Nationalspieler Mark Sztyndera wird es in Split erneut mit der Nationalmannschaft Portugals zutun bekommen
Es wird ernst für die Deutsche 7s-Nationalmannschaft. Es steht das erste Qualifikationsturnier zur 7s-Europameisterschaft in Moskau an. Am Wochenende des 5./6. Juni tritt die von George Simpkin (Heidelberg) betreute Auswahl in Split (Kroatien), erstmals seit der positiven Olympiaentscheidung zu einem offiziellen internationalen Wettkampf an. In der Vorrundengrupppe A trifft das Deutsche Team auf Andorra (IRB-Weltranglistenplatz 61), Dänemark (71), Bosnien-Herzegowina (89) und als Hochkaräter wartet das Team aus Portugal (21) auf die junge Deutsche Mannschaft.
Simpkin, der vor einigen Wochen den 19er-Kader für die Europameisterschaft benannt hatte, musste sein Team den Regularien der F.I.R.A. entsprechend für das Turnier am Balkan auf 10 Mann reduzieren. Verletzungsbedingt schied Bevan Gray (SC 80) aus, der schnelle Außendreiviertel kam zwar beim Finalspiel zur Deutschen Rugbymeisterschaft 2010 als Einwechselspieler zum Einsatz, jedoch schwoll sein verletzter Fuß unmittelbar nach dem Abpfiff so heftig an, dass der erfahrene Kiwi vorerst auf weitere Wettkämpfe verzichten muss. Mit Benjamin Simm steht ein weiterer Routinier nicht zur Verfügung, der durchbruchstarke Feuerwehrmann muss Dienst schieben, da aufgrund der Urlaubszeit keine Vertretung für den Blondschopf von Hannover 78 gefunden werden konnte. Der Franzose Gilles Pagnon (RC Orléans) steht gemeinsam mit 15er-Nationalspieler Alexander Widiker im Finale um die französische Amateurmeisterschaft und Clemens von Grumbkow (I Cavalieri Prato) ist nach einer Verletzung noch nicht vollständig genesen. Keinen Platz im Aufgebot fanden auch Benjamin Ullrich (RK 03), Sebastian Kößler (TSV) sowie Christopher Hilsenbeck (US Colomiers). Für Tom Schilling (RK 03) und Jacob Scheurich (SCN) reichte es zumindest für eine Nominierung auf Abruf. Auch im Fall Walger und Rainger (beide RK Heusenstamm) hat Simpkin sich inzwischen zu Wort gemeldet. Die beiden bestreiten zur Zeit mit dem RK Heusenstamm eine umfangreiche Vorbereitung auf die nationalen Titelkämpfe, stehen dem DRV 7s-Team aber nach der Deutschen 7er-Meisterschaft (19./20. Juni) wieder uneingeschränkt zur Verfügung.
Hier der Deutsche Kader für das Turnier in Split:
RK 03 Berlin: Falk Duwe
RG Heidelberg: Bastian Himmer, Christopher Weselek
TSV Handschuhsheim: Alexander Pipa, Yassin Ayachi
Heidelberger RK: James Keinhorst
DSV Hannover 78: Rafael Pyrasch
SC Frankfurt 1880: Alexander Hauck, Mark Sztyndera
TUS Düsseldorf: Jerome Ruhnau
Am Wochenende der Deutschen Rugbymeisterschaft tagte im Übrigen der am 19. Oktober 2009 mit “sofortiger Wirkung” gegründete Siebenerrugby-Ausschuss (Quelle: Der DRV-Arbeitsplan – Rugby auf dem Weg nach Olympia 2016 ; Claus-Peter Bach) des Deutschen Rugby Verbands zum erstenmal. Das erste Zusammentreffen fast 8 Monate (!) nach der vielumjubelten Wiederaufnahme von Rugby ins olympische Programm verlief aus Sicht von Achim Behring-Scheil (Hannover), dem Macher der Hannover 7s 2008 und 2009, so enttäuschend, dass dieser, unmittelbar im Anschluss, seinen Rücktritt aus dem Gremium verkündete. Der amtierende Vorsitzende des NRV (Niedersächsischer-Rugby-Verband) wird dem TotalRugby-Team vermutlich im Laufe der kommenden Woche in einem ausführlichen Interview von den Gründen, die zu seinem Rückzug führten, Bericht erstatten. Immerhin soll auf dem Ausschuss, welcher unter der Leitung von DRV 7s-Manager Michael Schnellbach (Edingen) stand, die Einführung einer “hochkarätigen Siebenerrugby-Turnierserie ab 2011”, so Claus-Peter Bach in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 31. Mai 2010, beschlossen worden sein.
Uns haben in den letzten Wochen zahlreiche Anfragen bezüglich der Verteilung der Bundeswehr-Plätze erreicht. Wir konnten für Euch bisher leider noch nicht in Erfahrung bringen, welche Entscheidungsträger sich hinter dem “Sportausschuss des DRV” verbergen. Dort wurden nämlich laut offizieller Mitteilung des Rugby-Verbandes die Anträge der Nationalspieler und Nationalspielerinnen zur Aufnahme in die Sportförderkompanie der Bundeswehr überprüft und jeweils 5 weibliche und 5 männliche Athleten für förderungswürdig befunden.
Inwiefern die Bundeswehr so die großen Rugby-Probleme lösen soll, so wie die Offenbach Post anlässlich eines Interviews mit Bach titelte, bleibt wohl bis auf Weiteres ein Geheimnis. Zumal inzwischen durchgedrungen ist, dass es wohl Nichts wird aus der verkündeten “kompletten Profi-Mannschaft” in Diensten der Bundeswehr, welche innerhalb von drei Jahren aufgebaut werden sollte. Vielmehr soll es auch zukünftig nicht mehr als maximal 12 Rugbysportler, gleichmäßig aufgeteilt auf Männer und Frauen, in Diensten der Bundeswehr geben.
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