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Handball-Damen lernen von den Rugby-Männern von Bremen 1860 Rugby - und umgekehrt
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Geschrieben von Matthias Hill   
Donnerstag, 20. Mai 2010

Von Liane Janz

Schwachhausen. Die Lücke finden, dem Gegner aus dem Weg gehen und möglichst zum Abschluss kommen: Das haben viele Teamsportarten gemeinsam. Doch jede hat dabei ihre eigenen Techniken und Taktiken, um das zu erreichen. Jetzt haben sich mit den Regionalliga-Handballerinnen des SV Werder Bremen und den Rugby-Männern von Bremen 1860 zwei Teams aus verschiedenen Sportarten zusammengetan, um vom jeweils anderen zu lernen.
‘Das Training ist total witzig. Die Frauen haben echt was drauf und lernen ziemlich schnell’, sagte Rugbyspieler Ronald Haller. Teamkollege Yanick Savov, der mit den Handballerinnen am Tacklebag trainierte, stimmte zu: ‘Das macht echt Spaß, mit den Mädels zu trainieren.”

Werders Handballdamen traten auf ungewohntem Terrain auf dem Rasenplatz der Rugby-Herren von Bremen 1860 an, um eine für sie neue Art des Körpereinsatzes zu trainieren. Auf einem Bankett des gemeinsamen Sponsors Medienhaven hatten sich die Mannschaften kennengelernt, diese gemeinsame Trainingseinheit war nun der erste Schritt der Kooperation.

Mutige Handballerinnen

Angst vor dem Fallen oder Berührungsängste kannten die Damen nicht. Aus vollem Lauf warfen sie sich in die Tacklebags, die Savov und Rugby-Trainer Matthias Hill hielten, oder rannten eine Mattenrolle um, die einen gegnerischen Spieler simulierte, dem sie den Ball abnehmen sollten. ‘Wir wollen die Mädels an eine andere Spielhärte gewöhnen, ihnen zeigen, wie sie richtig fallen und auf den Gegner gehen’, fasste Matthias Hill zusammen.

‘Ich hatte am nächsten Tag auch Muskelkater nach diesem Training’, erzählte Handballerin Patrizia Otremba. Die Umstellung auf den Rasenplatz mit seinen Löchern und auf die ungewohnte Art der körperlichen Belastung waren ihr zu Beginn nicht leichtgefallen: ‘Im Rugby machen die Spieler Bewegungen, die wir im Handball nicht gewohnt sind.’ Letztlich hätte ihr das Training aber Spaß gemacht. Und sie fand Ähnlichkeiten zwischen beiden Sportarten. ‘Wenn es darum geht, die Lücke zwischen den Gegnern zu finden oder einen Pass anzutäuschen, konnten wir noch voneinander lernen’, so Otremba.

‘Das bringt Selbstvertrauen’

Handballtrainer Radek Lewicki war indes schon etwas überrascht, dass seine Damen den harten Körpereinsatz nicht scheuten und alle Übungen anstandslos mitmachten. ‘Aber das bringt auch Selbstvertrauen, das sie hoffentlich in die nächste Saison mitnehmen’, so der Coach. Außerdem könnten die Handballerinnen lernen, wie sie den Gegner halten, denn das sei im Handball auch erlaubt. Auch der Umgang mit dem ungewohnten eiförmigen Ball bereitete den Damen und Trainern, die ebenfalls vollen Einsatz zeigten, keine Probleme. Womit sie allerdings zu kämpfen hatten, war die Größe des Rugby-Feldes. ‘Diese Distanz kennen wir sonst eigentlich nicht’, so Lewicki.

Umgekehrt lernten Hills Mannen von den Damen viel über Laufwege und die Kommunikation auf dem Platz. Auch im Passen und Fangen haben die Handballerinnen den Rugbyspielern einiges voraus.

Zwei Tage nach dem gemeinsamen Training trafen sich beide Teams noch einmal und trugen ein Siebener-Turnier aus. Dabei wurden die Damen zunächst mit dem nötigen Mundschutz ausgestattet. ‘Den werden wir in Zukunft beim Einmarsch in die Halle tragen, damit unsere Gegner Angst bekommen’, kommentierte Lewicki scherzhaft. Von den vier gemischten Teams war am Ende jeder ein Sieger, denn die 1860er hatten Pokale für alle besorgt.

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