Immer ein Auge auf den Ball sollten die Akteure des TSV Handschuhsheim im Derby gegen den SC Neuenheim haben - (c) Kessler
Der Auftakt zur englischen Woche – bis auf den Tabellenzweiten RG Heidelberg, Aufsteiger Hannover 78 und Meister SC Frankfurt 1880 müssen alle Bundesligisten innerhalb von einer Woche dreimal ran – bietet bis auf das heiß ersehnte Lokalderby zwischen dem TSV Handschuhsheim und dem SC Neuenheim wenige enge Partien. TotalRugby verrät Euch, wo es trotzdem spannend wird und wo womöglich Überraschungen in der Luft liegen.
DSV Hannover 78 – Heidelberger RK
Samstag, 8. Mai 2010 15:00 Uhr
Gastgeber Hannover 78 muss aufgrund der Rotsperren gegen Kapitän Benjamin Krause und seinen Vertreter Maik Germershausen ohne seine beiden erfahrensten Bundesliga-Stürmer gegen Vizemeister Heidelberger RK antreten. Nicht zuletzt deshalb, und weil mit 1. Reihe-Talent Sean Hogg, ein weiterer wichtiger Stürmer ausfällt – er reist aus familiären Gründen nach Schottland – macht man sich vor dem Aufeinandertreffen mit den formstarken Heidelbergern nur wenige Illusionen. Worauf man bei den Niedersachsen in den kommenden Tagen seinen Fokus richten wird, macht die Aussage von Coach Sven Gabbei unmissverständlich klar: “Hoffentlich bleibt die Pleite in einem ordentlichen Rahmen und wir können den hannoverschen Rugbyfans beim letzten Heimspiel der Saison ein vernünftiges und ansehnliches Spiel bieten, bevor wir nächstes Wochenende als Erstligist aus Heusenstamm zurückkehren.” Das Spiel gegen die favorisierten Heidelberger soll nur dazu dienen, sich unter Wettkampfbedingungen auf das “Finale” gegen den Abstiegskonkurrenten aus Heusenstamm vorzubereiten. Zu diesem Zweck kehren Schluss Will Gough und der kräftige Stürmer Mark Gordon in den Kader zurück. Außerdem steht U18-Talent Pascal Fischer, der zuletzt mit der so erfolgreichen U18-Nationalmannschaft bei der EM in Italien für Furore sorgte, vor seinem Debüt in der Herrenmannschaft der 78er. Der pfeilschnelle Außendreiviertel, der erst im März 18 und damit spielberechtigt für die Bundesliga geworden ist, kann sich bei einem ordentlich laufenden Debüt durchaus Hoffnungen auf einen Einsatz im großen Entscheidungsspiel machen.
Beim Klub wird man sich vor dem Aufeinandertreffen mit Hannover 78 nur wenige Sorgen machen und die Chance nutzen, mal ein paar Jungs einzusetzen, die in der letzten Zeit etwas weniger zum Zug gekommen sind. Außerdem wird Caine Elisara, dessen Comeback nach Rotsperre wir fälschlicherweise schon vor dem letzten Spieltag vermeldet haben, in den Kader der Kluberer zurückkehren, wodurch sich in der 3. Sturmreihe ein paar Änderungen ergeben dürften. Da es der Saisonendspurt mit den Mannen von Murray Archibald sehr gnädig meint, ist der HRK ein fast todsicherer Play-off-Kandidat und die nächsten Spiele werden nur noch entscheiden, ob man die reguläre Runde auf Platz drei oder vier beenden kann.
TotalRugby Prognose: Der Heidelberger RK wird versuchen, Ball und Gegner laufen zu lassen und sich gemächlich für den Saisonendspurt einzurollen. Die Gastgeber werden ein paar Dinge testen, welche dann beim großen Finale gegen den RK Heusenstamm funktionieren müssen, aber ansonsten probieren, ihre Kräfte zu schonen. Folglich bringt der HRK die 5 Punkte ohne Probleme und mit mindestens 40 Punkten Vorsprung zurück nach Heidelberg.
Berliner RC – SC Frankfurt 1880
Sonntag, 9. Mai 2010 13:00 Uhr
In Berlin hofft man nur darauf, dass das “Seuchenjahr” endlich ein Ende nimmt. Nach der unerwarteten Schlappe gegen den RK Heusenstamm und die deftige Pleite bei der RG Heidelberg sind auch die letzten Berliner Ambitionen im Sande verlaufen. Es kann bei den Rot-Weiß-Schwarzen eigentlich nur noch um die inoffizielle “Berliner-Meisterschaft” und damit um einen Sieg am letzten Bundesligaspieltag gegen den Lokalrivalen aus Ostberlin gehen. “Unser Ziel ist es in erster Linie, unseren Fans einen schönen Saisonausklang (der BRC bestreitet gegen Frankfurt sein letztes Heimspiel) zu bescheren und uns gut auf die beiden letzten Spiele vorzubereiten”, sagte Berlins Pressesprecher Elenio Mattera vor der Partie. Zumindest personell scheinen die Westberliner nur wenige Sorgen zu haben. Bis auf Franck Moutsinga und Janis Schax sind alle Berliner Akteure spielbereit und auch bezüglich eines möglichen Einsatzes dieser beiden Sorgenkinder zeigt sich Mattera optimistisch: “Ich gehe davon aus, dass beide spielen können.”
Bis auf den langzeitverletzten Sprinter Bevan Gray sind alle Frankfurter fit und bereit, in Berlin das Nötige zu tun, um die Tabellenführung zu verteidigen. Der Meister reist schon am Samstag in die Bundeshauptstadt. Beim Halbfinalgegner der vergangenen Saison möchte man neben Punkten vor allem etwas für ein besseres Spielverständnis tun. Schließlich steigt der eigentliche “Gipfel” um die prestigeträchtige Tabellenführung erst am kommenden Spieltag gegen den einzig verbliebenen Verfolger, den ewigen Rivalen RGH. Doch zuvor gilt es, sich auf den Berliner RC zu konzentrieren, damit man sich keinen unnötigen Ausrutscher leistet. “Wir werden den BRC nicht unterschätzen, da die Spiele in Berlin in der Vergangenheit immer hart umkämpft waren”, ist sich Flanker Karsten Dobs der Unberechenbarkeit des kommenden Gegners gewahr.
TotalRugby Prognose: Dem Meister kann man schon drei Spieltage vor Schluss das Heimrecht im Halbfinale nicht mehr nehmen, daher ist die Reise nach Berlin nicht vielmehr als eine bessere Trainingspartie. Die Gastgeber könnten mit einem Sieg über das beste Bundesligateam der vergangenen Jahre die Saisonbilanz etwas aufpolieren, doch in der zuletzt gezeigten Form erscheint eine Auferstehung des Berliner Rugby Clubs höchst unwahrscheinlich. In einer ansehnlichen Partie, werden sich beide Teams spielerisch und läuferisch in guter Verfassung präsentieren, dennoch wird es für die Heimmannschaft nur sehr wenig zu holen geben und die Niederlage mit 45 Punkten Unterschied sehr deutlich ausfallen.
Werde Aktiv…Support TotalRugby – Es gibt zahlreiche Wege TotalRugby zu unterstützen, hier findest Du ein paar davon.
RK Heusenstamm – RK 03 Berlin
Sonntag, 9. Mai 2010 14:00 Uhr
In Heusenstamm hat man sich inzwischen mit dem bevorstehenden Endspiel gegen Hannover 78 abgefunden. “Es ist eine komische Situation im Moment. Wenn alles normal läuft und Hannover nicht gegen den HRK gewinnt, ist es im Prinzip egal, wie wir gegen Berlin spielen, da wir wohl auch nicht gegen den HRK gewinnen können. Es wird also so oder so auf das entscheidende letzte Spiel hinaus laufen”, betrachtet Füchse-Trainer Steinweg die Situation realistisch. Aber wie kam der RKH in diese komische Situation? Das letzte Spiel gegen den SC Neuenheim war symptomatisch für die glücklosen Auftritte der Hessen in dieser Spielzeit. In der ersten Halbzeit waren die Grün-Rot-Weißen die spielbestimmende Mannschaft gegen den Sportclub, doch taktische Fehlentscheidungen – wie beispielsweise die Entscheidung, einen Straftritt in die an diesem Tag ohnehin schwache Gasse zu kicken, anstatt die sicheren drei Punkte zu nehmen – kosteten eine mögliche Halbzeitführung. In der zweiten Halbzeit brach das unerfahrene Team dann vollkommen ein und hatte es vor allem dem engagierten Auftreten ihres Kapitäns Markus Walger zu verdanken, dass man nicht noch heftiger unter die Räder kam. Es ist also viel Aufbauarbeit gefragt, damit man selbstbewusst in den alles entscheidenden Saison-Endspurt gehen kann. “Um einer Überraschung von 78 entgegenzuwirken und auch, um die Moral zu stärken, müssen wir gegen RK 03 gewinnen”, hat Steinweg schon die richtige Rezeptur für seine Patienten parat. Allerdings plagen den engagierten Übungsleiter vor dem Aufeinandertreffen mit den zuletzt so formstarken Ostberlinern einige Personalsorgen. Besonders der Einsatz von Heusenstamms größtem Talent, Verbinder Sam Rainger, scheint aufgrund einer Fußverletzung fraglich. Zwar möchte man bei den Füchsen auf den bei den Deutschen 7s-Meisterschaften zweimal in Folge zum besten Spieler des Turnier erkorenen 19-jährigen nur höchst ungern verzichten, doch ein längerfristiger Ausfall des Blondschopfs wäre im Hinblick auf das tückische Restprogramm kaum zu kompensieren. “Unsere Spielerdecke bietet uns nicht viele Alternativen”, so Steinweg ratlos. Eine Entscheidung über seinen Einsatz und den der anderen Angeschlagenen wird folglich erst kurz vor Anpfiff fallen. Besonders verstimmt zeigt man sich am Martinsee über das ungleiche Restprogramm der beiden Abstiegskandidaten: “Was mich am meisten ärgert ist, dass wir durch die Aufgabe von Köln am letzten Spieltag einen ausgeruhten Gegner vor uns haben, das könnte uns den Klassenerhalt kosten”, sorgt sich Steinweg.
Das Saisonziel Klassenerhalt hat man durch den Sieg über Hannover 78, wo die Gelb-Schwarzen eine ihrer besten Saisonleistungen abrufen konnten, nun schon drei Spieltage vor Saisonende erreicht. Lediglich die zahlreichen Platzverweise welche FIRA-Schiedsrichterin Ljungdahl gegen beide Teams verhängte (4 Rote und eine Gelbe Karte), vermochten die Feierlaune etwas zu verderben. “Das Spiel wurde von beiden Seiten fair geführt, doch aufgrund der Schiedsrichterentscheidungen fehlen uns und Hannover 78 jetzt jeweils zwei ganz wichtige Spieler auf unbestimmte Zeit [Die Entscheidung des Schiedsgerichts über das Strafmaß steht noch aus, aber alle 4 Spieler sind mindestens für zwei Pflichtspiele gesperrt.]”, kann sich der verstimmte RK03-Manager Lutz Joachim einen Seitenhieb gegen das Schiedsrichtergespann nicht verkneifen. “Hoffentlich haben solche Entscheidungen keinen Einfluss auf den Abstiegskampf”, so Joachim weiter. Dennoch lässt man sich bei den Ostberlinern die Stimmung vor der “Englischen Woche” nicht vermiesen. Man möchte sich mit einem Sieg über Heusenstamm die Chance erhalten, den großen Rivalen BRC am letzten Spieltag noch zu überflügeln und die Saison auf Platz sechs abzuschließen. Allerdings müssen für das Auswärtsspiel in Heusenstamm mit dem rotgesperrten Kapitän Christian Lill und Prop Benjamin Thiering zwei ganz wichtige Spieler ersetzt werden. Der Letztgenannte wird am kommenden Wochenende von dem nationalmannschaftserfahrenen nominellen 2. Reihe-Stürmer Lukas Rosenthal ersetzt werden, welcher aufgrund seiner körperlichen Kondition womöglich eine Zukunft auf dieser ungewohnten Position haben könnte.
TotalRugby Prognose: Die verunsicherten Füchse werden sich mächtig strecken müssen, um ihren Bau gegen die Gelb-Schwarzen Bären zu verteidigen. Schon im Hinspiel hatten die zu Saisonbeginn als Mitabstiegskandidat gehandelten Berliner den Hausherren deutlich überlegen (36-19) und inzwischen dürfte die Schere zwischen den beiden Kontrahenten noch weiter aufgegangen sein. Wenn es den Gastgebern jedoch gelingt, im zuletzt überfordert wirkenden Sturm dagegenzuhalten und der angeschlagene Sam Rainger die Hintermannschaft, allen voran Ex-Nationalspieler Markus Walger, ins Laufen bringen kann, hat man durchaus eine kleine Siegchance. Doch da man beim RKH mit dem Kopf vermutlich schon beim großen “Endspiel” ist, wird der RK 03 auch das Rückspiel gewinnen und dabei mindestens 18 Punkte Vorsprung verbuchen können.
