Victoria Linden verzichtet auf den Bundesligaaufstieg
Rugby Bundesliga als Franchise – die Lösung aller Probleme ?
„Stell Dir vor es ist Rugby-Bundesliga und keiner spielt mit“ , so könnte man die neuesten Ereignisse im deutschen Rugbysport umschreiben. Nachdem der ASV Köln sich aus der Bundesliga zurückzieht, „verweigern“ nun auch die 2.Liga Champions vom Rugby Club Stuttgart und Victoria Linden Hannover den Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse des Rugbys.
Von Aufbruch in eine neue Ära mit dem Ziel Olympia 2016 ist also noch nicht viel zu sehen. Was könnte aber die Lösung für eine sportlich wie wirtschaftlich funktionierende und erfolgreiche Bundesliga in Deutschland sein?
In der letzten Woche wurden in Online-Foren einige Diskussionen um die Zukunft der Rugbyligen in Deutschland geführt. Eine Möglichkeit die bisher noch nicht diskutiert wurde, aber es durchaus Wert ist anzudenken, soll hier kurz vorgestellt werden: Eine professionell gemanagte Bundesliga mit professionellen Clubs in Form eines Franchise-Konzepts. Hier lohnt sich der Blick zu anderen vermeintlichen Randsportarten, die international ihre Wettkampfstruktur mit einer vergleichbaren Organisation signifikant verbessert haben. Als Beispiele seien hier Basketball in England und der internationale Boxsportverband genannt.
Genau wie der internationale Verband IRB, der das Momentum mit vielen Programmen weltweit hoch hält, muss es auch in Deutschland das Ziel sein, im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2016 an einer großen Lösung zu arbeiten. Dies scheint jetzt geboten, denn bei einer vermeintlich radikalen Umgestaltung der Ligastruktur wird ein klares Signal an Sponsoren und die Sportpolitik gesendet. Die Grundidee: Gemeinsam als Liga vermarktetet kann Rugby in Deutschland eher Sponsoren- und Medieninteresse gewinnen und damit neue leistungssportliche Strukturen aufbauen. Diese neu geschaffenen professionellen Strukturen haben dann vier Jahre Zeit um sportlich die Nationalmannschaften auf ein Niveau zu bringen, das der Siebener-Nationalmannschaft eine realistische Chance auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen liefert. Darüber hinaus profitieren natürlich auch die 15 Nationalmannschaften in der jeweiligen Altersklasse. Andere Länder haben bereits auf die Olympia 2016 Entscheidung reagiert. Kenia hat hauptamtliche Trainer im 7er, Russland hat seine Sportpolitik auf die IOC Entscheidung abgestimmt, die Bewerbung um die 7er WM 2013 gewonnen und auch in England hat man erkannt, dass die Karten nun neu gemischt werden (zumindest was das 7er Rugby angeht) und man nicht automatisch seine Spitzenposition der vergangenen Jahre auf das Olympische Turnier übertragen kann.
Ein auf Deutschland zugeschnittenes Konzept sieht vor, das eine Deutsche Rugby Liga Rahmenbedingungen für die Organisation als auch die Vermarktung der Vereine und der Liga vorgibt und die Vereine unterstützt. Voraussetzung ist allerdings das alle Vereine nach einem genau ausgearbeiteten Club-Modell aufgebaut und gemanagt werden um den sportlichen als auch den kommerziellen Erfolg zu gewährleisten. Die Grundidee muss es aus DRV Sicht sein Bundesligisten zu haben, die wie kleine Leistungszentren organisiert sind und als solche auch fungieren. Rahmen und Anforderungen sind vorgegeben, Individualität darf aber nicht unterdrückt werden!
In einem solchen Modell können alle Beteiligten Parteien nur gewinnen, vom DRV, den Vereinen insgesamt, den Spielern und den Fans des Rugbysports in Deutschland.
1.DRV
a.Internationale Konkurrenzfähigkeit
b.Funktionierende Leistungsstützpunkte die professionell gemangt werden
c.Professionelle Talentsichtung
d.Bessere Vermarktungsmöglichkeiten der National-Mannschaften
e.Trainer und Schiedsrichterausbildung
Vereine
a.Eine Management-Struktur
b.Gute PR Arbeit unterstützt vom Liga Management
c.Vermarktung der 1.Mannschaft und der Trainer
d.Finanzielle Ressourcen für den Spielbetrieb
e.Eigene Möglichkeiten der Vermarktung durch lokale Sponsoren
f.Talentsichtung, Training, Mitgliederbetreuung
g.Unterstützung bei Veranstaltungen / Turnieren
3.Spieler
a.Professionelles Training, ergo bessere Performance
b.Unterstützung im Bereich Physiotherapie, Konditionstraining
c.Langfristiger Trainingsaufbau
d.Kurzfristig: Aufwandsentschädigung für Spieler
e.Mittelfristig : Leistungsbezogene Prämien
f.Langfristig: Karrieremöglichkeiten im Rugby
4.Fans
a. Rugby als Event Erlebnis
Im Falle einer Qualifikation einer oder beider deutscher Nationalmannschaften, wäre die Publicity über das Fernsehen und die allgemeine Berichterstattung gegeben. Gleichzeitig sind die deutschen Rugbyvereine –nicht nur in der Bundesliga –bestens aufgestellt um die rugbyinteressierten Jugendlichen und Fans aufzunehmen.
Was aber passiert im Falle einer gescheiterten Qualifikation?
Selbst im „worst-case“ Szenario eines Scheiterns der Qualifikation hätte der Rugbysport im Laufe der vier Jahre nicht nur sportlich deutlich an Profil gewonnen, sondern auch medial.
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