Das Endspiel zwischen Meister Frankfurt und dem Vizemeister Heidelberger RK verspricht eine ähnlich heiße Angelegenheit zu werden wie zuletzt im Jahr 2009 - (c) Marco Schmidt
Zum zweiten Mal in Folge treffen im Finale um die Deutsche Meisterschaft der SC Frankfurt 1880 und der Heidelberger RK aufeinander. Schon vor Saisonbeginn hatten viele ein erneutes Duell der beiden finanzstärksten aber im Jahr 2010 zweifelsohne auch formstärksten Bundesligisten prophezeit und tatsächlich haben sich sowohl 80 als auch der HRK in ihren Halbfinals durchsetzen können. Wenn ihr wissen wollt, wer das Finale zu seinen Gunsten entscheiden kann, solltet ihr unbedingt einen Blick in die letzte Bundesligavorschau der Saison 2009/2010 werfen.
SC Frankfurt 1880 – Heidelberger RK
Samstag, 29. Mai 2010 14:00 Uhr
TotalRugby Video-LiveTicker ab 13:55 Uhr!
Noch vor Anpfiff der Halbfinal-Begegnung gegen den TSV Handschuhsheim wäre der Champion aus der Mainstadt als haushoher Favorit in das Meisterschaftsfinale gegangen, doch die Leistung gegen den Underdog aus Handschuhsheim dürfte nicht nur Coach Aaron Satchwell ein paar Sorgenfalten auf der kahlen Stirn spendiert haben. Das Team des 36-jährigen Neuseeländers, der die 80er beim letzten Titelgewinn noch als Kapitän aufs Spielfeld führte, konnte zwar die Bundesligarunde mit 13 Punkten Vorsprung auf den Finalgegner abschließen, doch schon beim letzten Aufeinandertreffen wurde deutlich, dass sich die Lücke zwischen dem Meister und dem Vizemeister über die Wintermonate geschlossen hatte. Eine Erkenntnis aus dem Spiel gegen den TSV Handschuhsheim war mit Sicherheit, dass der Ausfall von Hakler Jamie Houston nicht ohne Weiteres kompensiert werden kann. Auch, wenn Coach Satchwell Houstons Vertreter Michael Howells ein gutes Arbeitszeugnis ausstellte, konnte dieser den Nationalspieler nie adäquat ersetzen. Der 27-jährige Houston, der aufgrund seines Wohnsitzes für Deutschland spielberechtigt ist, ist die unermüdliche Antriebsfeder des Frankfurter Sturmspiels, seine Arbeitswut in den Gruppenkämpfen und seine Tacklebereitschaft suchen in der Bundesliga ihresgleichen, zudem sind seine präzisen Gasseeinwürfe ein ganz entscheidender Baustein des rot-schwarzen Sturmspiels. Doch auch ohne Houston verfügt das Frankfurter Sturmbollwerk noch über genügend Power, um jeden Gegner in der Rugbybundesliga ins Wanken zu bringen, entscheidend wird sein, wie gut organisiert sich die Hintermannschaft der Gastgeber gegen ihre kick- und spurtstarken Gegenüber zu präsentieren weiß.
Das Spiel des Heidelberger RK basiert auf dem brillanten Kickspiel seiner internationalen Spitzenkräfte. Es war die Präzession und individuelle Klasse von Kapitän Sean Armstrong (AUS), Verbinder Carlin Hamstra (CAN), Innendreiviertel Pieter Jordaan (SA) und Schluss James Keinhorst (ENG), welche am vergangenen Wochenende den großen Unterschied zwischen der überforderten Rudergesellschaft Heidelberg und dem befreit aufspielenden Heidelberger Ruderklub machte. Dazu kam ein Sturm, welcher in den hart schuftenden 2. Reihe-Stürmern Daniel Armitage (AUS) und Julio Rodriguez sowie im lässig aufspielenden Dritte 3. Reihe-Mann Caine Elisara (NZ) seine Besten hatte. Diese drei “Langen” stellten die RGH insbesondere an der Gasse am Samstag ein- ums andere Mal vor unlösbare Aufgaben, um dadurch aus den perfekten Kicks ihrer Hintermannschaftskollegen geschickt Kapital zu schlagen. Da der Klub sein Verletzungspech aus dem Jahr 2009 irgendwann um Silvester zu den Akten gelegt zu haben scheint, sind alle 22 Halbfinale-Akteure bis auf die üblichen kleineren Blessuren topfit und bereit, den ersten Meistertitel seit nunmehr beinah 25 Jahren (zuletzt konnte der HRK 1986 ein Endspiel für sich entscheiden) an den Harbigweg zu holen.
