In dieser Woche wird die Zeit auf der Insel zurückgedreht, beim einen Team wurde der Kapitän bereits gefunden, während es beim anderen erst so richtig los geht, in Wales geht eine Karriere zu Ende und in Europa geistert das Abstiegsgespent herum. Dies und mehr ist diese Woche in der Rugby-Welt passiert …
Ian McGeechan ist der Trainer der British & Irish Lions auf ihrer Tour nach Südafrika 2009. McGeechan war nicht nur als Spieler 2x für die Lions auf Tour, sondern bereits 4x als Trainer, darunter auch die letzte siegreiche Tour der Lions 1997 eben nach Südafrika, und zwar damals ebenso zwei Jahre nach dem WM-Titel für die Springboks. 2005 war McGeechan zudem Assistenz-Trainer von Clive Woodward bei der Tour nach Neuseeland. Man habe sich für McGeechan entschieden, da er so viel Erfahrung mit den Lions hat und nach der blamablen Tour 2005 mit drei Niederlagen gegen die All Blacks brauche man genau das, sagte das Lions Board anlässlich der Nominierung. Es wird erwartet, dass ca. 50.000 Fans mit der Mannschaft auf den schwarzen Kontinent reisen werden, die nicht enttäuscht werden sollen. Die Kapitänsfrage ist indes noch lange nicht geklärt. Zuletzt hat Brian O’Driscoll sein Interesse an der Position nachhaltig bekundet, nachdem er die Lions bereits 2005 angeführt hat. Er wäre erst der zweite “Lion”, der 2x die Inselauswahl anführen durfte nach Martin Johnson. Favorit auf die Position ist derzeit der walisische Stürmer Ryan Jones von den Ospreys.
England wird unterdessen schon sehr bald eine unangenehme Reise gen Süden antreten. Das Team von Neu-Nationaltrainer Martin Johnson reist nacht Neuseeland und wird dort von Steve Borthwick als Kapitän angeführt. Der eigentlich Kapitän des Ex-Weltmeisters Phil Vickery ist derzeit noch verletzt und auch wenn er vielleicht für das Guinness Premiership-Finale der Wasps, falls sie sich qualifizieren, wieder fit werden könnte, wird er wohl nicht für die Tour nominiert, da sein physischer Zustand nicht stabil genug ist.
Wales geht ebenso bereits im Sommer auf Tour, und zwar genau eben ins Land des Weltmeisters. Nach einer Serie von Verletzungen beim Six Nations Grand-Slam Sieger hat Trainer Warren Gatland bereits drei Neulinge im Kader benannt. Dies sind Innendreiviertel Andrew Bishop, Gedrängehalb Warren Fury und 2. Reihe-Stürmer Bradley Davies. Ein Problem für Gatland wird sein, dass er ohne einen Spezialisten auf der Nr.7-Position die Tour antritt. Mögliche Kandidaten für den Posten sind Jonathan Thomas und Dafydd Jones. Ein wichtiger Name fehlt unterdessen im Aufgebot: Colin Charvis. Der 35-jährige 3. Reihe-Stürmer wurde nicht berücksichtigt, nachdem es Streit zwischen dem walisischen Verband und Charvis’ Club Dragons gab. Charvis könnte deswegen nun seine Karriere beenden. Er hat 94 Einsätze für Wales aufzuweisen und dabei die meisten Versuche unter allen Stürmern des Landes je gelegt. Das Team ist derweil sicher, dass die Weltmeister den Starspieler der Roten, Shane Williams, nicht in den Griff bekommen werden. Verbinder James Hook sagte, dass auch etliche Videoanalysen von Williams nicht helfen werden, ihn zu stoppen. Lassen wir uns überraschen …
In Asien gehen die Asian 5Nations weiter und Favorit Japan scheint durch das Turnier zu fliegen. Auch am letzten Spieltag gewann das Team um Trainer John Kirwan deutlich mit 82-6 in Kazakhstan. Als Nächstes steht Hong Kong auf dem Programm, welche wohl auch keine Chance gegen die WM-Teilnehmer haben werden. Korea konnte im zweiten Spiel des Tages bei Arabian Gulf mit 43-20 die Oberhand behalten, sodass das Rennen um Platz zwei weiter offen ist.
Während Deutschland seine ENC-Saison bereits mit dem Aufstieg in die 1. Division beendet hat, geht es weiter unten munter weiter. So konnte Bosnien & Heregowina einen Überraschungssieg gegen Tabellenführer Slowenien in ENC 3C landen. Der 22-17 Erfolg der Gastgeber fand in der Mittagspause der Bosnien-Sevens statt, welches eines der europäischen Qualifikationsturniere für die erste 7er-Weltmeisterschaft der Frauen ist, die ebenfalls 2009 in Dubai ausgetragen wird. Rumänien konnte dabei das Turnier vor Finnland und Israel gewinnen. Unsere Nachbarn Österreich erreichten einen 7. Platz. Diese ersten drei Mannschaften sind für das Finalturnier in Limoges/Frankreich qualifiziert.
Bereits an diesem Wochenende geht es weiter für im europäischen Wettebewerb der Herren. Im Spiel zwischen Andorra und Malta geht es im Abstiegskampf der ENC-Division 2B um alles oder nichts. Andorra muss mit mehr als 7 Punkten gewinnen, um die Mittelmehrinsel doch noch in die Relegation zu verdrängen, ansonsten müssen sie selber nachsitzen. Bosnien muss unterdessen im hohen Norden wieder ran, um die Mission Klassenerhalt ebenfalls zu packen: Der Balkanstaat spielt in Finnland ums nackte Überleben, wobei Bosnien, Finnland und Israel versuchen, den fünften Platz und damit den direkten Abstieg aus der ENC-Division 3C zu vermeiden. Der vierte Platz würde ein Playoff-Spiel mit Zypern bedeuten.
Und zum Schluss noch eine Ankündigung: Am 24. Mai trifft die belgische Nationalmannschaft (bestehend nur aus Spielern, die in Belgien spielen) in Brüssel auf die Barbarians, die mit illustren Namen wie Sébastien Chabal, Gareth Thomas, Mark Cueto, Morgan Turinui, Stephen Larkham, Fourie Du Preez, Ollie Le Roux, Mark Regan und Sione Lauaki wohl klare Favoriten sind. Unsere Nachbarn scheinen durch den Aufstieg der deutschen XV in die erste Division wohl vom Ehrgeiz gepackt worden zu sein …
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