Zwischen dem 30.4. und dem 04.5.2008 trafen sich in Mönchengladbach Deutsche, Belgier und die Niederländer zum gemeinsamen FIRA-Lehrgang. Bei exzellentem Wetter wurden über 120 U17-Auswahlspieler, Trainer und Schiedsrichter aller drei Länder unter der Leitung von Philippe Filiatre(Trainer/Spieler) und Christophe Graviou(Schiedsrichter) ausgebildet.
Die seit mehreren Jahren stattfindenden Treffen mit den beiden Nachbarstaaten gehören zum festen Programm der deutschen U16. Die Dreiländertreffen sind Bestandteil des ‚strategic plan’ der europäischen Dachorganisation FIRA-AER und werden in diesem Jahr 13mal mit insgesamt 34 Nationen stattfinden.
Die Teilnehmer waren im JHQ Rheindahlen untergebracht. Diese Kaserne der britischen Armee ist ein eigener Stadtteil Mönchengladbachs und verfügt über eigene Theater, Kinos, Sparkassen und Geschäfte ebenso wie über mehrere Rugbyplätze. Die Unterkunft ließ keine Wünsche übrig, und auch die Unterstützung durch den örtlichen Rugbyklub, die Rheindahlen Rhinos, war hervorragend.
Nach der Anreise und Verteilung auf die Zimmer begann für Trainer und Schiedsrichter die erste Theoriestunde.
Zentrales Thema des Lehrgangs war das offene Spiel. Die Übungen sollten die Spieler immer wieder fordern und mit neuen Situationen konfrontieren, ging es doch darum, die Anpassungsfähigkeit an beliebige Spielsituationen zu erhöhen. Mit diesem Ziel ging es am nächsten Tag dann auch in die erste Praxiseinheit. In gemischten Mannschaften sollte zunächst der Leistungsstand der drei Nationalteams ermittelt werden. Die Spieler gaben ihr Bestes und schossen dabei manchmal über das Ziel hinaus, so dass die Beobachter ihre Hauptaufgabe für die nächsten Tage schnell erkannten. Am Nachmittag folgte dann das erste Training. Die Coaches versuchten den Spielern mit selbst erarbeiteten Übungen Lösungsmöglichkeiten für das offene Spiel anzubieten. Die Theoretische Auswertung am Abend beendete den Donnerstag. Ein ähnliches Schema erwartete die Teilnehmer am Freitag. Diesmal leitete jedoch Philippe Filiatre das Training und zeigte auch den Trainern eindrucksvoll, wie weit der Weg ist, den der deutsche Rugbysport noch zu gehen hat. Der Freitagnachmittag war ebenso wie der Samstagvormittag von der Vorbereitung für das Internationale Turnier geprägt, welches den Lehrgang offiziell abschließen sollte.
Von U18-Trainer Jan Ceselka (TSV Handschuhsheim) noch einmal eingeschworen, gingen die deutschen Spieler hochmotiviert in die beiden Spiele. Gespielt wurde ohne Gasse und Gedränge, stattdessen dominierten Freitritte die Standardsituationen. Dies führte zu einem schnelleren und offeneren Spiel, das wunderschöne Spielzüge erzeugte und dem Ziel des Lehrgangs voll gerecht wurde. Obwohl Deutschland mit einer U16, Belgien und die Niederlande jedoch mit einer U17 antraten, gewannen die Hausherren beide Spiele hoch, da sie über weite Strecken das technisch bessere und vor allem konditionell stärkere Team stellten. Trotz des multinational angesetzten Lehrgangs kochten beim Aufeinandertreffen der Nationen die Gemüter teilweise über, wobei leider auch Deutsche Spieler negativ auffielen.
Dennoch wurde der Lehrgang am Ende von Allen als positiv bewertet. Bundestrainer Peter Ianusevici war zufrieden mit den gezeigten Leistungen, stellte jedoch auch fest, dass „dies eine Momentaufnahme war. Es gilt nun nach vorn zu schauen und auf den hier gelegten Grundlagen aufzubauen.“ Deshalb sei es angedacht, die Teilnehmer in dieser Konstellation im Herbst noch einmal zusammenzuziehen, um „auf dem nächsten Level mit ihnen zu arbeiten“ Für einige Spieler beginnt nun die Vorbereitung auf die U18-EM im nächsten Frühling, und auch die anderen Teilnehmer werden die Eindrücke des Lehrgangs mit in ihre Vereine tragen, um letztendlich den Rugbysport in Deutschland voranzutreiben.
Spieler:
DSVH 78: Tobias Stehling, Phil Szczesny, Pascal Fischer, Nico Müller
TSV Victoria: Jörn Schröder
SC Germania: Fabian Tacke, Martin Gerlach, Kevin Nelson
TSV Handschuhsheim: Julius Nostadt, Tim Menzel, Chris Hilsenbeck, Sebastian Kößler
RG Heidelberg: Matthias Kunzmann, Elmar Heimpel, Robert Hittel, Robin Plümpe, Nicolas Kurzer, Luis Becker, Hannes Huber
SC Neuenheim: Pascal Drügemöller, Lennart Palm
Berliner RC: Samy Füchsel, Christopher Neubürger, Jan Schnatbaum
Wiedenbrücker TV: Matthias Humpe
SC Frankfurt 1880: Joris Beringer
Trainer:
Paul Günther, Berlin
Tom Klockner, Berlin
Robert Krebs, Bonn
Peter Smutna, Nürnberg
Jörg Barthel, Mainz
Schiedsrichter:
Carlo Schomacker, Birkenwerder
Ralf Brunner, Brühl
Torsten Weise, Kiel
Katharina Pickert, Marburg
Andrea Kimmel, München
Paul Günther
Paul Günther
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