Max Schoeneich sieht beim ASV Köln viel ungenutztes Potential - (c) Miriam May
Der diplomierte Architekt und werdende Vater, der ursprünglich aus Aachen stammt, ist seit vielen Jahren eine Stütze der Kölner Hintermannschaft. Als Garant für den Aufstieg im letzten Jahr konnte der wieselflinke und technisch versierte Routinier den direkten (Wieder?)Abstieg der Kölner leider nicht verhindern. Heute steht Max dem TotalRugby-Team Rede und Antwort und gibt einen kleinen Einblick, wie er und der Verein mit dieser Entscheidung umzugehen wissen.
TotalRugby: Hallo Max, vor gut 4 Wochen hat der ASV seinen Rückzug aus der BL bekannt gegeben – wie ist es Dir und der Mannschaft seitdem ergangen? Wie ist die Stimmung?
MaxSchoeneich: Ich weiß nicht ob ich für alle sprechen kann, aber die Enttäuschung war groß. Ich hätte mich lieber spielerisch von der ersten Liga verabschiedet, als durch eine Entscheidung von oben herab. Jedes weitere Spiel hätte uns wichtige Spielpraxis in der ersten Liga gebracht. Trotz der hohen Niederlagen und vielen Verletzungen haben sich bis kurz vor Schluss immer noch 15 Verrückte gefunden, die das durchziehen wollten.
TR: Dieses Bundesligajahr sollte ja quasi als „Lehrjahr“ angesehen werden, was für Schlüsse konnte der ASV Deiner Meinung nach aus diesem Jahr ziehen?
MS: Lehrjahre sind keine Herrenjahre, das mussten alle spüren. Der ganze Verein, die Mannschaft und der Trainer haben einen riesen Schritt nach vorne gemacht. Dieser Schritt, wie man am Ergebnis sieht, war bei Weitem nicht groß genug. Die Punkte, an denen die Mannschaft jetzt arbeiten muss, sind deutlich, die Punkte für Verein oder Trainer sind genau so deutlich. Ich hoffe wir werden die kommende Zeit sinnvoll nutzen.
TR: War die Mannschaft Deiner Meinung nach bundesligatauglich?
MS: Das Ergebnis spricht für sich. Trotzdem bin ich fest davon überzeugt, dass der ASV erstklassig sein kann und wird. Das Potential ist da – es muss nur genutzt werden.
TR: Erzähle uns doch bitte ein bisschen, wie die Saison in Deinen Augen seit dem Aufstieg verlaufen ist, hätte man dem Trend entgegenwirken können?
MS: Wir sind mit großem Optimismus in die Saison gestartet. Die Vorbereitung verlief viel versprechend. Verein und Spieler machten große Schritte. Trotz deutlicher Ergebnisse konnten wir phasenweise zeigen, dass wir verdient in der ersten Liga waren. Zum Ende der Hinrunde häuften sich die Verletzungen und uns fehlte die Spielerdichte, um das zu kompensieren. Die Winterpause wurde meiner Meinung nach nicht intensiv genug genutzt, was bei dem Winter bestimmt ein bisschen auch am Wetter lag. Dazu kamen noch Einreiseprobleme unserer Neuzugänge. Am Ende kamen zu viele Dinge gleichzeitig auf den Verein zu.
TR: Was ist aus Euren ausländischen Spielern geworden?
MS: Zur Hinrunde konnten wir uns mit einem Engländer und drei Georgen verstärken, die Insbesondere unser Angriffsspiel verstärken konnten. Zur Rückrunde gab es bei den Georgen Einreise- oder Visa-Komplikationen und somit konnten sie bei den ersten Spielen nicht aufgestellt werden. Ob auch über eine Verstärkung in der 2ten Liga nachgedacht wird, kann ich nicht sagen.
TR: Wohin geht Dein Weg nächste Saison?
MS: Isch bin e Jeck dursch und dursch. Gerade die Ereignisse nach dem Rückzug aus der ersten Liga haben gezeigt, warum es sich lohnt, oder gelohnt hat, dem Verein treu zu bleiben. Solange der Verein zeigen kann, dass er denselben Ehrgeiz wie die meisten Spieler hat sich zu verbessern, hoffe ich ihn beim Wiederaufstieg weiter zu unterstützen.
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