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TotalRugby Head-to-Head: Endspiele werden über die persönlichen Duelle entschieden, weshalb es von Nummer 1 bis Nummer 22 unzählige intensive Wettkämpfe zu bestaunen geben wird. Doch der direkte Vergleich zwischen den beiden Schlussspielern, auf Seiten des Heidelberger RK ist dies James Keinhorst und auf Seiten des SC Frankfurt 1880 Anton Ewald, kann ohne Zweifel über Sieg und Niederlage entscheiden. Keinhorst, der erst im Winter zum Klub gestoßen war, erwies sich bisher als absoluter Volltreffer und ist trotz seiner Jugend vermutlich schon der kompletteste Schlussspieler der gesamten Liga. Der 19-jährige kickt beidfüßig, ist sicher unter den hohen Bällen und wird zum brandgefährlichen Angreifer, sobald man ihm nur einen Zentimeter zuviel Platz zugesteht. Anders Anton Ewald, der 22-jährige galt lange Zeit als das talentierteste 80er-Eigengewächs und scheint auf Schluss nun endlich eine passende Position gefunden zu haben, nachdem er sich zuvor mehr oder minder erfolgreich als Verbinder und davor als Innen- und Außendreiviertel versucht hatte. Ewald hat sich inzwischen zu einem grundsoliden Bundesligaspieler entwickelt, ist aber den Beweis, dass es sich bei ihm um ein Ausnahmetalent handelt, bisher schuldig geblieben, weshalb einer der ganz wenigen am Samstag auf dem Spielfeld befindlichen Deutschen Spieler sein wird, die noch kein Fünfzehner Länderspiel vorzuweisen haben. Eine gute Leistung im Endspiel könnte dazu beitragen, dass dieser Zustand nicht mehr allzu lange Bestand hat.
TotalRugby Prognose: Das Endspiel verspricht noch knapper und noch spannender zu werden, als im vergangenen Jahr. Obwohl Frankfurt den Heimvorteil auf seiner Seite hat und in der bisherigen Saison beide Vergleiche mit den Gästen gewinnen konnte, ist es schwer, einen klaren Favoriten auszumachen. Der Vizemeister verfügt momentan vermutlich über die stärkere Hintermannschaft und präsentiert sich taktisch gefestigter als der Meister. Dafür dürften die Platzherren, trotz des Ausfalls von Houston, ein Übergewicht im Sturm und hier vor allem in der 1. und 3. Sturmreihe haben. Da im Endspiel gespielt wird, bis ein Sieger gefunden ist, hat der SC 80 beim Schlusspfiff von Schiedsrichter Frank Himmer 3 Punkte Vorsprung und daher allen Grund zu jubeln. Es wäre aber nicht verwunderlich, wenn der Sieger nicht nach den regulären 80 Minuten gefunden werden würde.
Im Vorfeld des Erstligafinales treffen 2. Liga-Südmeister Stuttgarter RC und der Nordmeister TSV Victoria Linden im Endspiel um die Zweitligameisterschaft aufeinander (Ankick 12:00 Uhr). Auch von dieser Partie wird TotalRugby per LiveTicker berichten.
Ankickzeiten:
Zweitligafinale 12:00 Uhr (LiveTicker ab 11:55 Uhr)
Erstligafinale 14:00 Uhr (Video-LiveTicker ab 13:55 Uhr)
Eintritt:
Beide Spiele 10 €
Erstligafinale 7 €
Platz auf dem bewirteten Balkon 15 €
Parkmöglichkeiten für PKW gibt es auf den Parkplätzen der ehemaligen Oberfinanzdirektion (Adickesallee, neben der “TOTAL” Tankstelle). Von dort ist es nur kurzer Fußweg zum Haupteingang des SC Frankfurt 1880. Anfahrtsbeschreibung siehe hier
Busse können ihre Passagiere in der Feldgerichtstr. entlassen, parken dann aber bitte auf dem Parkplatz des Hessischen Rundfunks an der Bertramswiese.
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