TSV Handschuhsheim – SC Neuenheim
Sonntag, 9. Mai 2010 14:00 Uhr
Das Topspiel des 16. Spieltags beginnt am Sonntag schon um 11:30 Uhr, dann nämlich lädt der gastgebende TSV Handschuhsheim alle Rugbyfreunde zum Jazzfrühschoppen in sein Vereinsheim. Auf dem Spielfeld wird es sicherlich weniger gelassen zur Sache gehen, als es die entspannten Jazzklänge vermuten lassen würden. Die Duelle zwischen den “Anglern” und den “Erdbeerpflückern” sind traditionell voller Feuer und gespickt mit jeder Menge Emotionen. Das Ganze dürfte diesmal zusätzlich durch den Umstand angeheizt werden, dass sich nur der Sieger des Stadteil-Vergleichs noch realistische Hoffnungen auf den Einzug ins Halbfinale machen kann. “Wer dieses Nachbarschaftsduell gewinnt ist noch nicht 100%-ig in den Play-Offs, aber ich denke für die siegreiche Mannschaft steht die Tür sehr weit offen, wobei der Verlierer auf fremde Hilfe angewiesen sein wird”, beschreibt TSV-Manager Jech die Ausgangsituation. Bei den Löwen sieht man dem Nachbarschafts-Fight daher mit einer gewissen angespannten Vorfreude entgegen und man ist fest entschlossen, das gemeinsame Spielfeld endlich mal wieder als Sieger zu verlassen, hatten doch zuletzt stets die königsblauen Neuenheimer die Nase vorn – jüngst mit 27:20. Damit es am Sonntag ein aus Löwen-Sicht erfolgreicheres Ende zu bejubeln gibt, hat man in den letzten Wochen sehr akribisch trainiert und die Niederlage gegen Frankfurt dadurch recht schnell überwunden. Gerade das Spiel gegen den Meister zeigte dem Tabellendritten auf, woran es in den kommenden Entscheidungswochen zu arbeiten gilt, hatte man doch laut Coach Jan Ceselka “[…] gegen eine in allen Belangen bessere Mannschaft verloren.” Die Chancen gegen Neuenheim bewertet Löwen-Manager Jech als “Fifty-Fifty”. “Beide Mannschaften verfügen über einen guten Kader”, so Jech, der bei den “Gästen” insbesondere die große Ausgeglichenheit schätzt: “Bei Neuenheim sind beide Mannschaftsteile sehr gut besetzt”, wohingegen die eigene personelle Situation den Löwen-Anhängern die ein oder andere Sorgenfalte auf die Stirn zaubern dürfte. Neben Nationalspieler Alexander Metz wird Verbinder Christopher Lorenz ausfallen und auch hinter dem Einsatz der beiden talentierten Nachwuchskräfte Tonio Krüger und Dominic Rothfuchs stehen noch Fragezeichen. Es wird sich erst am Ende Woche entscheiden, ob die beiden Youngstars zum Einsatz kommen werden.
Von einem “Befreiungsschlag” sprach Neuenheims Trainer Ladislaus Vigh nach dem Sieg über den RK Heusenstamm und tatsächlich war vor allem die Manier, in welcher die königsblaue Fünfzehn den Sieg in der zweiten Halbzeit herausspielte, Balsam auf die Seelen der in den letzten Spielen so gebeutelten SCN-Anhänger. “Besonders die Art und Weise, wie wir gespielt haben macht Mut und zeigt, dass wir das Rugbyspielen nicht verlernt haben”, sagte Vigh. Außerdem sah er bei vielen seiner Akteuren “eine stark aufsteigende Form”. Damit dürften vor allem Nummer 8 Juan Cabanas und Schluss Marten Strauch gemeint gewesen sein, diese beiden zeigten gegen Heusenstamm ihre vielleicht besten Saisonleistungen und dürfen in dieser Form von keinem Gegner auf die leichte Schulter genommen werden. Wie groß der Leidensdruck im Neuenheimer Lager wirklich war, verrieten die Reaktionen der Zuschauer, wo sich insbesondere in der ersten, nicht so souveränen Spielhälfte die Emotionen so heftig entluden, wie sonst nur die nimmermüden Lavaströme des Eyjafjallajökull. Doch durch den Sieg über den RKH hat der SCN plötzlich wieder ein exzellentes Blatt auf der Hand. Im DRV-Pokal steht man im Finale und in der Meisterschaft ist man realistisch betrachtet auch nur eine kleine Siegesserie vom Titel entfernt – traditionell sind solche Situationen eine Spezialität des Sportclubs. Gegen die Löwen sieht Vigh das Team vorne, “das insgesamt weniger Fehler macht und geschlossener auftritt”. Damit dies am Sonntag der von Vigh und Kuhlmann betreute Sportclub Neuenheim ist, hat man in den vergangenen zwei Wochen sehr hart trainiert und konzentriert gearbeitet, jedoch den Trainingsumfang rechtzeitig vor dem Spiel etwas heruntergefahren und das Hauptaugenmerk auf den taktisch-technischen Bereich gelegt. “Wir sind uns sicher, dass wir wie in der Vorrunde ein sehr gutes Spiel unserer Mannschaft sehen werden. Was am Ende dabei herauskommt wird sich zeigen. Die Stimmung im Team ist gut”, so Vigh.
