Hannover wird nicht Austragungsort der 7s-Weltmeisterschaft 2010 womit die Chancen von Europameister Russland auf eine erfolgreiche Bewerbung deutlich gestiegen sein dürften
Das Präsidium des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV) hat sich bei einer Tagung im Olympiastützpunkt Rhein-Neckar in Heidelberg zwei Tage lang mit der Lage des DRV und den Perspektiven des Rugbysports in Deutschland befasst, nachdem die Mittelzuweisungen des International Rugby Board (IRB) und des Europäischen Rugby-Verbandes (FIRA-A.E.R.) für das Jahr 2010 erfolgt sind und Jugendsekretärin Natascha Evers, Sportdirektor Volker Himmer und Präsident Claus-Peter Bach am 25. Januar 2010 ein grundlegendes Strukturgespräch mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in Frankfurt/Main geführt haben. DRV und DOSB sind dabei überein gekommen, dass nach der Aufnahme des Siebenerrugbys in das Wettkampfprogramm der Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro/Brasilien das klassische Fünfzehnerrugby und das Siebenerrugby für Männer und Frauen mit sofortiger Wirkung als förderungswürdig anerkannt werden.
Bei der Präsidiumsklausur traf die gewählte Führung des DRV einige Entscheidungen, die hier zur Information der DRV-Mitglieder aufgelistet sind. Alle Entscheidungen wurden nach anregender und ausführlicher Diskussion in völliger Einmütigkeit, also mit 9:0 Stimmen, getroffen:
1. Haushalt: Das Präsidium verabschiedete den Haushalt für 2010 mit einem Einnahmen- und Ausgabenvolumen in Höhe von rund 810.000,00 Euro. Dieses ist eine Etat-Steigerung in Höhe von rund 150.000,00 Euro gegenüber dem Jahr 2009.
2. Ergebnis 2009: Im letzten Jahr hat der DRV einen vorläufigen Einnahmen-Überschuss in Höhe von knapp 20.000,00 Euro erwirtschaftet, der in vollem Umfang für den Abbau der im Jahr 2008 erwirtschafteten Verbindlichkeiten verwendet wird. Den Mitgliedern des DRV geht mit der Tischvorlage zum Deutschen Rugby-Tag 2010 in Hürth die endgültige Einnahmen-/Ausgaben-Rechnung für 2010 und der Bericht der Kassenprüfer per Post zu.
3. Siebenerrugby-Weltmeisterschaft 2013: Der DRV steigt mit sofortiger Wirkung aus dem Bewerbungsverfahren für die Siebenerrugby-WM der Frauen und Männer im Jahr 2013 in Hannover aus, da die wirtschaftlichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Fortführung des Bewerbungsprozesses weder kurz- noch mittelfristig gegeben sind. Das DRV-Präsidium dankt allen Persönlichkeiten und Institutionen, die seit Juli 2009 am Bewerbungsverfahren mitgewirkt haben. Selbstverständlich wird sich der DRV bei den internationalen Verbänden weiterhin für die Austragung von internationalen Turnieren bewerben und sich bei allen diesbezüglichen Entscheidungen auch weiterhin nach den tatsächlichen wirtschaftlichen Gegebenheiten und Möglichkeiten des Verbandes richten. Das Hauptaugenmerk des DRV-Präsidiums liegt auf der sportlichen Entwicklung der acht Nationalmannschaften, der Verbesserung der Rahmenbedingungen für die SpitzenspielerInnen des DRV, einer weiterhin planvollen und intensiven Jugendarbeit und der Verbesserung der Leistungsfähigkeit von Trainern, Schiedsrichtern, Lehrkräften, Mentoren und Mitarbeitern in den Vereinen, Landesverbänden, Schulen und Hochschulen. Der DRV wünscht den bisherigen Mitbewerbern um die Ausrichtung der Siebenerrugby-WM 2013 – Brasilien und Russland – viel Glück und Erfolg.
4. Siebenerrugby-Nationaltrainer: Der DRV schafft zum 1. März 2010 eine Stelle für einen hauptberuflichen Nationaltrainer für die deutsche Siebenerrugby-Nationalmannschaft der Männer. Der neue Siebenerrugby-Nationaltrainer wird auch für die Aus- und Fortbildung von Vereins- und Verbandstrainern im Siebenerrugby zuständig sein und dem DRV für mindestens drei Jahre zur Verfügung stehen. Die Stelle wird in den nächsten Tagen besetzt. Der DRV dankt dem DOSB für die starke Unterstützung in dieser Angelegenheit.
5. Ausbildung beim DRV: Der DRV schafft zum 1. August 2010 einen Ausbildungsplatz für einen Sport- und Fitnesskaufmann in der Zentrale des Verbandes in Hannover. Diese Ausbildung ist für die Dauer von drei Jahren angelegt.
6. Betreuung der Nationalteams: Der DRV betraute die Nationaltrainer Philip Stevenson (Neuseeland/Frankfurt) und Rudolf Finsterer (Mannheim) mit der Betreuung der deutschen U21-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft vom 2. bis zum 8. Mai 2010 im Fritz-Grunebaum-Sportpark in Heidelberg. Das Präsidium bestätigte die Berufung von Tabea Neubert (Leipzig) zur Team-Managerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft (XV-er-Rugby) durch die DRF.
7. Endspiele 2010: Das Präsidium vergab die deutschen Endspiele 2010 nach Frankfurt/Main (Männer am 29. Mai um 14 Uhr) und nach Heidelberg (Frauen am 1. Mai um 15 Uhr und DRV-Pokal am 19. Juni/beide im Fritz-Grunebaum-Sportpark). Die deutsche Siebenerrugby-Meisterschaft der Frauen und Männer wird am 26. und 27. Juni 2010 im Sportzentrum Martinsee in Heusenstamm ausgetragen.
8. Hochschulrugby: Der DRV gewährt den deutschen Hochschul-Meistern 2009 der Frauen und Männer einen Reisekosten-Zuschuss zur Teilnahme an den Europäischen Hochschul-Meisterschaften 2010.
9. Arbeitsplan 2016: Das Präsidium nahm die erste Revision des im Oktober 2009 beschlossenen DRV-Arbeitsplanes “Rugby auf dem Weg nach Olympia 2016” vor und hat festgestellt, dass die Arbeit an den meisten Punkten gut begonnen wurde und erste Ergebnisse bereits erzielt werden konnten. Das Präsidium hat beschlossen, die für 2010/11 vorgesehene Einführung einer Talentliga für die zweiten Mannschaften der zehn Bundesliga-Vereine zu verschieben, da sich gegenwärtig mindestens drei Erstligisten die Teilnahme daran wirtschaftlich nicht leisten können. Deshalb wird die 2. Bundesliga auch 2010/11 in zwei Staffeln (Nord und Süd) zu jeweils zehn Vereinen ausgetragen. Für die anderen Themen des Arbeitsplanes werden nun die Anträge zum Deutschen Rugby-Tag 2010 in Hürth ausgearbeitet.
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