An Spannung war der letzte Gruppenspieltag im Heineken Cup kaum zu überbieten. Das unbedingte Verlangen die Viertelfinalspiele zu erreichen führte dazu, dass manch ein Team ungeahnte Kräfte freizusetzen vermochte, Manche versagten kläglich und die englische Premiership hatte es einzig den Northampton Saints zu verdanken, dass es doch noch gelang ein Team in die KO-Runde zu entsenden und so die Schmach zu abzuwenden mit keinen Vertreter mehr im höchsten europäischen Clubwettbewerb vertreten zu wissen.
Das die von Englands Hakler Dylan Hartley angeführten Saints nun die einzigen Verbliebenen aus Englands Eliteklasse sind, kommt nicht wirklich überraschend. Schon nach der Hinrunde war klar, dass vermutlich kein Premiership-Team in der Lage sein würde, seine Gruppe zu gewinnen, damit war das schlechteste Abschneiden des englischen Rugbys, im prestigsträchtigsten europäischen Clubwettbewerb, seit dem Boykott des Wettbewerbs vor elf Spielzeiten, besiegelt.
Bei einigen Wettstreitern lagen die Nerven so blank, dass der Trainerstab der Ospreys im Eifer des Gefechtes sogar vergass, dass Rugby Union grundsätzlich mit 15 Spielern gespielt wird. Die dadurch “benachteiligten” Leicester Tigers haben gegen die Spielwertung inzwischen offiziell Protest eingelegt.
Doch kein Verein musste länger im Epizentrum des Qualifikationssturm ausharren als Northampton. Als Munsters Stürmer sich bedingt durch die Zeitstrafe gegen ihren Anführer Paul O’Connell für kurze Zeit im Rückwärtsgang befanden, hatten die Saints Pool 1 fast schon in der Tasche. Doch völlig gegen den Spielverlauf fand der Sturm der Red Army die Kraft das Spiel noch zu drehen. Dabei stellten die Iren erneut eindrucksvoll unter Beweis, dass die wahren Champions die sind, die auch gewinnen wenn sie einen schlechten Tag haben – in der Fußballbundesliga heißt dieses Phänomen “Bayern-Dusel”. Statt also an Nummer 5 gesetzt ins Viertelfinale zu spazieren, konnte sich Northampton gerade noch so als letztes Team in die Runde der letzten Acht durchmogeln. Nun treffen die Saints im Viertelfinale groteskerweise erneut auf Munster, doch diesmal wird man mit der Gewissheit nach Thomond zurückkehren, dass man im Sturm über genug Power verfügt, um den 1. der Setzliste in mächtige Bedrängnis zu bringen.
Die London Irish hatten in der Addition von Hin- und Rückspiel gegen den amtierenden Champion Leinster die Nase vorne, solch eine Leistung sollte gewöhnlich schon ein Weiterkommen im Heineken Cup garantieren. Doch die von Mike Catt betreuten Exiles können dennoch die nächste Runde des Wettbewerbs lediglich vor den heimischen TV-Geräten verfolgen. Maßgeblich für das tragische Ausscheiden war nicht Chris Malone, der in den letzten Sekunden der intensiv geführten Partie gegen Leinster mit zwei Sprungtritten scheiterte, sondern die schwachen Leistungen der Vorwoche im walisischen Llanelli, dort hatte man die für ein Weiterkommen so dringend benötigten Punkte, nach einer schwachen Leistung, leichtfertig liegen lassen.
Die Tatsache, dass noch keine an Nummer eins gesetzte Mannschaft jemals in der Lage gewesen ist, dass Turnier zu gewinnen, wird Munster nicht sonderlich beeindrucken – schließlich gibt es für alles ein erstes Mal. Die Setzliste für die Viertelfinals brachte ausserdem zu Tage, dass sich das Glück von Osperys gewendet zu haben scheint. Die Tatsache, dass Biarritz gegen Glasgow mit Bonuspunkt gewinnen konnte, beschert den Walisern eine Reise zu den unbeständigen Basken, dort werden sie vermutlich eine größere Chance auf einen Einzug ins Halbfinale haben, als dies in Dublin oder Limerick der Fall gewesen wäre.
Clermont Auvergne reist, als bester der vier im Wettbewerb verbliebenen französischen Teilnehmer, nach Dublin, während das schlechteste französische Team, Stade Francais, sich in Toulouse beweisen werden muss. Den Parisern gelang der Einzug in die Finalrunde, obwohl sie in den Gruppenspielen nur auf 18 Punkte gekommen waren. Damit ist die starbesetzte Truppe des exzentrischen Präsidenten Max Guazzini die erste Mannschaft seit der Reform des Punktesystems vor sechs Jahren, welche mit so einem spärlich gefüllten Punktekonto die Hauptrunde erreichen konnte. Der letzte zum Weiterkommen so dringend benötigten Punkt war ironischerweise der defensive Bonuspunkt in Edinburgh, eine Tatsache worüber die ausgeschiedenen Leicester Tigers, welche zwar die selbe Anzahl an Punkten wie die Mannen aus der französischen Hauptstadt sammeln konnten, dabei aber mehr als doppelt so viele Versuche erzielen konnten, mit Sicherheit nicht sonderlich glücklich sein dürften. Zumal ihnen nicht mal das Trostpflaster Amlin Challenge Cup geblieben war.
Folgende Teams haben sich für das Viertelfinale des Heineken Cup qualifiziert:
Daraus ergeben sich folgende Viertelfinalbegegnungen am 9 / 10 / 11 April, 2010:
Munster (1) v Northampton Saints (8)
Biarritz Olympique (2) v Ospreys (7)
Toulouse (3) v Stade Français Paris (6)
Leinster (4) v ASM Clermont Auvergne (5)
Diese drei Heineken Cup Teams haben sich für das Viertelfinale des Amlin Challenge Cup qualifiziert: