die Niederlande und ein kurzer Auftritt in der U-18-Auswahl Englands sind ihm nicht genug. Visser will für Schottland ins Feld ziehen. Extra dafür hat er die britische Staatsbürgerschaft beantragt und sämtliche Anfragen des niederländischen Rugbyverbands ausgeschlagen, für die Nationalauswahl seiner Heimat zu spielen.

Seinen Vater, der früher selbst Rugbyspieler für die Niederlande war, stört das nicht. Sein Sohn solle an seiner Karriere arbeiten, die besseren Chancen groß herauszukommen, habe er eindeutig auf der Insel. Visser selbst räumte allerdings ein, dass er eventuell doch irgendwann vielleicht in orange Rugby spielen könnte, sollte es mit einer Nominierung für den schottischen Kader nichts werden.

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