Perpignan (rot) und Clermont (gelb) bestreiten zum zweiten Mal in Folge das Finale um die französische Rugbymeisterschaft
Im Finale um die französische Rugbymeisterschaft kommt es zu einer Neuauflage des Vorjahresendspiels zwischen Clermont Auvergne und Meister USAP Perpignan.
Bereits am Freitag empfing der amtierende Champion USAP Perpignan den Heineken Cup-Finalist Toulouse im mit 32.939 Zuschauern ausverkauften Stade de la Mosson (Montpellier).
Perpignan konnte die reguläre Saison als Tabellenführer beschließen und galt nicht zuletzt deshalb als Favorit, da Guy Noves, der Coach des dreimaligen Heineken Cup-Siegers Toulouse, sich im Vorfeld des Halbfinales dazu entschlossen hatte, einigen seiner etabliertesten Akteure für das Finale um Europas-Krone zu schonen. In der Folge traten die Rot-Schwarzen ohne Frankreichs Kapitän Thierry Dusautoir, Nationalmannschafts-Hakler William Servat und Ex-All Black Byron Kelleher zum Kräftemessen mit dem Meister an. Da aus Verletzungsgründen auch Gedrängehalb Jean-Baptiste Elissalde, seines Zeichens ehemaliger Kapitän der französischen Nationalmannschaft, und der unberechenbare Spielmacher Frederic Michalak nicht zur Verfügung standen, lief der erst 20-jährige Nicolas Bezy mit der Rückennummer 9 auf, diesem gelang auch prompt der einzige Versuch der Partie.
Bei Perpigan hingegen zeigte sich Kicker Jerome Porical für alle Punkte verantwortlich. Der 24-jährige Schluss war mit insgesamt 7 Kicks erfolgreich, der letzte in der 78. Minute entschied die Partie endgültig zu Gunsten des Titelverteidigers.
Das zweite Halbfinale zwischen dem 10-maligen Vizemeister Clermont Auvergne und dem RC Toulon, dem millionenschweren Team um Spielertrainer und Ex-All Black-Kapitän Tana Umaga, war von der 1. bis zur 100. Minute – die Partie wurde erst in der Verlängerung entschieden – Werbung für den Rugbysport.
Toulon war zwar erst vor zwei Jahren in Frankreichs Eliteklasse aufstiegen, präsentierte sich aber mit seinen zahlreichen Superstars, allen voran der großartige Jonny Wilkinson, Ex-Springbok-Kapitän Joe van Niekerk, Ex-Rugbyleague-Star Sonny Bill Williams und der argentinischen Nummer 8 Juan Martin Fernandez Lobbe lange als die überlegene Mannschaft gegen ein Gelb-Blaues Team, in welchem sich Gedrängehalb Morgan Parra sowie Außendreiviertel Julien Malzieu Bestnoten verdienten. Letzterer war auch schon einmal bei den Heidelberg 7s im Einsatz und stellte bei seinem spielentscheidenden 60 Meter Sprint eindrucksvoll unter Beweis, dass er nach wie vor sehr flink auf seinen langen Beinen unterwegs ist.
Doch in der Nachspielzeit drehte der Vizemeister auf und konnte sich durch einen Versuch vom oben angesprochenen Julien Malzieu sowie einem sehenswerten 60 Meter Dropkick und einem Strafkick von Verbinder Brock James uneinholbar vom tapfer kämpfenden Tabellenzweiten absetzen.
Während Clermont Auvergne trotz seiner 10 Finalteilnahmen, zuletzt 2007-2009, noch nie den Titel gewinnen konnte, war das Team aus Perpignan zwar erst neunmal im Endspiel, konnte dieses aber stattliche siebenmal zu seinen Gunsten entscheiden. Von daher dürfte der Tabellenführer und amtierende Titelträger als Favorit in diese Partie gehen, wobei Clermont Auvergne mit Sicherheit alles dafür tun wird, der inzwischen fast 75 Jahre währenden Niederlagenserie ein Ende zu bereiten.