Auch der frühere Finanz-Krösus Stade Francais ist finanziell in eine bedrohliche Schieflage geraten
Das schnelle Wachstum im professionellen Rugby der vergangenen Jahre und die Wirtschaftskrise haben im französischen Clubrugby ihre Spuren hinterlassen. Der Erfolgsdruck hat sich besonders in explodierenden Ausgaben für Spielergehälter niedergeschlagen.
Nicht nur kleine Clubs sind befinden sich in finanziellen Schwierigkeiten. Erhebliche Schulden drücken viele Clubs von Federal 1 bis zum Spitzenclub Paris.
Derzeit sind drei Vereine der Top 14 unter besonderer Beobachtung der für die Einhaltung der Budgets verantwortlichen „Direction Nationale d’aide et de controle de gestion“ (DNACG). Dieses Kontrollorgan soll den zu ausgabefreudigen Clubs zum einen Hilfestellung in betriebswirtschaftlichen Fragen geben, ist aber zugleich dazu befugt bei Verstößen gegen finanzielle Auflagen, Sanktionen zu verhängen. Neben bloßen Abmahnungen oder einer Geldbuße kann dies das Verbot von neuen Spielerverpflichtungen oder im Extremfall den Zwangsabstieg eines Vereins bedeuten.
Dementsprechend wenig erfreut dürften die Verantwortlichen gewesen sein, als sie eine Vorladung nach Paris erhielten. Eine Vorladung gilt als letztes Gespräch bevor schwerwiegende Sanktionen ausgesprochen werden. Bei den betroffenen Clubs handelt es sich mit Montauban und Bourgoin um alte Bekannte der DNACG. Überraschender ist da schon, dass der französische Vorzeigeclub Stade Francais Paris ebenso dazu gehört. Der von Präsident Max Guazzini geführte Club gilt in Frankreich als das Symbol der Professionalisierung des Rugbysports. Wie niemand sonst versteht es der französische Medienunternehmer den Rugbysport zu vermarkten. Bedeutende Spiele werden inzwischen regelmäßig im Stade de France vor meist ausverkauftem Haus ausgetragen. Hinzu kommt eine Inszenierung mit allem was Paris zu bieten hat. Beim letzten Aufeinandertreffen mit dem großen Rivalen Stade Toulousain wurden keine Mühen gescheut dem frierenden Publikum vor dem Spiel einzuheizen. Neben Live Musik, einer Breakdance Show und Cheerleadern gehörte dazu der fast schon obligatorische Auftritt des Varietés Moulin Rouge. Der Spielball wurde mit einem Heißluftballon eingeflogen und von einem auf Stelzen „daherschwebenden“ Seeungeheuer eskortiert durch das Varieté, dem Schiedsrichter übergeben. Dennoch fehlen Stade francais derzeit 2,5 Mio. Euro und dies zwingt die DNACG auch bei Paris einzugreifen. Sollte es den Clubverantwortlichen nicht gelingen schnell diese Finanzierungslücke zu schließen droht der Zwangsabstieg.
Neben diesen drei Clubs der Top 14 droht ein ähnliches Schicksal drei Clubs weiteren der Pro D2. Der größte Teil der Top14 Clubs wird diese Saison seine finanziellen Vorgaben nicht einhalten können. Durch die bereits aufgelaufenen Defizite ist die Bedrohung durch Zahlungsunfähigkeit akut. Auch die rettenden Finanzspritzen der Regionalverwaltungen, die häufig in letzter Minute helfen, könnten diesmal nicht ausreichen.
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