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Hart aber herzlich - RK 03 Berlins Sportsoldat Philipp Niemier
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Geschrieben von Philipp Schulte   
Mittwoch, 14. April 2010

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Sportsoldat und 7s-Nationalspieler Philipp Niemier - (c) Wilke / bundeswehr.de


Obergefreiter Philipp Niemier aus Berlin betreibt eine in Deutschland eher ungewöhnliche und nicht so bekannte Sportart: Er spielt Rugby. Seine große Leidenschaft hat ihn schon bis in die erste Rugby-Bundesliga aufsteigen lassen, wo er derzeit mit dem Rugby-Klub 03 Berlin um Siege kämpft.
Doch was unterscheidet die Sportart Rugby eigentlich vom American Football? Eine Frage, die Niemier schnell beantworten kann. „“Vom Prinzip her sind beide Sportarten gleich. Beim Rugby tragen wir aber weniger Schutzkleidung. Beim American Football hingegen sind die Spieler ordentlich eingepanzert”“, erklärt der 22-Jährige. 

Panzer und harte Helme sind beim American Football gang und gäbe, während Niemiers Sportart nur mit einem festen Trikot, Kniestrümpfen, Stollenschuhen und Mundschutz gespielt wird. „“Zudem dürfen wir nur den ballführenden Spieler attackieren, während beim American Football auch Abwehrspieler umgerämpelt werden dürfen, um den Weg frei zu machen.”“

Ein weiterer Unterschied ist, dass der Ball beim Rugby nur nach hinten geworfen werden darf. „“Darin liegt die Schwierigkeit, dass man den Ball nicht beliebig nach vorne schlagen kann”“, erklärt Niemier.

Rugby und Fußball sind eng miteinander verknüpft

Ziel beim Rugby ist es, den Ball am Gegner vorbei zu tragen oder zu kicken. Wenn eine Mannschaft es schafft, den Ball im so genannten Malfeld, dem hinteren Teil der gegnerischen Hälfte abzulegen, erhält sie fünf Punkte. Dies nennt sich ein Versuch. „“Von dem Punkt, wo die Mannschaft den Ball abgelegt hat, kann sie sich parallel zur Seitenauslinie einen neuen Punkt suchen, der eine gute Position oder Winkel bietet, um den Ball über die Querstange der beiden Malstangen zu schlagen,”“ erklärt er weiter.

Was beim Fußball das Tor ist, sind beim Rugby die H-förmigen und sehr hohen Malstangen mit einer Querstange, die es zu überschießen gilt. Eine so genannte Erhöhung, die weitere zwei Punkte bringt. Aber auch aus dem laufenden Spiel heraus, das insgesamt 80 Minuten dauert, hat jeder Spieler die Möglichkeit durch einen Sprungtritt den Ball über die Querstange zu schießen. „“Diese Chance hat man auch von dort, wo ein Foul passiert ist”“, so der Bundeswehrsportler, „“beim Fußball würde man diese Situation Freistoß nennen.”“

Verletzungen nicht ausgeschlossen

Schon seit seiner Kindheit trainiert und spielt Niemier beim Rugbyverein in Hohenschönhausen. Das Stadion in der Buschallee hat er schon zu Genüge umgepflügt und sich durch gute Leistungen in die erste Mannschaft gespielt. „“Der RK 03 ist mein Heimatverein, ich fühle mich hier sehr wohl”“, freut er sich über einen ambitionierten Verein direkt vor seiner Haustür.

Beim Aufstieg von der zweiten in die erste Liga 2008 wirkte er auch schon mit. Jedoch nicht allzu lange, wie er selbst sagt: „“In diesem Spiel wurde ich ziemlich hart ‚ausgeknockt‘ und bin drei Stunden später im Krankenhaus wieder aufgewacht. Ich konnte mich an kaum etwas erinnern.”“ Und das war nicht sein einziger Ausfall: „“Ich hatte auch schon einmal meine Schulter ausgekugelt, eine Platzwunde am Auge und einen Finger gebrochen.”“ Dennoch sieht er Rugby nicht viel härter als Fußball an. „“Unser Sport ist hart, aber herzlich.”“

Olympische Spiele 2016 in Rio de Janeiro

Nun spielt Niemier in der 1. Bundesliga und will in den nächsten Jahren zunächst einmal Fuß fassen. „“Durch die Bundeswehr habe ich den Rücken absolut frei und kann mich voll und ganz auf den Sport konzentrieren”“, weiß er seine Zeit beim Bund zu schätzen. Fragt man den Berliner nach seinem Traum, bekommt man die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro als Antwort. Nach 1924 wird Rugby erstmals wieder olympisch und dann mit Sicherheit auch bekannter sein.

Quelle: bundeswehr.de

TotalRugby Infos: Aktuell laufen gerade die Verhandlungen zwischen dem DRV, der Bundeswehr und dem Deutschen Olympischen Sportbund, auch wenn die aktuellen Zwischenstände noch nicht endgültig bestätigt sind, scheint es in den nächsten drei Jahren nicht insgesamt 30 Plätze (siehe TotalRugby-Interview mit DRV-Präsident Claus-Peter Bach), für deutsche Auswahlspieler zu geben, sondern derer 10-12, gleichmäßig aufgeteilt auf Männer und Frauen. Hintergrund ist wohl, dass das IOC Rugby nur unter dem Vorbehalt in die olympische Familie wieder aufgenommen hat, dass Frauen- und Herrenrugby gleichermaßen gefördert werden zudem bewertet der IRB die Chancen der DRV-Frauen auf eine Olympiateilnahme 2016 deutlich höher als die des Herrenteams. TotalRugby wird Euch über die weiteren Entwicklungen in dieser Sache auf dem Laufenden halten.

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