TotalRugby Head to Head: Sowohl beim TSV als auch beim SCN ist man stolz auf sein starkes Gedränge. Verbunden sind diese Meriten auf beiden Seiten des Sturms insbesondere mit zwei Namen: Bei Neuenheim gilt der inzwischen 33-jährige Marcus Trick als bester Gedrängespieler und bei den Löwen gebührt dieser Status dem 25-jährigen Felix Bayer. Nun ist Trick längst nicht mehr der pfeilschnelle Leichtathlet als welcher der gelernte Betriebswirt vor rund 10 Jahren von Rottweil nach Heidelberg wechselte, doch am Gedränge bereiten dem circa 115 kg schweren Prop in der Bundesliga nur sehr wenige Gegner ernsthafte Probleme. Einer von diesen wenigen könnte womöglich Felix Bayer sein, der 175 cm große Student mit der “Löwenmähne” hat zwar in der Winterpause einige Kilos abgespeckt, doch dies scheint sich dem Augenschein nach keinesfalls negativ auf seine Stabilität in den Standardsituationen ausgewirkt zu haben. Vielmehr ist der für die 1. Reihe ungewöhnlich spielstarke Handschuhsheimer im offenen Spiel mobiler geworden, weshalb er seine spielerischen Fähigkeiten noch häufiger in Szene setzen kann. Allerdings entscheiden in Schlüsselspielen – und ein solches ist dieses Derby mit Sicherheit – in erster Linie die Basics, und da zählt für einen Prop in erster Linie das Gedränge, d.h. nur wenn die beiden Kontrahenten im Verbund mit ihren Kameraden das Gedränge dominieren, können sie ihrer Mannschaft zum Sieg verhelfen.
TotalRugby Prognose: So ähnlich das Sturmspiel der beiden Mannschaften auf den ersten Blick erscheinen mag, so unterschiedlich sind die Ausrichtungen der beiden Hintermannschaften. Während der Sportclub jede Menge potente Angriffswaffen in seinen Reihen weiß, ist hier das Arsenal der Hausherren etwas limitiert, vor allem, wenn der schnelle Dominic Rothfuchs tatsächlich ausfallen sollte. Die Löwen leben von ihrem Kollektiv und hier zu aller erst von der “löwenstarken” Verteidigung. Der weiß-blaue Verteidigungsverbund ist nur sehr schwer zur überwinden und wenn ein gegnerischer Befreiungskick dann mal die falschen Hände findet, zum Beispiel die von Nummer 8 Alexander Pipa, findet sich das kickende Team ganz schnell unter den eigenen Malstangen in Erwartung des fälligen Erhöhungstrittes wieder. Die Dreiviertelreihe des Sportclubs, angeführt vom glänzend aufgelegten Verbinder Shaun Smit, verfügt mit Marten Strauch und Manasah Sita über zwei brandgefährliche Finisher, die auch die kleinste Lücke in der gegnerischen Verteidigung in Punkte umzuwandeln wissen. Am Sonntag wird sich diese Lücke bei den Löwen auftun, Grund dafür ist der Ausfall des oft unterschätzen, aber in der Verteidigung eminent wichtigen TSV-Verbinders Christopher Lorenz, dieser beschert den “Gästen” am Ende einen Sieg mit ganz knappen 3 Punkten Vorsprung.
|